Ein italienischer Rotwein rundete das Essen ab. Sie war entzückt von seinen Umgangsformen. Ja, das war ein Mann von Welt. Es gab sie also wirklich, nicht nur im Film, wie sie stets glaubte. Sie fühlte sich pudelwohl und der Alkohol brachte eine gewisse Lässigkeit in ihr Gespräch. Ihr Gesicht wurde von einer bezauberten Röte überflutet, was sie zunehmend unwiderstehlich machte.
Im Hintergrund plätscherte leise Musik. Eros Ramazotti war zu hören und das löste noch einen zusätzlichen Reiz aus, denn sie war ein großer Fan von ihm.
Mittlerweile lachten sie miteinander so laut, dass einige Gäste mit den Köpfen schüttelten.
‚Na und‘ – dachte Susi ‚was ist schon dabei, auch sie wollte einmal ausgelassen sein und über die Stränge hauen dürfen.‘
Die anderen Paare im Restaurant sahen ziemlich gelangweilt aus, hatten sich offenbar nichts mehr zu sagen. Sie musste automatisch an die Zeit mit Rolf denken.
Was konnte sie von dem heutigen Abend noch erwarten? Sollte sie Silvio mit zu sich nach Hause nehmen, wenn er sie darum bat? Das dürfte sie keinesfalls beim ersten Treffen tun!
Vielleicht würde er sie auch zu sich einladen – und dann? An seinem Wohnstil könnte sie vieles über ihn erfahren, oder?
Je länger sie sich das einredete, desto schneller kam sie zu dem Entschluss, mit ihm mitzugehen. Schließlich war sie Single und hatte niemanden Rechenschaft abzulegen. Außerdem ist es Jahre her, dass sie etwas mit einem Mann hatte.
Sie sehnte sich ungemein nach Zärtlichkeit und ihre Gefühle begannen bei ihr anzuklopfen: bitte, bitte – tue es!!!
Silvio hielt sein Weinglas in der linken Hand, schaute ihr tief in die Augen und strich gefühlvoll mit seinem rechten Handrücken über ihre Wange. „Du bist wunderschön und Deine grünen Augen sind im Kerzenlicht ebenso einzigartig, wie das Funkeln zweier Smaragde beim Sonnenaufgang. Sage mir bitte, wieso eine so bezaubernde Frau noch zu haben ist!“ fragte er. Susi war benebelt von diesen Worten, konnte das alles wahr sein oder träumte sie? Noch nie zuvor hatte sie derartige Komplimente bekommen. Er musste es sein, der Mann ihrer Träume. Am liebsten hätte sie die Zeit angehalten … so happy fühlte sie sich.
Ihr ABC-Plan war also genial, schon bei A macht es klick. Einen Augenblick schwieg Susi.
Dann antwortete sie: „Vielleicht weil der Richtige noch nicht gekommen ist?“
Ohne jegliche Hemmung hielt sie seinem gierigen und beinah geilen Blick stand und provozierte ihn zusätzlich mit freizügigen Gesten. Silvio schien dies überaus zu imponieren und er packte sie kräftig am Nacken, zog ihren Kopf übern Tisch und küsste sie ungefragt mit wilder Leidenschaft. Seine Zunge sog sich an der ihren fest, dass sie glaubte, keine Luft mehr zu kriegen. Dennoch genoss sie diesen unendlichen Kuss in vollen Zügen. Ihr war jetzt klar, dass sie mit diesem tollen Doktor schlafen würde. Susis Körper bebte vor Aufbegehren und niemand könnte sie nun noch abhalten, mit Silvio in die Kiste zu steigen.
Als sich die zwei wieder voneinander lösten, hielt er ihre Hand fest und ein warmes Gefühl machte sich in Susis Herzen breit. Sie vertraute ihm und war hoffnungslos verknallt.
Silvio bezahlte die Rechnung.
Beim Verlassen des Lokals kam er mit seinem Mund an ihr Ohr und flüsterte: „Komm schnell, wir gehen zu mir!“
Mit der Schnelligkeit einer Schlange biss er sie sanft in ihr Ohrläppchen und schob seine Zunge ins Ohr hinein.
Das stimulierte sie unheimlich und sie konnte es kaum erwarten, mit ihm allein zu sein.
Nur zwei Straßen weiter befand sich seine Arztpraxis. Silvio schob den Schlüssel ins Haustürschloss und zog die Tür hinter ihr zu.
Plötzlich drückte er sie an die Wand vom Treppenaufgang und küsste sie erneut mit großer Leidenschaft.
