Die Venusische Trilogie / Engel weinen nicht. Omnec Onec. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Omnec Onec
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783952381564
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und da sie so jung war, merkte sie nicht, was für ein Mensch er eigentlich war. Es stimmte, daß seine Frau viel trank, doch später sollte Donna erfahren, daß die schwierige Ehe mit C.L. zu ihrem Alkoholkonsum beigetragen hatte.

      Nachdem sie ungefähr eine Woche mit ihm zusammengelebt hatte, merkte Donna, daß auch er Alkoholiker war, aber es war zu spät für sie, etwas zu unternehmen. Obwohl sie selbst keine Trinkerin war, verleitete er sie dazu; meistens betrank sie sich, um vor seiner Niederträchtigkeit zu fliehen. Seine Grausamkeit betraf auch das kleine Mädchen. Immer wenn er betrunken war, hatte C.L. die Angewohnheit, Donna zu schlagen, während Sheila voller Furcht zusah und schreckliche Angst vor dem Mann hatte.

      Wenn C.L. nüchtern war, war er charmant, doch sobald er betrunken war, wurde er extrem grausam. Es gab einen besonderen Zwischenfall, bei dem die kleine sechsjährige Sheila versuchte, ihre Mutter zu schützen, als C.L. sie verprügelte. Wütend schlug er Sheila ins Gesicht, und sie bekam ein blaues Auge. Das kleine Mädchen durchschaute ihn und konnte nicht verstehen, warum ihre Mutter sich mit so vielen Schwierigkeiten abfand.

      Die ganze Situation war sehr traurig, denn C.L. konnte sich selbst nicht helfen. Irgendetwas stimmte, abgesehen vom Trinken, mit seiner geistigen Verfassung überhaupt nicht. Vielleicht war das aber auch die Folge seiner Sucht. Donna trank mehr und mehr, nur um ihr Los ertragen zu können. Sie begann den Mann genauso sehr zu verachten, wie sie ihn liebte. Viele Male lief sie mit Sheila von ihm weg, doch es gelang ihm immer, sie durch Schmeicheleien oder mit Gewalt zurückzuholen.

      Es kam der Tag, als Donna wieder versuchte, C.L. zu verlassen. Sie nahm Sheila und reiste per Anhalter mit einem Lastwagenfahrer, der sie bis zu seinem Haus in Indianapolis mitnahm. Er und seine Frau sorgten gut für Donna und Sheila und ihre eigenen Zwillingsjungen.

      Dann machte Donna den Fehler, C.L. anzurufen, so daß er in der Lage war, seine Autoschlüssel abzuholen, die sie mitgenommen hatte, um ihn davon abzuhalten, ihr zu folgen. Bei der Ankunft weinte er und fuhr fort zu beteuern, wie ernst es ihm damit sei, sein Leben zu ändern. Er würde nie wieder bösartig sein und das Trinken aufgeben, versprach er. Donna glaubte ihm.

      Am Stadtrand von Indianapolis verließ C.L. sehr zu Donnas Erstaunen plötzlich den Highway. Er fuhr weit in ein Waldstück hinein. Dort hielt er und drohte beiden, er werde sie töten, weil sie ihn betrogen hätten. Während er mit einer Pistole herumfuchtelte, beschuldigte er Donna, ein Verhältnis mit dem Lastwagenfahrer zu haben. Er versuchte sogar, Sheila dazu zu zwingen zu sagen, daß sie beide zusammen gesehen habe. Wie das Schicksal es wollte, wurden sie von einem Polizisten in einem Streifenwagen gerettet, der neben ihnen anhielt, um C.L. wegen illegalen Parkens zu verwarnen.

      Das kühlte C.L etwas ab, doch da erkannte Donna, daß dies nicht die Art Leben war, die Sheila verdient hatte, und daß derartige Zwischenfälle zu oft vorkamen. Sie konnte sehen, daß ihr kleines Mädchen unglücklich darüber war, mit C.L. leben zu müssen. Und weil sie Sheila mehr als sich selbst liebte, beschloß sie, sie zu ihrem Schutz und für ihren eigenen Seelenfrieden zu ihrer Großmutter zu schicken.

      Donna überzeugte C.L., daß Sheila in Chattanooga ein viel geregelteres Leben führen würde; sie könnte zur Schule gehen und Freunde haben. C.L. willigte ein, aber nur, weil er das Mädchen los sein wollte. Zu dieser Zeit waren die drei unterwegs von Indianapolis nach Westen; sie legten eine längere Rast ein, und nachdem sie Sheila mit einer Nachricht für ihre Großmutter Jane versehen hatten, setzten sie sie unter dem Schutz des Fahrers in den Bus nach Chattanooga. So begegnete Sheila ihrem Schicksal in jener regnerischen Nacht in Little Rock in Arkansas.

      Als ich bei Großmutters Haus in Chattanooga ankam, wurde ich ein Teil dieser chaotischen karmischen Beziehungen. Donna wurde meine Mutter und C.L. mein Stiefvater. Als ich später mit ihm zusammenlebte, geriet ich in den gleichen Alptraum, den auch Sheila durchgemacht hatte, oder sogar in einen noch schlimmeren.

