Richard Stiegler
Warum uns der Klimawandel an innere Grenzen bringt …
… und wie wir daran wachsen können
Richard Stiegler
Warum uns der Klimawandel an innere Grenzen bringt …
… und wie wir daran wachsen können
© 2020 Arbor Verlag GmbH, Freiburg
1. Auflage 2020
Ebook 2020
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Thomas Böhmer
Titelfoto: ©NASA Goddard Space Flight Center Image by Reto Stöckli
Hergestellt von mediengenossen.de
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
ISBN E-Book: 978-3-86781-309-9
Für Quirin, Jonas und Noah und für alle Kinder, die uns nachfolgen
INHALT
Einleitung
Zum Umgang mit den Fragen am Ende jedes Kapitels
1 Der Klimawandel – eine Krankheit der Erde
Der Krankheitsverlauf ist offen
2 Die tieferen Ursachen des Klimawandels
Wofür setzen wir unsere Intelligenz ein?
Wie Seele und Verstand zusammenwirken können
3 Wir sind keine Opfer
Jeder einzelne Mensch trägt Verantwortung
Was kann ich schon ausrichten?
Innere Kongruenz und ihre Strahlkraft
4 Können wir uns ändern?
Wie Systeme einrasten
Wie Systeme wieder aufbrechen
Betroffenheit als Katalysator
Wie Einsicht und Betroffenheit zusammenwirken
5 Existenzielle Grenzen und wie wir daran reifen
Was macht eine existenzielle Grenze aus?
Wie Ohnmacht alte Gefühle aktiviert
Versuche der Abwehr
Das Tor der Kapitulation
Einklang und die Weisheit, die sich daraus entfaltet
Die Bedeutung einer seelischen Begleitung
6 Müssen wir verzichten?
Die Logik des Konsums
Von Bedürfnissen und Ersatzbefriedigungen
Mangel und innere Fülle
Das Glück der Einfachheit
7 Den Niedergang in Würde gestalten
Abstieg als Prinzip der Harmonie
Verzicht, Freiheit und Würde
Not und Mitgefühl
8 Was es zu überprüfen gilt
Die Falle der Moral
Ernährung
Wohnen
Mobilität
Konsum
Internet
Finanzen
Aufforstung
Sich für ein stabiles Klima engagieren
9 Ein Klima-Workshop
Die Grundhaltung einer Herzensoffenheit
Grundelemente eines Tagesworkshops
Die Workshopstruktur im Überblick
10 Über die Kraft der Liebe
Mitgefühl als schützende Hülle
Liebe und Intelligenz
Dank
Zum Autor
»Aber es geht doch um die Kinder.«
ERICH KÄSTNER, KONFERENZ DER TIERE 1
Einleitung
Ich schreibe dieses Buch aus persönlicher Betroffenheit. Wenn ich die aktuellen wissenschaftlichen Daten über die zunehmende Erhitzung der Erdatmosphäre betrachte und die Prognosen für die nächsten Jahrzehnte sehe und was sie für die Menschheit und das gesamte Ökosystem der Erde bedeuten, erschüttert mich das. Es ist ganz klar: Wir sind auf dieser Erde mitten in einem dramatischen Wandel.
Ich bin aber auch betroffen, da ich mir sehr bewusst bin, dass ich selbst lange Zeit mit meiner Lebensweise zu dieser bedrohlichen Dynamik beigetragen habe und immer noch beitrage. Ich kann mich nicht als ein Opfer des Klimawandels bezeichnen. Ich bin selbst ein Verursacher.
Ich schreibe dieses Buch, da ich in meiner Tätigkeit als Psychotherapeut und Leiter von spirituellen Kursen sehe, dass nicht nur ich mit großer Betroffenheit reagiere, sondern dass aktuell in vielen Menschen durch die drohende Klimakatastrophe seelische Prozesse ausgelöst werden, mit denen sie sich häufig überfordert und allein fühlen. Denn in der Öffentlichkeit wird vor allen Dingen über die äußere Dimension des Themas gesprochen. (Also darüber, was CO2 verursacht, wie wir CO2 einsparen können, welche Kipppunkte es gibt usw.) Aber wie es den Menschen mit der Bedrohung geht, was es mit ihnen seelisch macht, wenn sie hören, dass sie in Zukunft radikal ihr Leben verändern und vielleicht auf vieles verzichten müssen, und ihre Kinder in einer Welt leben werden, in der dramatische Umwälzungen geschehen, darüber spricht fast niemand.
All diesen Menschen möchte ich mit diesem Buch versichern, dass es unabdingbar ist, die seelischen Wandlungsprozesse, die der Klimawandel anstößt, genauso ernst zu nehmen wie die äußeren Aspekte des Klimawandels. Als Psychotherapeut bin ich mir darüber im Klaren, dass bei allen Lebenssituationen, die uns zunächst überwältigen, ein seelischer Verdauungsprozess in Gang gesetzt wird. Der Klimawandel wird uns Menschen so radikale Änderungen abverlangen – im individuellen Leben, aber auch im gesellschaftlichen Zusammenleben –, dass er schon jetzt als eine bedrohliche Macht erfahren wird, die auf uns zurollt. Wie ein gewaltiger