Zum Nachdenken: Warum tun sich die Menschen heute mit dem Heiraten so schwer? Auf welche Arten untergräbt unsere Kultur diese Sicht der Ehe als Bund?
Gebet: Herr, wir leben in einer Kultur, die Angst davor hat, sich festzulegen. Wir haben es gelernt, uns in unseren Beziehungen alle Optionen offenzuhalten – aber wir wollen nicht, dass die anderen uns so unverbindlich lieben! Lehre uns, treue Freunde und Ehepartner zu werden, in guten und schlechten Tagen, durch dick und dünn – so, wie Du uns geliebt hast. Amen.
5. Januar
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden. Die zwei sind dann eins mit Leib und Seele. (1. Mose 2,24)
SICH VERBINDEN. Luther übersetzte, dass der Mann seiner Frau „anhangen“ wird. Das hebräische Wort meint wörtlich: mit ihr verklebt sein – eben fest verbunden sein. Warum ist ein verpflichtender, mit einem feierlichen Gelübde besiegelter Bund so wichtig für das biblische Eheverständnis? Erstens ist er ein entscheidender Test. Die Bereitschaft, einen lebenslangen Bund einzugehen, ist ein Beweis dafür, dass die Zuneigung zueinander Ehe-Niveau erreicht hat. Zweitens ist er eine Kraftquelle: Es gibt in jeder Ehe schwierige Wegstrecken, auf denen unsere Geduld und unsere Liebe die Vergewisserung brauchen, dass wir ein feierliches Versprechen abgelegt haben, das gilt. Und drittens ist er lehrreich. Er zeigt uns, dass es in der Ehe letztlich nicht um Selbstverwirklichung geht, sondern um Selbsthingabe.2
Zum Nachdenken: „Ein Ehegelübde bedeutet kurzfristig eine Einengung, aber auf Dauer eine Befreiung.“ Stimmen Sie diesem Satz zu? Warum bzw. warum nicht?
Gebet: Herr, wenn unser Ja zu unserem Ehebund wacklig werden will, dann erinnere uns daran, wie fest Du zu uns hältst, ja dass Du für uns ans Kreuz gegangen bist. Amen.
6. Januar
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden. Die zwei sind dann eins mit Leib und Seele. (1. Mose 2,24)
EIN FLEISCH. Statt „eins mit Leib und Seele“ heißt es in älteren Übersetzungen „ein Fleisch“. In der Bibel ist „Fleisch“ oft ein Bild für die ganze Person (so in Apostelgeschichte 2,17, „… da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch“3). So wie Mann und Frau sich beim Geschlechtsverkehr buchstäblich vereinigen, treten Ehepartner auch in allen anderen Bereichen ihres Lebens in eine tiefe persönliche Gemeinschaft ein. Körperlich, emotional, sozial und juristisch werden sie eins. Dies aber bedeutet, dass der Geschlechtsakt der Erneuerung und Vertiefung des Ehebundes dient. Er ist ein körperlich-greifbarer Ausdruck des unzertrennlichen Einsseins in allen anderen Bereichen, wie es durch den Ehebund geschaffen wird.
Zum Nachdenken: Wie kann unsere körperliche Vereinigung eine ideale Methode zur Erneuerung des Ehegelübdes sein? Und wie kann Sex so praktiziert werden, dass er nicht das Ehegelübde widerspiegelt? Was können Sie tun, um das Zweite zu vermeiden?
Gebet: Herr, unsere Gesellschaft hat uns beigebracht, dass Sexualität zur Selbsterfüllung dient und nicht zur Selbsthingabe. Hilf uns, anders darüber zu denken. Zeige uns, wie die menschliche Sexualität ein Spiegel Deiner Liebe zu uns sein kann. Amen.
7. Januar
So schuf Gott den Menschen als sein Bild … Als Mann und als Frau schuf er sie. Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: „Seid fruchtbar und vermehrt euch. Bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz.“ (1. Mose 2,27-28)
NEUES LEBEN SCHAFFEN. Nicht alle Menschen müssen verheiratet sein, und nicht aus allen Ehen gehen Kinder hervor. Doch Gott hat die Ehe so eingerichtet, dass sie fähig ist, neues Leben hervorzubringen und aufzuziehen. Nur ein Mann und eine Frau zusammen können neue Menschen zeugen, wobei jeder der beiden etwas tut, was der andere nicht kann. Und wenn dann die Kinder in der Beziehung zu ihrer Mutter und ihrem Vaters aufwachsen, lernen sie die Stärken, die Schönheiten und die Einzigartigkeit beider Geschlechter kennen. Und drittens gibt die lebenslange Hingabe der Partner in der Ehe den Kindern die Geborgenheit und Stabilität, die sie brauchen, um sich entfalten zu können. So schenkt Gott der Ehe die Macht, neues Leben zu schaffen, die ein Spiegel seiner eigenen Leben gebenden Schöpferkraft ist.
