1985 wiesen mich die Lichtkugeln (über einen Mann namens Thot, den altägyptischen Schreiber) an, nach Yucatan in Mexiko zu gehen und dort die Kunst der Zeremonie weiterzustudieren und auszuüben. Mit Thot haben auch die Maya eine lange Geschichte, denn er war König von Atlantis, als die Maya dort lebten. Davon wird später noch die Rede sein. Thot leitete mich an, in heiligen Maya-Tempeln wie Uxmal, Labna, Kabah, Chichén Itzá, Tulum, Kohunlich, Palenque und sogar Tikal in Guatemala Zeremonien abzuhalten. Das war meine Initiation, und die Itza Maya beobachteten mich bei meinen ersten Schritten auf dieser Ebene.
Ein paar Jahre später lernte ich Hunbatz Men kennen, einen Maya-Priester und Schamanen, der in Verbindung mit dem Ältestenrat der Itza Maya steht und in Yucatan lebt. Er lehrte mich, wie die Maya die Welt wahrnehmen – ihre Wahrnehmung unterscheidet sich von jener der US-amerikanischen Stämme, die ich kannte. Ende der 1990er-Jahre bat mich Hunbatz, mit ihm Zeremonien durchzuführen, und viele Jahre lang kamen wir in verschiedenen Tempeln in Yucatan zusammen.
Über Jahre folgte ich immer wieder der Bitte, vor ihrem Rat zu sprechen, um meine Beziehung mit ihnen aufrechtzuerhalten und ihr altes Wissen noch besser zu verstehen. Die letzten Jahre lud mich der Ältestenrat der Itza Maya ein, ein Teil des Rates zu sein.
Im Frühjahr 2003 bat mich Hunbatz Men, nach Mexiko zu kommen, wo wir tiefergehende Zeremonien mit Stämmen aus ganz Mittel- und Südamerika durchführten. Mit meiner größeren Einsicht in die Welt der Ahnen und der immer stärkeren Nähe zur Quelle des Lebens veränderte sich auch mein Verständnis der wahren Bedeutung der Zeremonie. Erst 2007 hatte ich das Gefühl, ich würde wirklich verstehen, was Zeremonie für die Alte Welt bedeutet. Ich hatte die Zeremonien der Vergangenheit gebraucht, um an diesen Punkt zu gelangen, wo ich meine Erziehung als Weißer hinter mir lassen konnte.
Entwicklung des Bewusstseins
Wie wir wissen, entwickelt sich das menschliche Bewusstsein ständig weiter. Über lange Zeit hinweg hat die Wissenschaft diese Evolution verfolgt und aufgezeichnet. Doch in jüngster Zeit hat sich die Entwicklung des modernen Menschen auf eine Weise beschleunigt, die den meisten Menschen noch gar nicht recht klar geworden ist. Viele von uns haben das Gefühl, die Zeit laufe immer schneller; doch das gilt für die gesamte menschliche Entwicklung.
Ende der 1980er-Jahre veröffentlichten die Herausgeber der »Encyclopedia Britannica« eine wichtige Entdeckung: Nimmt man das gesammelte Wissen der Menschheit seit Beginn der Zivilisation, die vor ungefähr 6000 Jahren mit den Sumerern ihren Anfang nahm, bis zum Jahr 1900 n.Chr., dann hat sich die Menge an Wissen zwischen 1900 und 1950 verdoppelt. Im Lauf dieser 50 Jahre lernten wir, um es einmal computertechnisch auszudrücken, so viele Informations-Einheiten dazu wie in den vergangenen 6000 Jahren davor – etwas bislang Einmaliges in der Menschheitsgeschichte!
Doch damit hörte die Entwicklung nicht auf: Zwischen etwa 1950 und 1970 lernte die Menschheit erneut so viel wie in den ersten 6000 Jahren, diesmal brauchte sie dazu nur zwanzig Jahre. Der nächste, ebenso große Wissenssprung dauerte nur noch ungefähr zehn Jahre, von 1970 bis 1980. Die Beschleunigung setzte sich fort und 1986 erreichten wir die nächste Verdoppelung. Bis in die heutige Zeit wird unser Wissenszuwachs immer größer und schneller.
Während der 1980er-Jahre wurden wir mit Informationen aus dem Weltall und über die Erde so überschwemmt, dass die NASA es nicht mehr schaffte, alles in ihre Computer einzugeben, und damit acht oder neun Jahre hinterherhinkte. Sie musste warten, bis die Hardware und Software mit der menschlichen Lernfähigkeit Schritt halten konnte.
Die Wissenskurve von 1900–2012
Heute geht die Kurve immer steiler nach oben. Wir lernen alle paar Wochen so viel dazu wie in den ersten 6000 Jahren. Hört sich unmöglich an, ist aber wahr.
