Frühkindlicher Fremdsprachenerwerb in den " Elysée-Kitas ". Matthias Springer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Springer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783823302940
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Abschluss eines innovativen deutsch-französischen Forschungsprojektes zu frühem Fremdspracherwerb an der Ludwig-Maximilian-Universität. Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Université de Reims Champagne-Ardenne, der französischen Botschaft, dem DAAD und dem Straßburger Forschungslabor zu Mehrsprachigkeitsforschung Lilpa (UR 1339) für die Entsendung von Frau Dr. Christine Fourcaud, wissenschaftliche Leitung des Projektes, und die grenzüberschreitende Vernetzung.

      Die Studie liefert einen zentralen Beitrag zu einem bedeutenden Thema in unserer Gesellschaft, nämlich der Förderung von Mehrsprachigkeit: Mehrsprachigkeit ist in unserer modernen globalisierten Welt zur Normalität geworden und stellt in vielen Bereichen eine wichtige Ressource dar. Mehrsprachig aufwachsende Kinder, die in frühem Alter mit mehreren Sprachen konfrontiert werden, entwickeln ein differenzierteres Bewusstsein von Sprache und haben dadurch Vorteile beim Erlernen weiterer Sprachen. Auch in ihrem späteren Leben zeigen sie eine positivere Einstellung zum Sprachenlernen. Bereits ein minimaler Kontakt mit verschiedenen Sprachen kann kognitive und emotionale Vorteile bringen.

      Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sind sich daher einig, dass die Förderung von Mehrsprachigkeit möglichst früh einsetzen muss, am besten bereits im Kindergartenalter. Um sprachliche Bildungsziele im Sinne einer europäischen Mehrsprachigkeit zu erreichen sowie die kognitiven Vorteile der Mehrsprachigkeit zu nutzen, sollte man bilinguale Lernprogramme schaffen, die möglichst viele Kinder in das mehrsprachige Lernen integrieren.

      In diesem Kontext bildet das Konzept der Elysée-Kitas einen entscheidenden Impuls. Es führt die Kinder im frühen Alter an die Mehrsprachigkeit heran und legt so einen wichtigen Grundstein für ihre sprachliche, soziale und kognitive Entwicklung.

       Prof. Dr. Claudia Riehl,

       Institut für Deutsch als Fremdsprache, LMU München

       Prof. Dr. Andreas Dufter,

       Institut für Romanische Philologie, LMU München

      Danksagung der Autoren

      Die vorliegende Arbeit zum Münchner Netzwerk Elysée 2020 war Teamarbeit und nur unter Mitwirkung vieler, sehr unterschiedlicher, Personen möglich. Die Autoren möchten sich an erster Stelle bei den Kindern der Elysée-Kitas, deren Eltern, dem pädagogischen Personal der Einrichtungen und den Französisch-Lehrkräften des Institut Français München bedanken.

      Ermöglicht wurde das Projekt aufgrund der großzügigen Finanzierung und Unterstützung der Landeshauptstadt München. Hier gilt unser Dank der Projektleitung, insbesondere Renate Hildebrand-Pertler, Ursula Balmer und Kira Otremba vom Referat Bildung und Sport für die großartige Zusammenarbeit.

      Für die Gastfreundschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) bedankt sich die Autorin insbesondere bei Prof. Dr. Claudia M. Riehl, Leiterin des Institut Deutsch als Fremdsprache, sowie bei Prof. Dr. Andreas Dufter vom Institut für Romanische Philologie sowie deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Herrn Dr. Sebastian Postlep, Julia Blanco Lopez, Alexandra Priselac, Heike Lohf, Johanna Holzer. Ausdrücklich sei erwähnt, dass die vorliegende Publikation nicht ohne den Aufenthalt der Autorin im Rahmen des deutsch-französischen Gastdozentenprogramms des DAAD zustande gekommen wäre.

      Weiterer Dank gebührt unseren studentischen Hilfskräften Lisa Bergauer, Yulia Brahmst, Ruth Ho’aba und Tinka Stössel für ihre Mitarbeit bei der Datenerhebung sowie bei der qualitativen und quantitativen Auswertung.

      Auf der französischen Seite bedankt sich die Autorin bei ihrer Heimatuniversität Reims Champagne-Ardenne und ihrem Dekan Dr. Frédéric Piantoni für die Möglichkeit der zweijährigen Abordnung an die LMU, sowie bei der Université de Strasbourg und ihrem Forschungslabor LiLPa (UR 1339) unter der Leitung von Prof. Dr. Rudolph Sock und der Forschungsgruppe LiLPa-GEPE von Prof. Dr. Schneider-Mizony. Ferner möchte die Autorin ihre Dankbarkeit ihren langjährigen Weggefährten Magali Censier (DAREIC) und Yvan Jacquemin (IA/IPR) beim Rectorat der Académie de Reims ausdrücken.

