Wie kann man nur so oft umziehen?. Adolf Klette. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Adolf Klette
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Биографии и Мемуары
Год издания: 0
isbn: 9783961451173
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am Karlsplatz in der Altstadt von Düsseldorf.

      Bevor ich die Jeans dann getragen hatte, war ich immer erst mit angezogener Hose in der Badewanne und hab die Hose mit der Wurzelbürste geschrubbt. Die Passgenauigkeit war dann besser und der Blauton war heller.

      Als Schuhe hatte ich getragene Stiefeletten (zwei Nummern zu groß) von meinem Onkel Werner an, der ja auch schon gefallen war.

      Als Oberbekleidung trug ich die Felljacke vom Vater Richard. Die hatte der im U-Boot bei Fahrten durch das Eismeer getragen.

      Für den Biologie-Unterricht hatten wir einen besonderen Raum. In dem waren allerhand Sachen ausgestellt u. a. auch Aquarien, ausgestopfte Tiere etc. In der besagten Stunde saß ich neben einem Aquarium.

      Als es mir zu langweilig wurde, habe ich meinen rechten Arm in das Aquarium gehängt und die Pflanzen um dekoriert. Der Lehrer hat allerdings darum keinen Aufstand gemacht und hat nur eine lustige Bemerkung fallen lassen, dass er ja nicht, sondern ich den Arm jetzt nass hätte.

      Ein anderes Lieblingsfach von mir war Sport; also nicht Turnen, sondern Leichtathletik.

      Dabei habe ich sechs Jahre lang immer erfolgreich an allen Veranstaltungen für unsere Schule teilgenommen.

      In der Zeit war ich auch im Sportverein »DSV« in Düsseldorf. Dort hatte ich mir dann durch viel Training die nötigen Fertigkeiten für Weitsprung und Kurzstrecken-Laufen 50 m, 75 m, 100 m und 200 m geholt.

      Eines Tages hatte ich mich mal wieder bei einem Sportfest im »Rheinstadion Düsseldorf« über die Vorläufe bis hin zum Endlauf über 100 m hochgearbeitet und dabei den 5. Platz in 10,6 Sekunden erreicht. In diesem Feld hatte Armin Harry mit 10,0 Sekunden das Rennen gewonnen und Manfred Germar wurde Zweiter mit 10,2 Sekunden. Das war mein größter Erfolg, der mir auch Anerkennung sowohl in der Schule als auch in meinem Verein (DSV04) einbrachte.

      Die ständigen Meckereien von Richard wegen der weiten Fahrrad-Fahrt ließen die Eltern dann mit uns Kindern nach Düsseldorf-Lierenfeld in die Reisholzer Straße ziehen. Dort hatten wir eine Wohnung gemietet, die neuer, größer und schöner war. Die bestand aus Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Diele, Badezimmer und einem Balkon.

       5.Mein 5. Umzug 1956 in die Reisholzer Straße

      Von dort war für Richard der Weg zur Arbeit nach Düsseldorf-Reisholz dann auch um zwei Ortsteile kürzer.

      Ich hatte jetzt aber auch einen ca. vier km-Weg zur Schule, wenn ich mit dem Rad zur Schule fuhr. Oder ich bin mit der Straßenbahn gefahren, dann musste ich aber an der Kettwiger Straße umsteigen.

      Einmal kam auch noch ein besonderes Fahrrad-Erlebnis dazu:

      Als ich auf dem Weg zur Schule war, kam ich über den Dorotheenplatz. Das war eine gut befahrene Kreuzung. Dort standen viele Menschen und beobachteten den Verkehr. Mich hat dann auch verwundert, dass der Straßenbelag ganz dunkel war. Also bin ich noch etwas schneller gefahren, um dort vorbei zu kommen. In dem Augenblick ging mir der Kontakt zur Straße verloren und ich rutschte seitwärts über die Kreuzung. Ein Tank-LKW hatte dort Öl verloren und meine Kleidung klebte, ich stank wie ein Ölfass und sah aus wie ein Schwein. Ich bin dann, so wie ich war, zur Schule gegangen, habe mich entschuldigt und alle lachten. Zu Fuß habe ich mich dann auf den Heimweg begeben. Mit der Unterstützung meiner Mutter konnten wir gemeinsam den Schaden an meinem Körper beheben. Das war gar nicht so einfach. Die Kleidung wanderte sofort in den Müll. Das Fahrrad hat Vater Richard in Opas Firma dann »spezial-gesäubert«.

      Auf dem Nachbargrundstück unseres neuen Zuhauses befand sich ein Schrottplatz. Wenn mein Bruder und ich etwas nicht essen wollten, haben wir das, was wir nicht mochten vom Balkon auf den Schrottplatz geworfen. Im Frühjahr zum Beispiel ging Vater Richard gerne mit mir in eine Waldgegend in Düsseldorf-Eller, um dort Brennnesseln zu pflücken. Das sollte eine gute Frühjahrskur sein. Mir standen dann schon immer die Haare zu Berge. Meist hatten wir ca. drei Säcke Nesseln gepflückt, Richard zwei und ich einen Sack. Die haben wir auf unseren Fahrrädern fixiert und so ging’s dann wieder nach Hause. Mutter hat die Brennnesseln dann gekocht, handgroße Bälle hergestellt und diese kamen dann in die kühle Kammer. Wenn wir dann einige Tage dieses Grünzeug gegessen hatten, habe ich die Reste wieder auf den Schrottplatz geworfen. Auf dem Büro-Dach gab es dann viele grüne Flecken. Daran hatten mein Bruder und ich auch immer Spaß.