In den indischen »Veden«, die vor ungefähr 6000 Jahren geschrieben wurden, ist von der Zeit, in der wir jetzt leben, die Rede. Sie erzählen, wie wir Elektrizität und Magnetismus verstehen lernen; sie sprechen davon, dass wir »in Metallkisten am Himmel fliegen« – das ist ein Zitat! Und gemäß den vedischen Schriften werden wir an einem einzigen Tag alles aufgeben. Wie ein Kind, wenn es älter wird, seinen Teddybär zur Seite legt und nach Höherem strebt, wird auch die Menschheit alles loslassen. Das mag schwerer zu glauben sein als der eigentliche Aufstieg, aber das Leben ist voller Überraschungen.
Aus Maya-Sicht ist eine hoch entwickelte Technologie kein Zeichen für eine Hochkultur, sondern vielmehr ein Hinweis auf eine Zivilisation, die kurz davor steht, eine zu sein. Wozu braucht ein Volk Technologie, wenn es entdeckt, dass der menschliche Körper und das menschliche Bewusstsein zu allem fähig sind, was jetzt die Technologie erledigt, und weit, weit darüber hinaus? Würden wir die Technologie im Außen nicht aufgeben, wenn wir herausfänden, dass die innere Technologie ihr haushoch überlegen ist? Nach Überzeugung der Maya wird uns diese Erkenntnis für immer verändern.
Ein Blick zurück auf die Kulturen unserer Ahnen zeigt: Wir Menschen von heute sind ganz anders als unsere Vorfahren vor …, sagen wir einmal, 2000 Jahren. Das ist ziemlich offensichtlich, nicht nur im Hinblick auf unsere modernen Techno-Spielzeuge, sondern auch hinsichtlich unserer Wahrnehmung der uns umgebenden Realität, unserer Vorstellung von der Wirklichkeit und vom Menschen innerhalb dieser Welt. Gemäß den Lehren der Maya durchlaufen wir schon bald einen Wandel großen Ausmaßes, eine Bewusstseinsveränderung. Wir werden zu etwas völlig Neuem, zu einer neuen Spezies mit einer neuen Realitätswahrnehmung.
Darum geht es eigentlich beim 21. Dezember 2012: eine Veränderung des menschlichen Bewusstseins, den wir als Aufstieg bezeichnen. Wir werden über alle möglichen anderen Themen sprechen, aber es geht immer in diese Richtung. Das menschliche Bewusstsein nähert sich einem kritischen Zeitpunkt an, an dem die Entwicklung des Menschen sich stark beschleunigt und den Sprung auf eine neue Bewusstseinsebene schafft. Wir werden zu etwas, das größer ist als das, was wir »Mensch« nennen.
Mit diesem Verständnis kommen wir zurück auf die Aussagen der Maya hinsichtlich dessen, was wir werden. Wenn wir von der Veränderung des menschlichen Bewusstseins sprechen, beruht das auf diesem Verständnis. Zunächst einmal müssen wir uns unbedingt in Erinnerung rufen, was Zeremonie bedeutet, denn im Rahmen der Zeremonie werden wir zurückfinden zu unser Fähigkeit des Aufstiegs.
Zeremonie
In der Welt unserer Ahnen bedeutete Zeremonie weitaus mehr, als wir modernen Menschen uns überhaupt vorstellen können. Zeremonie ist die direkte Kommunikation und eine lebendige Verbindung mit dem Großen Geist, Mutter Erde, Vater Himmel und allem Leben überall. Die alten Völker glaubten, eine Zeremonie müsse ausgeführt werden, bevor in der Welt der Menschen harmonische Veränderungen stattfinden können. Durch Zeremonien wird unser Herz mit dem Herzen der Erde, der Sonne und des Universums, mit allem und jedem verbunden.
Durch Zeremonien erhielten die Völker der Alten Welt Zugang zu einer heiligen Welt unendlicher Möglichkeiten. Laut den Prophezeiungen der Maya gerät die Menschheit in den Jahren 2012 bis 2015 in ein sehr tiefes Chaos. Doch wir müssen keine Angst haben; das ist nicht das Ende, sondern vielmehr der Anfang. Ist es das Ende des Zeitzyklus und das Ende der Welt? Oder ist es der Beginn eines neuen Zyklus voller Schönheit und Hoffnung? Genau das müssen wir herausfinden.
Legen wir unseren Fokus beim Betrachten der Welt um uns herum auf das Ende, sehen wir: Alles in unserer modernen Zeit scheint auf sehr grundlegenden, umfassenden Ebenen zu degenerieren und zusammenzubrechen, genau wie es die Maya vor langer Zeit vorausgesagt haben.
Nehmen wir beispielsweise die Erderwärmung und die hohe Wahrscheinlichkeit einer sich schnell nähernden nächsten Eiszeit (bei der unsere Umwelt sich zunächst erwärmt); dadurch würde ein Großteil des Lebens auf der Erde ausgelöscht. Das weltweite Finanzsystem steht kurz vor dem totalen Kollaps – etwas, mit dem wir alle zu kämpfen haben. Krankheiten wie