1815 brachte Eichendorff seine erste große Dichtung, den Roman „Ahnung und Gegenwart" heraus. Der Roman enthält etwa 50 Gedichte, Lyrik und Prosa.
1816 trat Eichendorff in den preußischen Staatsdienst und wirkte fast dreißig Jahre als Regierungs-, Schul- und Geheimrat in Breslau, Danzig, Königsberg und Berlin.
1821 wurde er zum katholischen Kirchen- und Schulrat in Danzig und
1824 zum Oberpräsidialrat in Königsberg ernannt.
1831 zog Eichendorff mit der Familie nach Berlin und arbeitete in verschiedenen preußischen Ministerien. 1841 wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt.
1844 trat Eichendorff in den Ruhestand. Danach lebte er mit seiner Frau bei seiner Tochter in Köthen – bis zu seinem Tod.
Er verfasste unzählige Gedichte. Seine Verse wurden von Mendelssohn und Schmumann vertont. Seit Goethe war Eichendorff der größte deutsche Liederdichter. Zu seinen bekanntesten und schönsten Volksliedern zählen: „Der frohe Wandersmann", „Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben" und „In einem kühlen Grunde".
Der frohe Wandersmann
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Dem will er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld.
Die Trägen die zu Hause liegen,
Erquicket nicht das Morgenrot,
Sie wissen nur von Kinderwiegen,
Von Sorgen, Last und Not um Brot.
Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
Was soll ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl und frischer Brust?
Den lieben Gott laß ich nun walten,
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd und Himmel will erhalten,
Hat auch mein Sach aufs best bestellt.
In einem kühlen Grunde
In einem kühlen Grunde,
da steht ein Mühlenrad,
mein Liebchen ist verschwunden,
das dort gewohnet hat,
mein Liebchen ist verschwunden,
das dort gewohnet hat.
Sie hat die Treu mir versprochen,
gab mir ein'n Ring dabei,
sie hat die Treu gebrochen,
das Ringlein sprang entzwei…
Ich möchte als Spielmann reisen
weit in die Welt hinaus,
und singen meine Weisen
und gehen von Haus zu Haus…
Hör ich das Mühlrad gehen,
ich weiß nicht, was ich will,
ich möchte am liebsten sterben,
dann wär's auf einmal still…
(Joseph von Eichendorff)
Eichendorff schrieb Romane und Erzählungen, Theaterstücke und Epen. Zu den bekanntesten Werken zählen, um nur einige zu nennen: „Aus dem Leben eines Taugenichts" (1826) und die dreibändige Ausgabe von „Des Knaben Wunderhorn"(1806/1808).
In seinem Sterbehaus in Neisse entstand 1934 das Deutsche EichendorffMuseum mit Unterstützung der Eicherndorff-Stiftung, die 1931 gegründet wurde. 1952 wurde die Deutsche Eichendorff-Stiftung e. V.38 neu gegründet und in Wangen i. Allgäu entstand eine neue Eichendorff-Gedenkstätte.
(Fotos: Autorin, 2014)
In Wrocław/Breslau wurde Eichendorff 2005 mit einer Gedenktafel in der polnischen und deutschen Sprache, Schmiedebrücke 35/ul. Kuźnicza 35 geehrt.
Das Jahr 2007 war zum Eichendorff-Jahr erklärt worden – am 26. November jährte sich der 150. Todestag des Dichters. Eichendorffs Grabstätte befindet sich auf dem Jerusalemer Friedhof in Neisse.
Sockel vom zerstörten Denkmal im Herbst 2012 im Park Szczytnicki/Scheitniger Park. (Fotos: Autorin, 2012)
Im Mai 2012 wurde im Breslauer Botanischen Garten/Wrocław, Ogród Botaniczny, eine Kopie des 1911 errichteten Denkmals von Joseph von Eichendorff enthüllt. Es stand im Scheitniger Park in Breslau und wurde 1945 zerstört.
Das neue Denkmal schuf der polnische Bildhauer Stanisław Wysocki38 aus Wrocław, es wurde von der Deutsch – Polnischen Gesellschaft der Universität Wrocław gestiftet.
In der Galerie „Große Breslauer" im Breslauer Rathaus steht eine Marmorbüste aus schlesischem Marmor zu seinen Ehren. Das Kompendium Encyklopedia Wrocławia widmet Joseph von Eichendorff einen würdigen Eintrag.
381969 wurde die Deutsche Eichendorff-Stiftung in Eichendorff-Gesellschaft umbenannt und löste sich 2010 auf.
39 Stanisław Wysocki ist Träger des Kulturpreises Schlesien 2011
Elsner, Joseph Anton Franz
Joseph Xaver Elsner/Józef Ksawery Elsner
* 1. Juni 1766 in Grottkau/Grodków
† 18. April 1854 in Elsnerowo bei Warschau
Komponist, Dirigent, Musikpädagoge
Lehrer Chopins und Wegbereiter der polnischen Musik
Elsner stammte aus einer schlesischen katholischen und musikalischen Familie. Sein Vater war Zimmermann, baute und reparierte Musikinstrumente und war ein leidenschafttlicher Amateur-Harfenspieler. Seine Mutter war die Tochter eines bekannten Violinenherstellers in Glatz/Kłodzko.
Elsner sollte Priester werden: Er besuchte die Klosterschule der Dominikaner, das katholische St. Matthias-Gymnasium und später das Jesuitenkolleg in Breslau. Er entschied sich jedoch für die Musik und nahm 1791 das Musikstudium in Wien auf. Danach war er als Geiger in Brünn/tsch. Brno und als Kapellmeister am deutschen Theater in Lemberg/Lviv, Ukraine, tätig. Hier gründete er eine deutsche Musikschule.
1799 ging er nach Warschau, wo er zunächst als Kapellmeister, dann als Direktor des deutschen Theaters und später des Polnischen Nationaltheaters wirkte. Elsner nahm die Opern von Weber und Mozart in sein Repertoire auf. Die Libretti verfasste er in der polnischen Sprache. Aufgrund von Beschwerden, er würde Deutsche bevorzugen, verließ er das Theater.
1821 gründete Elsner das Warschauer Konservatorium. Sein berühmtester Schüler war von 1823 bis 1829 Frédéric Chopin40. Er unterrichtete ihn in Musiktheorie und Komposition. Chopin widmete Elsner seine Sonate Nr. 1 in C-Dur, Op. 4 (1828). Elsner förderte viele polnische Komponisten.
Der polnische Komponist Stanisław Moniuszko41 schätzte Elsner sehr und bezeichnete ihn als „Begründer der nationalen Musik".
1832 bis 1837 komponierte