      Die echte Sheila Gipson, hier im Alter von 3 Jahren, die 1955 bei einem Busunfall starb.

      Kapitel 2

      Meine irdische Familie

      Ich stand vor Großmutters Wohnung und klopfte. Schließlich gingen die Lichter an, die Tür öffnete sich, und vor mir stand eine ältere Frau im Nachthemd. Ich erkannte sie sofort: dies war meine irdische Großmutter Jane. Vonic hatte Recht, als er sie als eine kränkliche Frau beschrieb. Die Tumore in ihrem Magen ließen sie aussehen wie im achten Monat schwanger.

      „Sheila?“ fragte sie und spähte in die Dunkelheit, um zu sehen, wer da war.

      „Ja, ich bin’s“, sagte ich. Ich stand schweigend da und wartete ihre Reaktion ab.

      „Kind, was machst du denn hier? Und wo ist deine Mutter? Wo sind sie alle?“ fragte sie. Es war für mich offensichtlich, daß sie ihren eigenen Augen nicht traute, um drei Uhr morgens Sheila an der Tür vorzufinden. Wie sich herausstellte, hatte Donna vorher nicht angerufen, um die Ankunft ihrer Tochter in Chattanooga anzukündigen.

      „Sonst ist niemand da“, antwortete ich. „Ich bin allein hier.“ „Was meinst du damit, du bist allein hier?“ fragte sie. Dann hielt sie mir die Tür auf, damit ich eintreten konnte.

      Vonic hatte mich gut darauf vorbereitet, was ich als nächstes zu sagen hätte. „Meine Mutter hat mich hierher geschickt, weil sie und C.L. sich streiten, und sie wollte nicht, daß ich dort noch länger bleibe.“

      Ich zeigte ihr die Nachricht und erzählte, was C.L. getan hatte, wie er versucht hatte, Donna und mich zu töten, und wie Donna C.L. gefragt hatte, ob sie mich zu ihrer Mutter Jane schicken könne, um dort zu bleiben.

      „Wie konnten sie das nur tun, ohne es mich vorher wissen zu lassen?“ Großmutter war sehr aufgeregt. Als wir durchs Wohnzimmer auf die Treppe zugingen, sagte sie besorgt: „Ich weiß bloß nicht, was ich mit dir anfangen soll.“

      Ich fühlte mich ein wenig unbehaglich, als Großmutter mit mir nach oben in ihr Zimmer ging und mich mit in ihr Bett nahm. Doch es dauerte nicht lange, bis ich beim Knistern und Knacken des Kiesdaches, das von der fallenden Temperatur herrührte, einschlief. Es war, gelinde gesagt, ein langer und ereignisreicher Tag gewesen.

      Dies sollte für mehrere Jahre meine neue Heimat werden. Meine Großmutter Jane mit den beiden Jungen Merle und Ben und ihre Tochter Ellen mit ihren Söhnen Donny und Jim waren noch nicht ganz vom alten Haus auf dem Land in das staatliche Sozial-Wohnbauprojekt hier in Chattanooga umgezogen, in dem sie zwar in getrennten Wohnungen, aber nah beieinander wohnen würden. Einige Möbel waren schon hier, aber den vollständigen Umzug aus dem ländlichen Falling Water hatten sie noch vor sich.

      Großmutter war gerade hier, um sich von ihrem kürzlich erlittenen Koma zu erholen, bei dem die Ärzte entdeckt hatten, daß sie zuckerkrank war und unter Herzrhythmusstörungen litt.

      Ich erwachte am Morgen und stellte fest, daß alle schon unten am Frühstückstisch saßen. Ruhig ging ich in die Küche, setzte mich an den Tisch und unterbrach Tante Ellens und Großmutters Unterhaltung nur flüchtig. Es ging um mich.

      Ellens Idee war es, mich wegzuschicken in ein Pflegeheim, hauptsächlich deshalb, weil meine Großmutter zu dieser Zeit sehr arm war, von der Wohlfahrt lebte und schon die beiden Jungen versorgte.

      Ich war sprachlos! Sollte das wahr sein? dachte ich, und sie setzten ihre Diskussion trotzdem fort, als ob ich gar nicht anwesend wäre. Es brach mir einfach das Herz zu hören, wie wenig sie sich um Sheila zu kümmern schienen, so kurz nachdem sie angekommen war.

      Als ich merkte, wie ernst es ihnen damit war, mich fortzuschicken, brach ich in Tränen aus. „Ich will nicht in ein Kinderheim gehen“, schrie ich und sprang auf, um meine Arme um Großmutters Beine zu legen. Tränen strömten mein Gesicht hinunter. „Bitte, schickt mich nicht in ein Heim“, flehte ich.

      Großmutter sah Tante Ellen an. „Ich kann sie einfach nicht in ein Pflegeheim schicken“, sagte sie und erinnerte Ellen daran, daß ich (Sheila) wahrscheinlich genug darunter gelitten hatte, mit