Befreiung erdgebundener Seelen. Bettina Hausmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bettina Hausmann
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783946959090
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Bänderriss dort hatte.

      Ihr Einstieg in die Welt war unterbrochen, irgendwie abgerissen. Und jetzt vor kurzem, nachdem die Kinder aus dem Haus waren und sie wieder mehr ihr eigenes Leben gestalten könnte, hatte dasselbe Bein erneut einen Bänderriss, der sie ausbremste. Sie fragte sich, was das bedeutete. Es schien ein zeitweiliger Unwillen oder eine Unfähigkeit zu sein, fest auf dieser Erde zu stehen und zu gehen. Dabei widmete sie ihr Leben doch der Manifestation spiritueller Werte hier auf der Erde.

      Sie sagte ihrem Zwilling dies. Er entgegnete: „Ich begleite dich ständig. Ich lebe transformiert in der Anderswelt, der feinstofflichen Welt, du in der materiellen. Deshalb kann ich dir helfen. Du kannst dich immer an mich wenden. Zusammen bilden wir eine Brücke von der einen zur anderen Welt, über die auch andere gehen können.“

      Sie war berührt und gestärkt. Sie wusste wieder, wo sie stand und was ihre Aufgabe war. So konnte sie einen Teil ihrer Selbstabwertung und ihres Kampfes gegen sich selbst loslassen, wissend, dass sie Teil einer Brücke ist, immer mit einer Verbindung „nach drüben“.

      Eine Geschwisterverbindung ist immer da, ganz gleich, ob das Geschwister mit einem verbunden ist, ob man sich zerstritten hat oder ob es gestorben ist. Selbst, wenn man gar nichts von ihm weiß, z.B. wenn es nur eine kurze Zeit im Mutterleib gelebt hat oder wenn es in der Familie totgeschwiegen wird, ist man unbewusst mit ihm verbunden. Alle sind sie Teil des Familienverbundes, meist mehr, als wir denken.

      Diese Kontakte sind nicht ganz so eng wie die mit einem Zwilling, aber meine Kontakte mit verstorbenen Geschwistern geben Aufschluss darüber, auf welch vielfältige Weise auch sie in unser Leben hineinwirken können.

      Eine Klientin kam zu mir, weil sie räumlich in die Nähe ihrer alten Mutter zurückgezogen war. Sie kümmerte sich auch liebevoll um sie, merkte aber, dass sie sich überverantwortlich verhielt und sich innerlich nicht genügend abgrenzen konnte.

      Dafür gab es mehrere Gründe. Einer war, dass ein Geschwister, ein Bruder, vor ihr mit der Nabelschnur um den Hals geboren wurde und zwei Tage später starb. Die Mutter traute sich aber, noch einmal schwanger zu werden. Wie fast immer floss jedoch die Angst der Mutter vor einem erneuten „Unglück“ in die Schwangerschaft mit ein. In diesem Falle gab es schon im Mutterleib so etwas wie eine Zuschreibung der Mutter an das werdende Kind im Sinne von: „Du darfst mich nicht auch noch verlassen.“

      Während sie davon erzählte, fragte ich nach dem Namen des Bruders. Sie erinnert sich gleich an den zweiten Namen. Er war Leo, der Löwe. Ich musste lächeln, denn die Klientin hatte eine rote Löwenmähne. Sollten die beiden vielleicht doch enger verbunden sein als gedacht? Sie berichtete, dass sie sich nach einer Familienaufstellung einen etwas männlich wirkenden Ring gekauft habe als Verbindung zu ihm.

      Da tauchte Leo auf, ohne dass wir ihn explizit darum gebeten hatten. Er war einfach schon da und zeigte sich jetzt. Er wirkte jung und lebensvoll und machte deutlich, dass er eigentlich hatte leben wollen. Aber er war nicht wütend darüber, dass es ihm nicht gelungen war. Dann wandte er sich seiner Schwester zu und sagte: „Ich gebe dir von meiner Löwenkraft, wenn du sie haben willst und sie brauchst.“

      Er bot es an, ließ sie aber vollkommen frei. Er selbst wirkte aufrecht, abgegrenzt und frei. Damit war er eine gute Hilfe für ihre Abgrenzung und Freiheit im Bezug zu ihrer Mutter.

      Die Klientin und ich machten uns nun daran, die in das Embryo eingeschriebene Botschaft der Mutter „Verlass mich nicht auch noch!“ aufzulösen.

      Da schaltete Leo sich ein. Ich sah ein sehr klares Bild, wie er ein Seil aus dem Embryo herauszog. Es schien ganz leicht zu gehen.

      Ich schaute ganz erstaunt, lehnte mich zurück und die Arbeit wurde für mich getan. Und ich wusste: es ist die Angst seiner Mutter, die aus seinem eigenen Tod entstanden ist, die er nun aus seiner Schwester entfernt.