      Für fachliche Impulse geht der Dank an Frau Prof. Dr. Anemone Geiger-Jaillet und Prof. Dr. Schlemminger vom trinationalen Doktorandenkolleg „Kommunikation in mehrsprachigem und plurikulturellem Kontext“.

      Dem Verlag Narr Francke Attempto und Frau Kathrin Heyng danken wir für die äußerst engagierte und vertrauensvolle Betreuung sowie das sorgfältige Lektorat.

      Freude und Ehre war es zuletzt, dass Jean Plantureux uns großzügig die Rechte für die Verwendung seiner deutsch-französischen Maus auf dem Einband eingeräumt hat… Merci Plantu!

       Die Autoren

       Dr. Christine Fourcaud, URCA – SciencesPo Paris – UR 1339 Strasbourg

       Dr. Matthias Springer, LMU München

      1 In Vielfalt geeint

      In Vielfalt geeint. Dieser Eckpfeiler des europäischen Aufbauwerks bringt zum Ausdruck,

      dass sich die Europäer in der EU zusammengeschlossen haben, um sich gemeinsam für Frieden und Wohlstand einzusetzen, und dass gleichzeitig die vielen verschiedenen europäischen Kulturen, Traditionen und Sprachen den gesamten Kontinent bereichern.1

      In Mehrsprachigkeit kann jede Europäerin und jeder Europäer die Vielfalt Europas in sich vereinen. Damit ist Mehrsprachigkeit die Trumpfkarte, aber auch eine gemeinsame Verpflichtung Europas. Zu den Zielen der EU-Sprachenpolitik gehört, dass alle europäischen Bürgerinnen und Bürger über die Fähigkeit verfügen, neben der Familiensprache in zwei weiteren Sprachen zu kommunizieren. Dies soll ermöglichen, sich auf dem europäischen Binnenmarkt frei und souverän zu bewegen und sich in der Gesellschaft mit der europäischen Idee zu identifizieren. Knüpft man an den Identitätsbegriff des französischen Philosophen François Jullien2 an, spricht man nicht mehr von kultureller Identität, sondern von kulturellen Ressourcen, die prinzipiell allen zur Verfügung stehen. Zwischen den kulturellen Ressourcen bestehen Abstände, keine kategorischen Unterschiede. Diese kulturellen Ressourcen umfassen sowohl Sprachen als auch Alltagsbräuche, religiöse und philosophische Traditionen, Kunst und Literatur, die in diesen Sprachen gelebt und überliefert werden. Die Fixierung auf eine Mehrsprachigkeit, die letztlich nur die Verkehrssprache Englisch als eine Lingua franca der Globalisierung fördert3, erweist sich als ebenso dysfunktional für die europäische Integration wie das monolinguale Selbstverständnis unserer nationalstaatlich verfassten Bildungssysteme. Es stellt sich die Frage, ob es in Europa einen „prestigevollen“ und einen „minderwertigen“ Bilingualismus gäbe. Vor diesem Hintergrund ist zu klären, was die Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit der Europäischen Kommission zur Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt leisten kann.

      In diesem Zusammenhang ist auch das Hauptanliegen des Projekts Schnupperstunde4 Französisch im Netzwerk der Elysée-Kitas und der vorliegenden Untersuchung zu sehen. Es geht darum, Kindern Bildungschancen zu vermitteln, die zur politischen, sozialen und kulturellen Teilhabe innerhalb der europäischen Gesellschaft befähigen. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Kompetenz zu echter Mehrsprachigkeit, wie sie in der europäischen Charta für Mehrsprachigkeit oder von Sprachwissenschaftlern wie Jürgen Trabant5 gefordert wird.

      Die Münchner Schnupperstunde Französisch im Netzwerk der Elysée-Kitas sieht sich diesem Ziel für alle Kinder verpflichtet, egal welcher sprachlichen, kulturellen oder staatsbürgerlichen Herkunft: Die Kinder haben nicht nur ein Recht auf Bildungschancengleichheit, sondern der Städtische Träger sieht sich auch in der Pflicht, diesem Anspruch gerecht zu werden. Daher lautet die Zielsetzung der Schnupperstunde nicht ausschließlich, Kindern einen möglichst frühen Kontakt mit der Fremdsprache Französisch anzubieten oder, wenn sie aus dem frankophonen Raum stammen, ihre Muttersprache zu fördern, sondern auch, ihnen neben Deutsch mit Französisch noch wenigstens eine weitere Sprache zugänglich zu machen, um damit eine Grundlage für die weitere Entfaltung ihrer Mehrsprachigkeit zu legen. Europa beginnt im Kleinen.

      An dieser Zielsetzung ist auch die vorliegende Studie