Osteopathische Diagnostik und Therapie. John Martin Littlejohn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: John Martin Littlejohn
Издательство: Автор
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Жанр произведения: Медицина
Год издания: 0
isbn: 9783941523357
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wässerigen Zustand der Augen bei Masern.

      3. Ausschlag. Die Behandlung erfolgt an Kehle und Zungenbein unterhalb des Kinns. Setzen Sie den Druck am Unterkiefer entlang fort, bis Sie zum Winkel kommen, und dann hinunter zur Klavikula. Mehrere solche Behandlungen kontrollieren das Lymphsystem.

      4. Bronchiale Symptome – Ein Stau in den Bronchialkapillaren kann auf zweierlei Art behandelt werden:

      a. über die Blutzufuhr zu den Lungen an Th1–Th4. Hemmen Sie stark, wenn Husten besteht, und stimulieren Sie, wenn er sich verfestigt hat. Dadurch erreichen Sie die direkte Kontrolle über die spinalen Nerven und das Vegetative Nervensystem, weil die ersten vier Nerven zu dem betroffenen Teil führen.

      b. über die direkte Nervenversorgung zu den Bronchien. Behandeln Sie zu diesem Zweck den Bereich der 2.–5. Rippe, indem Sie, seitlich vom Patienten stehend, Ihren Daumen auf den Rippenwinkel legen, dann den Patienten ziehen, während die Hand, die den Thorax herumzieht, auf derselben Seite bleibt. Ziel ist, eine normale Artikulation der Rippen wiederherzustellen und die normale interkostale Spannung zu erleichtern.

      5. Sorgen Sie im Patientenzimmer für eine gleichmäßige Temperatur und verordnen Sie leichte Kost, um den Patienten bei Kräften zu halten. Nahrhafte Kost sollte er erst während der Rekonvaleszenz zu sich nehmen. Das Zimmer sollte zudem verdunkelt bleiben. Rotes, lichtfilterndes Fensterglas dient der Stimulation des Patienten. Blaues Licht soll lindernd wirken.

      6. Auch die symptomatischen Entzündungszustände in Augen, Nase, Rachen und Darm sollten behandelt werden und – weil Masern allzu oft Taubheit nach sich ziehen – ebenso die Ohren, indem man darauf achtet, dass der Atlas normal angepasst bleibt. Beim Behandeln des Instestinum kommt der Trakt der Nervi splanchnici ins Spiel. Relevant ist hier die Bereiche von Th6–Th12 sowie von L4–L5.

      7. Erscheint der Ausschlag verspätet oder gar nicht, ist es ratsam, das Lymphsystem und ebenso das Schweißsystem zu behandeln. Die Zentren für diese Behandlung befinden sich im unteren zervikalen, im oberen und unteren thorakalen sowie im oberen lumbalen Bereich der Wirbelsäule.

      8. Stimulieren Sie die Zirkulation an der Oberfläche und forcieren Sie die Herzaktivität. Die relevanten Zentren sind: Th4 und Th5 für die Behandlung der Zirkulation sowie C4 und C5 für die Beschleunigung der Herztätigkeit.

      9. Kopfschmerzen sind ein reflektorischer Nervenzustand, der auf physische und mentale Erschöpfung zurückgeht. Man begegnet ihnen durch starke Hemmung am Subokziput und durch direkte Behandlung abwärts zum System der Venae jugulares.

      10. Führen Sie entlang des anterioren Aspekts des Rachens eine schwingende Behandlung durch, sofern der katarrhalische Zustand markant wird.

      11. Behandeln Sie den V. Hirnnerven, indem Sie den Patienten beidseits des Kopfes am Kieferwinkel halten, während er seinen Mund öffnet und schließt. Stimulation und dann starke Hemmung an der supraorbitalen Kerbe, am Foramen infraorbitale sowie am Foramen mentale verschaffen oft Erleichterung.

      Bei Erkältung mit laufender Nase entspannen Sie durchgehend die zervikale Muskulatur. Dann drainieren Sie die Zerebrospinale Flüssigkeit durch das Okziput.

      In Verbindung mit den Kopfschmerzen behandeln Sie die Venae jugulares, um eine Venendrainage aufzubauen. Dabei liegt der Patienten auf dem Rücken und Sie heben seinen Arm und dann die Klavikula an.