Zum Nachdenken: Überlegen Sie, wie jeder Aspekt der Ehe, wie die Bibel sie sieht, der Hervorbringung und dem Aufziehen neuen menschlichen Lebens dienlich ist.
Gebet: Herr, Du hättest durch Deine eigene Kraft beliebig viele neue Menschen erschaffen können. Stattdessen hast Du uns zu Deinen Partnern bei dem Werk gemacht, neues menschliches Leben in die Welt zu bringen und es in Liebe und Treue aufzuziehen. Danke für dieses riesige Geschenk. Gib uns mehr von der Weisheit und Charakterstärke, die wir brauchen, um es recht zu gebrauchen. Amen.
8. Januar
Dieses Buch wendet sich … an alle Ehepaare, die entdeckt haben, was für eine Schwerarbeit der Ehealltag ist, und die sich fragen, wie man die bisweilen heißen „Feuerproben“ in der Ehe überstehen, ja durch sie wachsen kann. „Die Flitterwochen sind vorbei“, heißt es manchmal in unserer ehemüden Gesellschaft. Dies ist ein Buch für Paare, die die Wahrheit dieses Satzes schmerzlich erfahren haben und von Wolke sieben zurück auf den Boden der Realität gefallen sind. (Ehe, S. 10)
WEDER NAIV NOCH ZYNISCH. Ehe ist ein realistisches Buch über das Eheleben, weil die Bibel ein hyperrealistisches Buch über die Menschen ist. Die Ehe ist ein gewaltiges Gut; sie war Gottes Idee, und die Menschheit könnte ohne sie nicht existieren. Aber weil wir Sünder sind, ist die Ehe nicht einfach. Die Bibel stützt daher weder das sentimentale Ehebild, das man (angeblich) früher hatte, noch das zynische Bild, das unsere eigene Zeit prägt. Es gab Zeiten, da war die Ehe ein absolutes Muss; ledige Erwachsene waren fast schon sozial Ausgestoßene. Heute ist sie nur eine Stimme im Konzert der Lebensstile.4 Wir müssen unbedingt zwischen diesen beiden Klippen hindurchsteuern, wenn es uns gelingen soll, den richtigen Partner zu wählen und anschließend eine gute Ehe mit ihm zu führen.
Zum Nachdenken: Welchem der falschen Ehebilder neigen Sie mehr zu – dem sentimentalen oder dem zynischen? Warum? Wie hat Sie das geprägt?
Gebetsimpuls: Stellen Sie sich die Bibel als riesigen Eheratgeber vor. Bitten Sie Gott, Ihnen aus seinem Wort immer mehr Weisheiten für Ihre Ehe aufzuschließen.
9. Januar
[Es gibt eine] tiefe Ambivalenz …, mit der die westliche Kultur die Ehe sieht. [Da heißt es,] dass die Ehe früher ein Gütervertrag war und heute im Wandel begriffen ist, dass sie die Individualität der Partner zerstört und frauenfeindlich ist, dass sie ein Leidenschaftskiller und psychologisch realitätsfremd ist oder „nur ein Blatt Papier“, das die Liebe unnötig kompliziert macht, und so weiter und so fort. Doch hinter diesen philosophischen Einwänden verbirgt sich ein ganzes Dickicht persönlicher Emotionen, die das Resultat der verschiedensten negativen Erfahrungen mit Ehe und Familie sind. (Ehe, S. 11)
DIE EHE – GELIEBT UND GEHASST. Unsere Kultur hat eine Hass-Liebe-Beziehung zur Ehe. Mervyn Cadwallader hielt sie in den 1960er-Jahren für „eine elende Institution“, für „das Ende freiwilliger Zuneigung und gerne geschenkter und freudig empfangener Liebe. Die Romanze weicht dem grauen Ehealltag, und die Beziehung