Soldatis und der König der Schattenalp: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 5). Jork Steffen Negelen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jork Steffen Negelen
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Историческая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783960083641
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Sprünge helfen muss. Aber ich tu es ja gerne. Und überhaupt – zu was hat man denn Freunde? Sag es nur, wenn du Hilfe brauchst. Wir Minitrolle sind immer für dich da.«

      Artur platzte fast vor Empörung, doch er konnte diesem frechen König einfach nicht so richtig böse sein. »Na gut!«, rief er und ging wütend zum Baumhaus. »Dann fertige ich schon mal die neuen Kleider für unseren Gast an. Zu was hat man denn Freunde?!« Mit einem lauten Krachen ließ Artur die Tür des Baumhauses hinter sich zufallen.

      »Das hätten wir geschafft«, frohlockte Barbaron und er rieb sich erneut die Hände. Der Bettler beugte sich vor und streckte dem kleinen König seine rechte Hand entgegen. »Danke für deine Hilfe, doch das Bad … äh ich meine … das muss doch nicht sein, oder?«

      Barbaron trat einen großen Schritt zurück und wedelte mit den Händen. »Doch das muss sein«, erklärte er. »Wenn du so übel riechend in eine Schlacht ziehen würdest, so würdest du sehr schnell allein auf dem Schlachtfeld stehen. Jeder Feind, der dir zu nah kommt, würde sofort das Weite suchen.«

      Resignierend zuckte der Bettler mit den Schultern. Er sah den fleißigen Minitrollen bei ihrer Arbeit zu. Barbaron ließ mit seinen Zauberkräften den riesigen Kessel über einem Haufen Feuerholz schweben. Seine Minitrolle stützten ihn mit großen Steinen ab und entzündeten das Feuer.

      Nun wurde ein Eimer Wasser nach dem anderen in den Kessel geschüttet und Barbaron prüfte selbst, ob das Wasser schon warm genug war. Er schwebte über dem Kessel und hielt einen Finger ins Wasser.

      Dann stellte er sich vor sein versammeltes Volk hin und sein nächster Befehl hallte durch das Tal. »Packt ihn, macht ihn blank und schrubbt ihn ordentlich! Seine Sachen werden am anderen Ende des Tales verbrannt! Und passt auf, dass die Vögel dabei nicht von den Bäumen fallen!«

      Mit einem listigen Grinsen betrat Barbaron einen Moment später das Baumhaus, um nach Artur und Soldatis zu sehen. Sein Volk leistete unterdessen an dem ärmsten aller Bettler ganze Arbeit.

      Kaum betrat der kleine König Arturs Arbeitszimmer, da meckerte der Kobold auch schon los. »Wir haben Glück, dass die anderen Bewohner unseres Tales alle bei den Drachen in der Drachenhöhle sind. Was würden die wohl sagen, wenn sie den Bettler in dem alten Kessel sehen würden? Stell dir vor, Salia und Tabor wären hier - oder die drei Königskinder. Das wäre eine Blamage.«

      Barbaron winkte ab und setzte sich auf einen Hocker. »Die Königskinder würden es für einen Spaß halten und laut lachen. Und der Rest würde mit rotem Kopf davonlaufen. Doch ich sage dir, mein lieber Artur, der Kerl ist nicht zufällig hier. Er sieht so aus, als ob er etwas suchen würde. Deshalb solltest du dir genau überlegen, was du ihn fragen willst.«

      Artur stimmte dem kleinen König zu. »Du hast recht, mein Freund. Ich hätte auch eher darauf kommen können, dass du mit diesem Badespaß etwas Bestimmtes beabsichtigst. Es ist mir erst klar geworden, als ich mich auf meinen Stuhl gesetzt habe.«

      Artur nahm seinen Zauberstab und schwang ihn über einen Ballen Leinen, ein Stück Leder und drei kostbare Pelze. Sofort verwandelten sich die Dinge in einen Haufen Wäsche. Barbaron war zufrieden und rieb sich schon wieder die Hände. »Jetzt bin ich gespannt, wie dieser Kerl in seinen neuen Kleidern aussieht.«

      Eine halbe Stunde später saß der Bettler im Gästehaus an einem Tisch und aß ein dick bestrichenes Schmalzbrot. Dazu trank er einen starken Wein, der ihm allmählich zu Kopf stieg. Zufrieden wischte er sich den Mund mit einem Tuch ab und gab einen lauten Rülpser von sich. Dann streckte er die Arme aus und sah in die Gesichter seiner zahlreichen Gastgeber.

      »Ich hoffe doch, du bist satt geworden?«, fragte Soldatis nach und er schaute den Bettler mit ernster Miene an.

      »Ja mein Herr, das bin ich in der Tat«, antwortete der Elf und er schaute in den leeren Becher. Soldatis schob ihn einen Krug Wein hin und sah zu, wie der Bettler sich noch einmal einen ordentlichen Schluck eingoss. Doch er trank nicht einen Tropfen.

