Tierisch gute Gespräche. Amelia Kinkade. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Amelia Kinkade
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Биология
Год издания: 0
isbn: 9783941435865
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von Neuem.

      In meinen Workshops wird immer viel gelacht. Einmal assistierte mir mein Kater Rodney, indem er eine Reihe von Fragen für die Kursteilnehmer überprüfte. Ich hatte die Antworten (die ich für richtig hielt) auf Karten geschrieben und diese mit der Schrift nach unten auf meinem Schoß gestapelt, um Zweifel von vornherein auszuräumen. Als Rodney nach seinem Lieblingsfutter befragt wurde, gab mir die Klasse korrekte Antworten, auf die ich selbst niemals gekommen wäre. Es war klar, dass sie nicht meine Gedanken gelesen hatten, denn ich hatte „Hühnchen“ auf die Karte geschrieben. Eine Kursteilnehmerin sagte „Zuckerguss“, eine andere platzte mit „Käsefisch“ heraus.

      Sie konnten unmöglich wissen, dass Rodney über meinen letzten Geburtstagskuchen hergefallen war und eine ganze Reihe der zuckrigen Röschen weggeschleckt hatte. Auch konnten sie nicht erraten, dass ich mir auf meiner letzten Cocktail-Party ein paar der fischförmigen Kräcker aus der Schüssel nehmen wollte und die Kräcker pitschnass vorfand. Zu meinem Ärger hatte Rodney den Käse von jedem einzelnen „Fisch“ geleckt.

      Bei einem Testlauf von Tammy Faye Bakkers Fernseh-Talkshow kommunizierte ich per Foto telepathisch mit ihrem herrlichen Hund. (Auf diese Methode werde ich in späteren Kapiteln eingehen.) Als ich den Hund bat, mir sein Lieblingsfutter zu zeigen, sandte er das Bild und den Geschmack von Schokolade. Als er gebeten wurde, seine Lieblingsaktivität zu schildern, sagte er, am liebsten sitze er in etwas Rotem. Tammy bestätigte, dass sie eine Woche zuvor den Hund die Reste ihres Schokoladeneisbechers ausschlecken ließ und dass sie ihn immer in einem großen roten Beutel über ihrer Schulter bei sich trug. (Und dies trotz der Gerüchte, Hunde seien blind für bestimmte Farben, was übrigens auch nicht meine Erfahrung ist. Hunde und Katzen haben mir jede Farbe des Regenbogens beschrieben, und in „The Mo-Show“ zeigte mir ein Mops mental seine grün und purpurn geblümte Tagesdecke.)

      Mach dir klar, dass das Scharadenspiel ziemlich subjektiv sein kann. Die Tiere werden dir - so gut sie es eben können - Bilder übermitteln, aber die Interpretation ist dir überlassen. Sei nicht voreilig und verwirf nichts, was dir falsch oder nur eingebildet vorkommt. Die korrekte Übersetzung erfordert vielleicht etwas mehr Kreativität von deiner Seite. Hier noch ein paar Beispiele von „Bildersprache“, wo die Information zwar richtig war, die Übersetzung mich jedoch gnadenlos überforderte.

      Ich machte vor ein paar Jahren einen Hausbesuch, um ein Paar Bulldoggen kennen zu lernen, die bei mir einen unauslöschlichen Eindruck hinterließen. Sie erzählten mir viel, und ich gab alles an ihren Besitzer Bill weiter, einer Größe in der Filmindustrie. Während ich jedoch unzusammenhängendes Zeug daherredete, saß Bill bewegungslos und mit versteinertem Gesicht da, ohne mir durch ein Kopfnicken auch nur die geringste Bestätigung zu geben.

      „Gott, ist das strapaziös“, murmelte ich vor mich hin. Als ich die Bulldoggen bat, mir ihre Lieblingsaktivität zu schildern, schwärmten sie von einem seichten fließenden Wasser. Sie zeigten mir, wie „Papa“, sie zu einem seichten Gewässer führte, in dem sie knietief wateten und planschten. Das Wasser schien einer Quelle zu entspringen, deshalb nahm ich an, dass es sich um einen Bach oder einen Teich handelte, der von einem kleinen Wasserfall gespeist wurde. Aber hier war ich überfordert. Die Hunde sandten mir ständig Bilder von bunten Fischen im Wasser. Ich sagte Bill, dass die Hunde den Teich mit den Fischen liebten und er sie bald wieder dorthin führen sollte. Noch während ich dies sagte, fragte ich mich, wo man im südlichen Kalifornien Hunde zu einem Teich mit tropischen Fischen in leuchtenden Farben führen konnte.

      Am Ende des Readings sagte mir Bill, er habe absichtlich nicht reagiert, weil er mir keine Hilfestellung geben wollte. Aber dann holte er ein Fotoalbum und zeigte mir ein Bild seiner Bulldoggen in einem Planschbecken für Kinder. Das war also der Teich! Bill hatte es im Garten aufgestellt und mit einem Gartenschlauch gefüllt. Das war die Quelle! Das Plastikbecken war mit bunten Fischen bedruckt.