      So wurde ich erstmalig Zeugin, wie ein Verstorbener etwas in einer Lebenden heilt.

      Wir beschlossen die Stunde in großer Dankbarkeit.

      Es ist gut, sich an verstorbene oder ungeborene Zwillinge und Geschwister zu erinnern, ihnen einen Platz in der Familie zu geben und offen zu sein dafür, dass sie vielleicht noch etwas von uns brauchen oder dass sie eine Botschaft für uns haben. Auch gibt es, wie wir gesehen haben, das Angebot der Unterstützung für das lebende Geschwister.

      Hierfür könnte ich eine Reihe von Beispielen anführen. In ihnen stand jedoch der Kontakt mit dem verstorbenen Geschwisterkind nicht im Vordergrund. Es kam aber immer wieder vor, dass eines sich einschaltete, um der jeweiligen Klientin in einem schwierigen Prozess Unterstützung zu geben.

      Eine Frau berichtete, dass ihre Mutter, die vor zwei Jahren verstorben war, in den Fünfzigerjahren zwei Abtreibungen hatte. Sie waren beide medizinisch indiziert. Die Klientin fragte, ob diese Seelen wohl im Frieden seien. Meine Information dazu war, dass es den Kinderseelen gut ging und gleichzeitig bemerkte ich, dass die Mutter in der Zimmerecke hinter mir saß, klein und bedrückt. Es war offensichtlich, dass sie nicht im Frieden war. Sie wünschte sich Vergebung.

      Mir wurde zunächst körperlich übel. Mir kam der Gedanke, wie bei einer Abtreibung der Embryo möglicherweise im Mutterleib zerstückelt wird.

      So wandten wir, die Klientin (Tochter) und ich, uns der Mutter zu mit dem Mitgefühl der Frauen, die selbst einmal schwanger waren. Wir erkannten die quälenden Entscheidungsprozesse an, in denen das eigene Leben gegen das eines Kindes abgewogen werden muss. Wir wurden ganz still bei der Betrachtung einer solchen Herausforderung.

      Währenddessen nahm ich wahr, dass die Mutter größer wurde und gleichzeitig aus ihrem Brustraum eine Art brauner Sack quoll. Mir war klar, dass sie ihre Schuldgefühle nach außen brachte. Obwohl sie als Katholikin diese Schwangerschaftsunterbrechungen mehrmals gebeichtet hatte, waren die Schuldgefühle in ihr nie verschwunden. Jetzt wuchsen sie sogar noch, so dass sie unübersehbar waren.

      Nun erschienen die beiden Seelen geschwisterlich nebeneinander oben im Raum, der Mutter gegenüber. Sie wirkten leicht, während die Mutter fühlbar belastet war. Mutter und Kinder schienen im feinstofflichen Raum keinen Kontakt miteinander gehabt zu haben. Vermutlich hatten die Schuldgefühle die Mutter zu sehr an die Erde gebunden.

      Die Mutter zeigte ihnen, was aus ihrer Brust herausquoll, und dieser „Sack“ bewegte sich langsam nach oben zu den Kinderseelen, als würde er gezogen. Die Mutter sah es erstaunt und fragte, was sie denn damit machen würden. Sie warfen den „Sack“ einfach hinter sich, in den freien Raum, in dem sich alles auflösen, erlösen kann.

      Die Mutter seufzte tief vor Erleichterung. Ich sagte ihr noch, dass Schuld und Schuldgefühle zum Erdenleben gehören und dass sie alles hierlassen könne, um sich dann – befreit – in die anderen Sphären begleiten zu lassen.

      Das letzte Bild, das mir erschien, zeigte Mutter und Kinderseelen in einer innigen Umarmung.

      Es herrschte große Freude und auch wir beiden Frauen waren berührt von dieser „Wiedervereinigung“ in Vergebung.

       Exkurs: Zwischenwelten und Zwischenzustände

      Mit wem spreche ich eigentlich bei meinen Begegnungen? Ich weiß es nicht wirklich. Ich nenne sie einfach Tote oder Verstorbene.

      Das mag merkwürdig wirken. Könnte ich mich nicht etwas klarer ausdrücken? Könnte ich nicht nach Informationen fragen über den Ort, an dem sie sich aufhalten, oder über den Zustand, in dem sie sich befinden? Antworten darauf könnten doch interessant oder gar wichtig für uns Lebende sein.

      Das ist richtig. Und wenn ich mich dies selbst frage, bekomme ich ganz klar die Information, dass dies nicht meine Aufgabe sei. Und ich bin sehr zufrieden damit.

      Meine Aufgabe ist es, offen zu sein