Seine Hände glitten von ihren Schultern hinab, krallten sich taxierend an den Brüsten fest und vereinten sich schließlich an ihrem Hinterteil. Sie bekam kaum noch Luft und wehrte ihn kurz ab mit der Bemerkung: „Was, wenn uns hier jemand sieht?“
Er deutete mit dem Zeigefinger nach oben auf eine Mansardenwohnung über seiner Praxis und zerrte Susi hinter sich die Stufen hoch. In der Wohnung angekommen, scheute er keine Mühe, um sich über sie herzumachen. Ihr Blazer flog auf den Teppich und ehe sie sich versah, machte er sich schon an ihrem neuen, roten Kleid zu schaffen. Gern wollte sie sich seine Wohnung ansehen und vielleicht noch ein letztes Glas trinken, aber in Windeseile hatte er Susi ausgezogen. Er verhielt sich wie ein Stier und wollte nur ein Ding – hemmungslosen Sex!
Sie kam nicht gegen ihn an. Innerhalb von Sekunden stand er splitternackt vor ihr und sie erschrak gewaltig. Eine solche Erektion hatte sie noch nie zuvor bei einem Mann gesehen.
‚Das kann nicht gutgehen‘ dachte sie bei sich ‚der macht mich ganz kaputt.‘ Das waren ihre letzten klaren Gedanken, die ihr durch den Kopf schwirrten. Ohne Gnade nahm er sie und drang mit heftigen Stößen in sie ein, so dass sie glaubte, das Bewusstsein verlieren zu müssen. Sie konnte diesen Akt nicht genießen, er war zu brutal in seiner Art.
Endlich ergoss er sich ihn ihr und stöhnte einige Male: “Mamamia, mamamia … “
Anschließend stieg er von Susi, wie ein Reiter von seinem Pferd, ging zum Kühlschrank, trank ein Glas Wasser und verschwand im Bad. Völlig benebelt und fassungslos über das, was eben passiert war, lag sie regungslos da.
‚Was war das denn?‘ fragte sie sich.
Wie ein Stück Dreck kam sie sich vor. Sie suchte ihre Sachen, die im ganzen Zimmer herumlagen, zog sich schnell an und hatte nur noch einen Wunsch – weg hier!!!
In der Dusche hörte sie Wasser laufen.
Schnell, ja fast fluchtartig, verließ sie die Wohnung.
Auf dem Heimweg drehte sie sich ständig um, weil sie glaubte, verfolgt zu werden.
Zu Hause angekommen, ließ sie sich auf die Couch fallen und kippte ein großes Glas Whisky in sich hinein.
Auf den Fußboden starrend, ließ sie den gesamten Abend mit Albertino noch einmal vor sich ablaufen. Es hatte so schön angefangen. Ihre Gedanken waren durcheinander und sie fand keine Erklärung, wie es so enden konnte.
Susi wollte diesen Mann verführen, soviel war sicher. Aber auf ihre eigene Art und Weise.
Nun hatte er sie missbraucht – oder hatte er das nicht? Fragen über Fragen machten sich in ihrem Kopf breit. Eine Vergewaltigung war es jedenfalls nicht, das stand fest! Warum ist sie weggerannt, vielleicht wollte er ihr nach dem Duschen alles erklären?
Sie erschrak als ihr Telefon klingelte.
‚Wer ruft so spät noch an?‘ dachte sie und nahm den Hörer ab. „Ja bitte!“ hauchte sie.
„Susi, was ist los mit Dir? Warum bist Du so schnell weggegangen? Du machst mich traurig, denn ich wollte gern die ganze Nacht mit Dir verbringen. Das war doch erst der Anfang. Bist Du enttäuscht? Sag es mir bitte!“ betörte Silvio.
Dies hatte sie nicht erwartet, und sie fand keine Worte. Einen Moment herrschte tiefes Schweigen auf beiden Seiten.
Bis Sie sich fasste und ins Telefon stammelte: „Entschuldigung, aber mir ging das zu schnell und dann, naja Du bist einfach im Bad verschwunden. Ich dachte, hm … Du bedauerst alles, was zwischen uns passiert ist!“ „Aber keineswegs, es war wunderschön mit Dir, glaube mir bitte! Naja, ich bin schnell gewesen, ist das denn ein Wunder, wenn ich Dir sage, dass ich lange Zeit keine Frau mehr hatte?“ erklärte Silvio unmissverständlich. Darauf Susi: „Bitte, lass mich jetzt schlafen gehen, morgen habe ich einen harten Tag vor mir, denn mein blöder Chef klemmt mir den ganzen Tag an den Sohlen. Ich melde mich.“
„Na dann, schlaf gut! Bitte sei nicht böse mit mir! Ich war einfach zu geil auf Dich!“ versicherte er.
Sie legte auf und wusste nicht, was sie glauben sollte. Darum ging sie sofort ins Bett und ihre letzten Gedanken widmete sie