      Ich bekam einen Anruf von Peggy, einer reizenden und sehr gewissenhaften Klientin, die darüber klagte, dass ihr Iguana Stan, den sie gerettet hatte, nicht mehr fraß.

      Peggy war in Panik, weil Stan sich offensichtlich zu Tode hungerte. Ich arbeitete damals bereits seit mehreren Jahren beruflich als Tiermedium, hatte aber noch nie mit einem Reptil geredet, und ich wusste offen gestanden so gut wie nichts über Iguanas. Weil ich keine Ahnung von ihrer Ernährung, ihren Gewohnheiten und Bedürfnissen hatte, ergriff ich die Gelegenheit, auf gut Glück mit einem zu kommunizieren.

      Peggy hatte mehrere Tierärzte konsultiert, die offenbar noch weniger über Iguanas wussten als ich. Die arme Peggy hatte keine Diagnose bekommen können, und die spärlichen Ratschläge, die man ihr gab, funktionierten nicht. Stan wollte einfach nichts fressen.

      Ich hatte Stan in Peggys Haus gesehen, als ich einen Hausbesuch machte, um mit ihren Katzen zu reden, aber ich hatte keinen Versuch unternommen, mit ihm zu sprechen. Um ehrlich zu sein, ließ mich Stan erschaudern. Aber weil ich seine Bekanntschaft – von Angesicht zu seinem grünen Angesicht – bereits gemacht hatte, versuchte ich, telefonisch Kontakt mit ihm aufzunehmen.

      Ich begann: „Stan, ich habe gehört, dass du nicht frisst. Was würdest du gern fressen“? Bei dieser Frage stellte ich mir vor, dass Stan etwas Köstliches fraß. Ich hörte die Worte „Bananen-Bonbons, Bananen-Bonbons“!

      Ich sah mit meinem geistigen Auge kleine Stücke getrockneter Banane. Peggy bestätigte, dass Stan tatsächlich nur noch Moneky Chow fraß, eine Süßigkeit, die getrocknete Bananen enthielt. Ich fühlte mich so erleichtert. Ich hatte tatsächlich Kontakt zu einem Iguana!

      Auf die Frage, was wir sonst tun könnten, um seine Gesundheit zu verbessern, schickte Stan mir einen Kälteschauer und ein Gefühl von Klaustrophobie. Seine Beine schmerzten beim Laufen. Er wollte hinaus in den Sonnenschein, wo er sich frei bewegen konnte und nicht durch das enge Terrarium in seinen Bewegungen behindert wurde.

      Ich dachte nicht groß über diese Bitte nach und ignorierte sie törichterweise. Welcher Iguana würde schon nicht lieber draußen im Sonnenschein spazieren gehen?

      „Was können wir für deine Gesundheit tun, Stan? Was fehlt dir? Bist du über deine Lebensbedingungen so unglücklich, dass du dich zu Tode hungern willst?“

      Darauf sandte mir Stan ein tiefes Gefühl von Liebe für seine menschliche Mutter und erzählte, dass sein Leben mit ihr viel besser als vorher war. Peggy bestätigte, dass sie ihn aus einer schrecklichen Situation befreit hatte und er in der ersten Zeit gefressen hatte und zufrieden gewesen war.

      Stan wurde sogar noch zahmer und zärtlicher und erlaubte ihr, ihn zu halten, bis er sich plötzlich veränderte. Ich versuchte es ein weiteres Mal: „Stan, warum willst du nicht fressen?“ Hier ließ meine Interpretation mich im Stich. Als Stan mir das Innere seines Magens zeigte, sah ich in seinem Bauch ganze Trauben gelatineartiger Murmeln mit dünnen Häuten.

      „Hast du es mit Weintrauben versucht?“ fragte ich Peggy. „Er zeigt mir grüne Trauben. Du könntest versuchen, ihm ein paar Trauben zu füttern.“ (Monkey Chow war eine Süßigkeit und führte Stan keine Nährstoffe zu.)

      Am nächsten Tag rief Peggy an, um mir zu sagen, dass Stan die Trauben nicht fressen wollte.

      Verwirrt und enttäuscht gab ich auf. Die nächsten Tage schmollte ich und murrte, weil Reptilien so schwer zu verstehen sind.

      Gott sei Dank fand Peggy bald nach unserem Gespräch einen Tierarzt, der etwas über Iguanas wusste und eine genaue Diagnose stellte. Aufgeregt rief sie an, um mir die Neuigkeit zu berichten:

      Zuallererst: Stan war ein Weibchen! Kein anderer Tierarzt hatte das bis jetzt herausgefunden, und offensichtlich hatte Stan es versäumt, dies mir gegenüber zu erwähnen. Zweitens war Stan trächtig! Der Tierarzt sagte, Stans Vernarrtheit in die neue Besitzerin hatte das Tier dazu gebracht, eine Scheinschwangerschaft herbeizuführen. Stan war also nicht nur