... eine Insel der guten Küche
Seit die Wissenschaft die „Kreta-Diät“ entdeckt hat, sieht man vielerorts das Bemühen, die traditionelle Inselküche wiederzubeleben. Aber kretische Diät heißt nicht fasten! Olivenöl, Hülsenfrüchte, Kräuter, Gemüse und Salate, dazu wenig Fleisch, gerne auch mal Fisch oder Meeresfrüchte, alles in kleinen Portionen - das sind die Zutaten, aus denen die überraschend vielseitige kretische Kost besteht. „Kalí Órexi“ (Guten Appetit)!
Ein Gebirge im Meer
Erlebnis Natur
Wegen seiner exponierten Lage am Bruchrand des Ägäischen Beckens haben sich die tertiären Hebungen und Senkungen auf Kreta stark ausgewirkt und eine komplizierte Oberflächenstruktur geschaffen - bis auf wenige Küstengebiete und die große Messará-Ebene im Süden gibt es kaum flache Landstriche, dafür bergige und zerklüftete Karstregionen, isoliert gelegene Hochebenen und zahllose Schluchten.
Kreta pur: Von Chaniá an der Nordküste hinauf zur Omalós-Hochebene in 1200 m Höhe, dann gut 5-stündiger Abstieg durch die Samariá-Schlucht bis zum Meer und mit dem Schiff an der Südwestküste entlang. Details.
Vegetation
Wo sich früher Zypressen- und Zedernwälder ausbreiteten, kommt heute der nackte Karstfels zum Vorschein, gesprenkelt von einem Meer von silbrig-grünen Olivenbäumen. Dazwischen wuchern Macchia und kniehohe Phrygana mit einer unüberschaubaren Vielzahl duftender Kräuter. → Link
Ebenen und Hochebenen
Im Süden Kretas erstreckt sich annähernd auf Meereshöhe die weite Messará-Ebene, eine großflächige Kulturlandschaft mit kilometerweiten Oliven-, Obst- und Gemüseplantagen, die sich in langen Sandstränden zum Meer hin öffnet. Zahlreich sind außerdem die kreisförmigen Hochebenen in den Bergen, die durch bis zu 2000 m hohe Felswände abgeschirmt sind. Hier hat sich die von den Hängen heruntergespülte Erde gesammelt und bildet fruchtbare Böden für Kleinkulturen. Nach der Schneeschmelze und den heftigen Winterregen steht das Wasser im Frühjahr oft mehrere Meter hoch, bevor es in tiefe Karstspalten abfließt.
Messará-Ebene: Schon die Minoer hatten hier eines ihrer Zentren, die Römer ihre Kornkammer auf Kreta. Aus diesen Zeiten ist einiges erhalten. → Link
Omalós-Hochebene: Das markante Plateau in den Weißen Bergen Westkretas ist Ausgangspunkt für die gut fünfstündige Wanderung durch die Samariá-Schlucht. → Link
Nída-Hochebene: Von der einsamen Ebene im Zentrum der Insel besteigt man den Tímios Stavrós, den höchsten Gipfel Kretas. → Link
Lassíthi-Hochebene: Weiß bespannte Windmühlen pumpten früher Wasser aus den Höhlen im durchlässigen Kalkgestein herauf, mittlerweile sind es Motorpumpen. Trotzdem ist die reizvolle Ebene ein großer Anziehungspunkt für Touristen, vor allem wegen der sagenhaften Geburtshöhle des Zeus. → Link
Schluchten
Sie sind die wohl charakteristischste Eigenheit Kretas. Weit über hundert tiefe Einschnitte durchziehen die kretischen Berglandschaften, besonders gehäuft im bergigen Südwesten - eine Folge starker Erosion, die vor allem wegen der großen Höhe und Steilheit der Berge nachhaltig wirken konnte. Sie münden großenteils am Meer, man kann sie alle nur zu Fuß erleben und befindet sich dort noch in weitgehend unberührter Natur.
Samariá-Schlucht: Die berühmteste aller kretischen Schluchten ist über 13 km lang und eines der populärsten Ausflugsziele der Insel. → Link
Arádena-Schlucht: Eine eindrucksvolle Schlucht mit hohen Wänden und einigen schwierigen Passagen, Kondition muss man mitbringen. → Link
Ímbros-Schlucht: Diese kurze und vergleichsweise leicht begehbare Schlucht liegt bei Chóra Sfakíon im Südwesten. → Link
Agía-Iríni-Schlucht: Die beliebteste Wanderschlucht beim Badeort Soúgia. → Link
Tal der Mühlen: Diese leicht begehbare Schlucht liegt an der Nordküste direkt hinter Réthimnon und hat ihren Namen von den zahlreichen historischen Mühlen. → Link
Ríchtis-Schlucht: Ebenfalls an der Nordküste und bekannt für ihren fast 20 m hohen Wasserfall. → Link
Höhlen
Im verkarsteten Felsgestein Kretas sind 3500 teils kilometertiefe Tropfsteinhöhlen dokumentiert, von denen nur ein Bruchteil erschlossen ist. Oft wurden sie über Jahrhunderte als Kultorte genutzt, schon die Minoer hatten darin Heiligtümer eingerichtet. Während der osmanischen Besetzung Kretas dienten die Höhlen oft als Versteck, im Zweiten Weltkrieg fanden dort häufig Partisanen Zuflucht.
Idéon Ándron: In dieser Höhle im zentralen Ída-Gebirge soll Göttervater Zeus aufgewachsen sein. → Link
Diktéon Ándron: Die sagenhafte Geburtshöhle des Zeus liegt oberhalb der Lassíthi-Ebene. → Link
Höhle von Mílatos: Die pittoreske Höhle liegt östlich von Mália, traurige Berühmtheit erlangte sie durch ein Massaker der Osmanen. → Link
Höhle von Melidóni: In der einstigen minoischen Kulthöhle kamen 1824 Hunderte Kreter zu Tode. → Link
Kamáres-Höhle: Die Höhle oberhalb des gleichnamigen Bergdorfs, in der bedeutende Zeugnisse der minoischen Kultur gefunden wurden, kann nur im Rahmen einer anstrengenden Wanderung erreicht werden. → Link
Wo Europa den Minos gebar
Erlebnis Kultur
Kreta liegt im Schnittpunkt dreier Welten: Europa, Afrika und Asien. Von Asien und Afrika befruchtet und nach Europa ausstrahlend, gilt die Insel als eine Keimzelle europäischer Kultur. Die erste hochentwickelte Zivilisation auf europäischem Boden taucht ab 2000 v. Chr. aus dem Dunkel der Geschichte auf.
Wer kretische Musik schätzt, lässt sich bei Areakis in Iráklion beraten (→ Link) und besucht vielleicht auch das Geburtshaus von Níkos Xiloúris in Anógia (→ Link).
Von den Minoern bis zur Gegenwart
Die Minoer (nach dem „Minos“, wie spätere griechische Schriftsteller den kretischen König nannten) errichteten in den vorchristlichen Jahrtausenden glanzvolle Paläste, schufen farbenfrohe Fresken und begründeten mit ihrer Linear-A-Schrift die erste Schriftkultur Europas. Um 1450 v. Chr. dann die bis heute rätselhafte Katastrophe: Die Paläste wurden zerstört, die Zivilisation der Minoer verschwand unter meterdicken Erdschichten.
Seitdem teilte Kreta das Schicksal so vieler Inseln - eine eigenständige Kultur und stolzes Nationalbewusstsein, aber von äußeren Feinden