      TABELLE DER UNTERSCHIEDE ZWISCHEN POCKEN, SCHARLACH UND MASERN35

      MASERN

      • Zwischen dem Kontakt mit dem Ansteckungsauslöser und dem Beginn der Erkrankung vergehen für gewöhnlich sieben bis 14 Tage.

      • Das Fieber ist mäßig. Es sinkt nicht, steigt jedoch oft, sobald der Ausschlag sich zeigt. Dieser beginnt am vierten Tag zunächst auf Gesicht und Hals und breitet sich dann

      • innerhalb von zwei Tagen über den gesamten restlichen Körper aus.

      • Er erscheint in halbmondförmigen Anordnungen, die dazwischen liegende Haut ist ungesund.

      • Der Ausschlag dauert fünf Tage und löst sich dann in feinen Schuppen ab. Die Zunge ist belegt und an den Rändern rot,

      • Augen und Nase laufen, es besteht Bronchitis. Ein wunder Rachen ist sehr selten.

      • Die mentalen Funktionen sind nicht betroffen.

      • Es gibt kein Sekundärfieber, das heißt, wenn das erste Fieber abgeklungen ist, was während des zweiten oder dritten Tages nach Auftreten des Ausschlags geschieht, kommt kein weiteres Fieber.

      • Auf Masern folgen oft chronische Bronchitis, Schwindsucht und Augenentzündung der Augen.

      SCHARLACH

      • Der Zeitraum zwischen Ansteckung und Erkrankungsbeginn ist variabel, oft umfasst er drei bis sechs Tage, es können aber auch mehrere Wochen sein.

      • Das Fieber ist heftig und hält nach dem Auftreten des Ausschlags ohne Unterbrechung an.

      • Der Ausschlag erscheint am zweiten Tag auf, zuerst an Hals und Brust und innerhalb von 8–10 Stunden dann am ganzen Körper, sodass kein einziger Flecken Haut gesund bleibt.

      • Nach sechs oder sieben Tagen beginnt er, sich in großen Flocken abzulösen.

      • Die Zunge ist mit zahlreichen feinen roten Punkten bedeckt wie eine Erdbeere.

      • Eine auffällige Bronchitis oder ein Laufen von Augen oder Nase kommen selten vor. Stets ist aber der Rachen wund.

      • Auch mentale Symptome können in Form von Delirium und Krämpfen auftreten. Sekundäres Fieber gibt es keines.

      • Auf Scharlach folgen oft die Bright-Erkrankung36, Wassersucht, Augenentzündung, Taubheit und Vergrößerung der Drüsenstrukturen im Halsbereich sowie bisweilen auch Lähmung.

      POCKEN

      • Die Inkubationszeit beträgt zwischen fünf und 20 Tagen, gewöhnlich aber etwa 10 Tage. Das Fieber in der Regel hoch, klingt aber ab, sobald der Ausschlag erscheint.

      • Dieser zeigt sich am dritten oder vierten Tag, und zwar zuerst um den Mund und auf der Stirn.

      • Er besteht zunächst aus Pusteln, die sich nach einem Tag in wässerige Blasen verwandeln, bis sie schließlich weiß werden und eine rundliche Vertiefung aufweisen.

      • Die Zunge ist stark belegt und oft geschwollen.

      • Ein Laufen von Augen oder Nase kommt nicht vor und Bronchitis selten. Häufig ist der Rachen entzündet, allerdings nicht so stark wie bei Scharlach. Das sekundäre Fieber tritt nach mehreren Tagen Ausschlag auf.

      • Die Pockenerkrankung zieht in der Regel keine anderen Erkrankungen nach sich, kann aber zu einer schweren Schädigung des Sehvermögens führen. Auch hinterlässt sie hässliche Narben im Gesicht und auf der Körperhaut.

      (Echte Grippe)

      Hier handelt es sich um eine akute Infektionserkrankung, deren Auslöser der Allgemeinmedizin zufolge auf den Pfeifferbazillus zurückgeht.

      Ätiologie

      Prädisponierende Ursache ist die geringe Vitalität des Patienten. Typisch für Influenza sind:

      1. extreme Erschöpfung,

      2. starke Störung der respiratorischen Funktion – und gelegentlich

      3. intensive katarrhalische Zustände.

      Auch heftige Kopfschmerzen oder starke Muskelschmerzen, die am Oberkörper beginnen und sich nach unten ausdehnen sind