      Eines Tages meinte mein Opa, Richard solle den PKW-Führerschein machen. Opa wollte den auch bezahlen und evtl. sollte Richard dann einen Dienstwagen bekommen. Deshalb meldete Opa den Richard bei seinem Nachbarn, der »Fahrschule Gabel« an.

      Richard brauchte allerdings viele Fahr-Stunden und hatte 100.000 Problem-Erlebnisse bis zur Prüfung. Einmal hat der Fahrlehrer bei einer Fahrstunde den Richard wieder korrigiert. Da hat Richard das Fahrschul-Fahrzeug mit laufendem Motor einfach auf der Kreuzung »Worringer Platz« stehen gelassen, den Fahrlehrer am Hals gepackt, geschüttelt und ist mit der Straßenbahn wieder nach Hause gefahren.

      Endlich kam dann nach ca. 200 Fahrstunden der Tag der Fahr-Prüfung. Der war dann glücklicherweise auch von Erfolg gekrönt. Anschließend sagte der Fahrlehrer abends aber zu meinem Opa: »Lassen Sie nie den Mann (Richard meinte er), mit Ihrem Auto fahren.« Das hat Opa doch nicht wirklich beherzigen können, weil er sich das ja auch anders vorgestellt hatte. Als plötzlich einmal sonntags ein Problem in der Firma auftrat, musste Richard mit Opas Auto nach Düsseldorf-Reisholz in die Firma fahren.

      Ich habe dann am Fenster gesessen und auf die Rückkehr von Richard gewartet.

      Dann plötzlich sah ich Opas »Borgward-Isabella« mit qualmenden Rädern auftauchen (die Handbremse war noch angezogen). Richard fuhr in die Garage und dort gegen die Wand. Die Bremsen hielten ja jetzt nicht mehr.

      Aus all diesen Erlebnissen heraus wollte auch natürlich niemand mehr gerne mit Richard mitfahren. Immer gab es irgendetwas Aufregendes.

      Eines Tages hatten die Eltern uns selbst ein Auto gekauft. Das war ein schwarzer Mercedes 170 V (Baujahr 1951) mit roten Velourssitzen und verkleidetem Reserverad an der Kofferraumklappe. Da waren wir aber alle stolz. Doch die Negativ-Erlebnisse nahmen leider kein Ende.

      In Düsseldorf-Flingern zum Beispiel, an der Elisabethkirche gab es eine größere Kreuzung. Die befand sich auch noch auf einem Hügel. Dieser Hügel war aber nur aus der Brücken-Kreuzung, die sich aus vier Straßenzufahrten ergab, entstanden. Unter dieser Kreuzung verkehrte die Eisenbahn. Auf jeden Fall musste man, wenn man anhalten musste, auch mal mit Handbremse anfahren. Das hatte Richard wohl nicht gelernt.

      Wenn diese Situation auf uns zukam, sind wir den Fahrzeugen, die hinter uns standen, immer entgegen gerollt. Der Rest der Familie ist dann fluchtartig ausgestiegen. Diese Erlebnisse wurden später immer schlimmer, weil Richard eines Tages die Einspritzdüsen des Motors hat auswechseln lassen, damit der Motor weniger Treibstoff verbrauchte. Somit hatte natürlich der Motor auch weniger Leistung und das geschilderte Erlebnis trat noch öfters und schlimmer auf.

      Als Reaktion darauf haben wir bald das Auto auch für DM 400,00 wieder verkauft.

      Einige Zeit später stellte sich wieder ein neues Problem ein. Vater Richard hatte aus Nächstenliebe angeregt den jüngsten Sohn von meinen Großeltern, den Gerhard, dessen Firma in Siegen gerade wegen Insolvenz schließen musste, nach Düsseldorf zu holen. Dadurch konnten die beiden sich die Arbeit in Opas Firma ja teilen. Richard und Gerhard hätten jeweils ihren eigenen Bereich gehabt.

      Opas Firma war ja groß genug, ca. 170 Mitarbeiter waren bereits dort beschäftigt.

      Diesen Vorschlag fanden meine Großeltern wieder toll und ließen das auch wahr werden.

      Wie sich später herausstellte, war das allerdings auch ein dicker Fehler. Hier der kräftige alte Seemann Richard und dort der dünne Junior-Chef Gerhard, das ging gar nicht.

      Richard trug immer Kittel und Arbeitshosen, weil die Arbeit ja einfach schmutzig war. Es gab ja auch keinen großen Kunden-Besucher-Verkehr, der bessere Kleidung erfordert hätte. Gerhard war da ganz anders. Er kam in die Firma, zog sich erst gar keinen Kittel oder Ähnliches