      Er stellte den Becher zurück auf den Tisch und sah Soldatis nachdenklich an. »Ich weiß nicht, wer ich bin und ich weiß auch nicht, wie ich es geschafft habe, vor dir in diesem Tal zu sein. Doch als du mir die drei Goldstücke gegeben hast, da konnte ich deine Gedanken lesen. Du wolltest in dieses Tal zu deinen Brüdern und Freunden. Nirgendwo auf der Welt findet man eine so große Anzahl guter Zauberer, wie hier in diesem Tal. Ich hoffe, einer von euch kann mir helfen und mir mein Gedächtnis wiederbringen. Ich selbst vermag es nicht.«

      Soldatis sah zu seinen Brüdern. Er versuchte zu erkennen, was sie davon hielten. Doch sie zuckten nur mit den Schultern.

      Barbaron sprang auf den Tisch und stellte sich vor den Bettler mit verschränkten Armen auf. Er beugte sich ein wenig zu ihm vor und schnupperte. »Mein lieber Bettler, du riechst ja wie ein Strauß Blumen, die von einer Jungfrau gepflückt wurden. Mein Volk muss dir ja einen ordentlichen Schuss vom feinsten Duftöl in dein Badewasser gegeben haben. Doch das rettet dich nicht vor den Antworten, die du uns schuldest. Also, wie ist das mit deinem Namen. Kennst du ihn wirklich nicht?«

      Der Bettler schüttelte den Kopf. »Nein, ich kenne ihn wirklich nicht. Ich würde ihn euch liebend gern sagen, doch ich habe keine Erinnerung. Ich bin in der Nähe von Krell vor sieben Tagen am Strand aufgewacht und weil ich nicht wusste, wo ich hingehen soll, habe ich mich in die Stadt geschlichen. Dort habe ich am Rande des Wintermarktes gebettelt und versucht, mich an irgendetwas zu erinnern. Doch es will kein klarer Gedanke kommen.«

      Artur mischte sich ein. »Vielleicht wäre es klug, wenn wir Orbin und Albanarius benachrichtigen würden. Die kennen sich mit solchen Sachen besser aus.«

      Barbaron war jedoch anderer Meinung. »Das schaffen wir selbst, mein lieber Artur. Du solltest ein wenig mehr Vertrauen in unsere Kräfte haben.« Der kleine König sah wieder zu dem Bettler und ihm schoss eine Idee durch den Kopf. »Leg dich doch mal auf den Tisch. Wir schieben dir eine Decke unter deinen Kopf, damit du auch weich liegst. Dann flöße ich dir einen Trank ein, den ich selbst gebraut habe. Der wird dir bestimmt helfen, denn er ist von bester Qualität.«

      Erstaunt legte sich der Bettler auf den Tisch und ließ sich eine Decke unter den Kopf schieben. Barbaron setzte sich auf seinen Brustkorb und zog eine Flasche aus seinem Zauberbeutel hervor. Artur sah es mir Schrecken, doch es war schon zu spät. Der Bettler tat den Mund auf und trank, was ihm der kleine König aller Minitrolle in den Rachen goss.

      Vor lauter Ekel schüttelte sich Artur und er drehte sich weg. »Das kann ich mir nicht ansehen. Der Kerl wird gleich durch das Dach ins Freie springen und rennen wie ein Hase auf der Flucht.«

      Doch Artur irrte sich und als er wieder hinsah, da richtete sich der Bettler langsam auf. Er hatte seine Augen verdreht und stammelte lauter wirres Zeug vor sich hin. Die Minitrolle fanden das komisch und fingen an zu kichern. Doch Soldatis zog Barbaron zur Seite und gab dem Bettler eine schallende Ohrfeige. Sofort schüttelte sich der Kerl und sah Soldatis verständnislos an. »Wer bist du?«, frage er. Dann schaute er sich um. »Das ist nicht mein zu Hause. Wieso bin ich nicht in Solgard? Was wollt ihr von mir?«

      Der Bettler sah sich erschrocken um und wurde blass wie ein frisches Laken. Dann sah er wieder zu Soldatis. »Ich bin … äh, ich bin Cylor, ein Nekromant … und … ein Freund von … A … Al …« Weiter kam er nicht, denn der Trank überwältigte ihn. Er schlief auf dem Tisch ein und schnarchte wie ein Bär im Winterschlaf.

      Artur schüttelte den Kopf und hob beide Hände in die Höhe. Dann rief er so laut, dass es jeder im Gästehaus hören konnte. »Bei meinem Schöpfer, ich schwöre, dass ich mit dieser Art der Befragung nichts zu tun hatte. Sollte er vom Trank des Barbaron einen Schaden davon tragen, so soll er sich auch von Barbaron heilen lassen.«

      Der kleine König aller Minitrolle ließ Cylor im Gästehaus in ein Bett schweben. Dann folgte er Artur in Freie. Vor dem Haus stellten sich die Kobolde auf und sahen zu Barbaron. Doch der grinste wie ein Schelm. »Was wollt ihr denn noch? Es hat doch geholfen und wir haben eine eindeutige Antwort. Wenn er wieder wach ist, so wird er erfreut sein, dass ich ihm helfen konnte.«

      Noch bevor jemand etwas sagen konnte, lag ein leises Zischen in der Luft und Artur fing einen Minitroll auf.