Royal Baby. Henriette Gerber. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Henriette Gerber
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
isbn: 9783954885787
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      Der Produzent fühlte sich ertappt und lachte drauflos, um seinen Status zu wahren. Er hatte zig Filme produziert, Niederlagen erlitten und Tiefschläge, aber bisher hatte der Erfolg des Großteils seiner Projekte ihn davor bewahrt, eine Hypothek auf seine Villa aufzunehmen. Manchmal vergisst man eben das Naheliegende. Vielleicht lag es daran, dass ihn dieser wildgewordene Medienrummel faszinierte. Wie konnte es sein, dass um eine Frau und deren Baby so viel Wind gemacht wurde?

      Es ist die Hoffnung, die das Neugeborene in den Menschen nähert. Eine Projektion. Der Autor ergänzte seine Schilderung mit einem Vorschlag. Es ist ein bisschen wie bei „ROBIN HOOD“. Überleg doch mal. Lass uns was anderes zusammen machen. Russell Crowe hat mal gesagt, dass jeder Mann und sein Hund sich einen 2. Teil von „GLADIATOR“ wünscht. Ich habe eine Idee, wie das funktioniert. Lass mich das für dich schreiben.

       23 Uhr 49 / Belfast. Nordirland

      Eigentlich hatten sich alle versammelt, um auf Jamies neues Lebensjahr anzustoßen. Der stand mitten in der Menge der Schaulustigen (die vor lauter Überraschung gar nicht daran dachten, einen der beiden anzufeuern) und schrie die zwei Streithähne an, es sein zu lassen, bis ein paar der Gäste ihre Gläser abstellten und die beiden auseinanderrissen. Um diese Zeit hatten alle schon was getrunken. Später konnten sie nicht erst damit anfangen, morgen war ein ganz normaler Arbeitstag. Aber am Alkohol lag es nicht, dass dieser Streit so plötzlich entbrannt war.

      Jamie hatte seine Freunde eingeladen und jeder durfte weitere Freunde mitbringen. Er liebte die große Runde und schließlich war es sein Dreißigster. Ausgelassen war die Stimmung in der ganzen Wohnung. Die Leute tanzten zur Musik von der Konserve. Im Nachbarzimmer hatte einer seine Fidel ausgepackt, ein anderer spielte Tin Whistle, die typisch irischen Instrumente. Keiner wusste genau, wie es angefangen hatte und noch nie – meinte einer – hätte er erlebt, dass wegen Musik ein Streit entbrannt wäre. Es ging wohl eher um Religion oder so, warf jemand ein. Jamie interessierte sich nicht für Religion. Genauso wenig tat das mit Sicherheit auch ein großer Teil der Leute, die in den vergangenen drei Nächten auf den Straßen seiner Heimatstadt randalierten, sagte er sich. Aber diese Scheiße findet nicht in meinem Wohnzimmer statt, packte er die beiden Jungs am Kragen, die soeben seinen Fußboden und sich gegenseitig die Fressen poliert hatten. Einer war sein Kumpel Patrick, den anderen sah er heute zum ersten Mal.

      Ich hab dich gesehen letzte Nacht, halt’s Maul wenn ich mit dir rede, ging der Andere Paddy an, der sich den Schädel hielt. Wieso er seinen Freund beleidige, fragte Jamie mit dem letzten Fünkchen Ruhe, das ihm langsam aber sicher abhandenkam. Was war hier überhaupt los?!

      Steine werfen und Benzinbomben, das ist was für euch! Auf welcher Seite stehst du eigentlich?! Bist du Katholik oder Protestant?, griff der Andere Paddy verbal an. Jamie verstand genauso wenig wie seine Gäste.

      Ihr seid doch Idioten, lärmte der Andere weiter. Schlagt euch jedes Jahr und wir müssen es ausbaden. Ich hab ne Frau und drei Kinder zuhause. Die letzten drei Nächte haben die auf mich gewartet. Haben sich Sorgen gemacht! Als ich Polizist geworden bin, hab ich mir was anderes drunter vorgestellt, als ein Rollenspiel von 1690 nachzustellen, eure Scheißtradition. Wisst ihr eigentlich noch, warum ihr euch die Köpfe einhaut? Was seid ihr denn für Männer? Schlagt ihr auch eure Frauen?

      Jamie konnte es kaum glauben. Sein Kumpel Patrick wird in wenigen Tagen selbst Vater. Es ärgerte ihn maßlos wenn Jamie prophezeite, dass sein Kind am selben Tag wie der Sohn von William – Herzog von Cambridge und Prinz von Großbritannien und Nordirland – zur Welt kommen würde. Gestern Abend meinte Paddy, dass er lieber bei Amy bleiben wolle anstatt in den Pub mitzugehen. War er stattdessen bei den Demonstrationen gewesen?

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