Die schöne Wodarka. Marlene Jedro. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marlene Jedro
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783938555309
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uns die Ehre? Haben wir unseren Pachtzins nicht bezahlt?«

      Der Dorfschulze schnappte nach Luft. Wie sollte er …? Was sollte er …? Was machte er eigentlich hier? Die nette und wirklich sehr schöne Frau bat ihn hereinzukommen. Ihre Haare hatte sie zu einem langen Zopf geflochten. Trotz seiner Not erkannte der Dorfschulze diese Pracht. So etwas gab man doch nicht her!

      Nach einem tiefen Seufzer erzählte er der Frau unter dem Siegel der Verschwiegenheit, was ihm in der Nacht passiert war. Erst stockend, dann immer schneller, als würde es ihm dann leichter werden. Die kluge Bauersfrau hörte ihm kopfschüttelnd zu. Obwohl der Dorfschulze und die Nachbarn ihnen ja oft arg mitgespielt hatten, würde sie ihm gern helfen.

      Der Bauer war nicht da. Er war mit den ersten Sonnenstrahlen aufs Feld gefahren. So konnte die schöne, kluge Bauersfrau offen reden. Denn auch sie hatte ein Geheimnis: Einmal im Jahr holten sich die Lutki den abgeschnittenen Zopf. Dafür bekamen sie Wasser fürs Vieh und ihre Felder. Mühsam war dies für die Bäuerin und die Angst, dass das Haar einmal nicht lang genug werden würde, saß ihr im Nacken.

      Jetzt war das Geheimnis um den Bauernhof gelüftet. Der Dorfschulze saß sprachlos auf der Ofenbank. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass er jetzt schon die Wette mit dem Teufel verloren hatte. Weinend schlug er beide Hände über dem Kopf zusammen: »Ich Armer, ich Armer! Was soll ich ohne meine Ochsen tun? Die Felder werden nicht gepflügt! Das Korn, das Holz … Wer transportiert es mir?«

      Wie ein Häufchen Unglück saß er da, und für Minuten hatte der Geselle Neid keine Chance. Die Frau zuckte traurig mit den Schultern. »Es tut mir leid, aber morgen kommen die Lutki nach meinem Zopf. Sie spinnen daraus goldene Fäden und die Spulen kommen in ihre Vorratskammern – für schlechte Zeiten!«

      Langsam erhob sich der Dorfschulze und schleppte sich aus dem Haus. Als er zu Hause ankam, ging er in seinen Stall. Die Ochsen schauten, als ahnten sie, dass etwas nicht stimmte. Was sollte er seiner Frau sagen?

      Er beschloss, im Stall zu bleiben, verriegelte die Tür, schloss die Klappen und legte sich ins Heu. Vielleicht ging dieser schwere Kelch an ihm vorüber. Über diesen Gedanken schlief er ein und wurde erst gegen Mitternacht durch Blitz und Donner geweckt. Erschrocken fuhr er auf und just in diesem Moment fegte ein Blitz durch die Dachritzen in den Stall. »Ha, ha, ha, hi, hi, hi, das bin i.«

      Tatsächlich war der Teufel wieder zu ihm in den Stall gekommen. Der Dorfschulze saß zusammengekauert, zitternd und schweißtriefend in der dunkelsten Ecke. »Ich, ich, habe den Zopf nicht! Die schöne Frau konnte ihn mir nicht geben. Sie ist den Lutki verpflichtet!«

      »Hör auf zu jammern, heule nicht! Denkst du, das weiß ich nicht? Seit Jahren spinnen diese winzigen Zwerge ihre Haare zu Gold. Sie werden immer reicher. Um Haaresbreite wären es meine Zöpfe geworden. Aber die Lutki waren schneller. Das geht so nicht! Mein Kumpan, der Geselle Neid hat mich scharf gemacht! Und nun so etwas! Du Versager! Du, du Nichtsnutz! Her mit deinen Ochsen!« Mit einem Tritt öffnete er die ohnehin schon recht morsche Stalltür. Ein greller Lichtschein erhellte den Stall, sodass die Ochsen ängstlich aus der Tür liefen. »Halt, halt«, schrie der Teufel in seiner Enttäuschung. Die Ochsen aber waren so erschrocken, dass sie immer schneller liefen.

      Als der Teufel sie, nach Luft ringend, endlich zu fassen bekam, blieben die Tiere wie angewurzelt stehen. In seiner Wut legte er ihnen das Geschirr um und befestigte den Pflug. Wenn schon, denn schon, dachte er in seiner Rage. Die Peitsche in der Hand, drohte er den Tieren. »Hüh, hüh, los, ihr Faulenzer!«

      Doch die beiden Ochsen rührten sich nicht. Das wurde nun dem Teufel zu viel. Er nahm die Peitsche und ließ sie über den Köpfen der Tiere laut knallen. In diesem Moment liefen sie los. Sie eilten hin, sie eilten her. Der Teufel sprang hinterdrein und konnte sie nicht mehr bändigen. Der Pflug zog Furchen, mal flach, mal tiefer und so entstand ein Labyrinth, wie es die Menschen noch nie gesehen hatten.

      Am Morgen, mit den ersten Sonnenstrahlen, war der Spuk vorbei. Im Laufe des Tages zogen Regenwolken auf und es regnete. Stunden, Tage, Wochen. Die Furchen von des Teufels Pflug füllten sich mit Wasser. Mit den Monaten und Jahren wurden daraus Fließe.

      Die Menschen aber gewannen ihr Umfeld lieb, sie nannten es Heimat, zimmerten sich aus Bäumen Gefährte, mit denen man auf den Fließen schwimmen konnte. Das Wasser aber ließ die Landschaft grünen und blühen und wenn dies hier kein Märchen wär, könnte man meinen, der Teufel hat den Spreewald gepflügt.

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