Ein Untersucher bemerkt den Rigor beim Bewegen des betroffenen Armes durch einen erhöhten Widerstand, welcher beim Auftreten des sog. »Zahnradphänomens« einen abgehackten und ruckartigen Eindruck – wie bei einem Zahnrad – machen kann. Ursächlich liegt dem Zahnradphänomen ein häufig nicht sichtbarer Tremor zugrunde, der sich dem Rigor überlagert.
Ein Rigor der Rumpfmuskulatur kann Ursache für gebeugte Körperhaltung sein, manchmal zeigt sich zudem besonders beim Gehen eine verkrampft angewinkelte Haltung der Arme. Bei starkem Rigor der Nackenmuskulatur kann es zum sog. Kopfkissenphänomen kommen. Wie durch ein unsichtbares Kopfkissen abgestützt, sinkt der Kopf beim Hinlegen erst mit deutlicher Verzögerung auf die Unterlage.
Der lateinische Ausdruck »Tremor« bedeutet Zittern. Nachdem James Parkinson der später nach ihm benannten Erkrankung zunächst die Bezeichnung Schüttellähmung (»shaking palsy«) gegeben hatte, wurde der Tremor über lange Zeit als gleichbedeutend mit der Erkrankung gesehen. Da aber etwa 25 % aller Parkinson-Betroffenen während der gesamten Krankheitsdauer niemals unter einem Tremor leiden und gleichzeitig eine Vielzahl anderer Erkrankungen ebenfalls zu einem Tremor führen kann, ist es wichtig, das Auftreten eines Tremors nicht mit der Diagnose der Parkinson-Erkrankung gleichzusetzen.
Darüber hinaus ist eine genaue Beobachtung des Zitterns erforderlich, um die besonderen Eigenschaften des Parkinson-Tremors zu erkennen. Der typische Parkinson-Tremor ist ein Ruhetremor, der v. a. zu Beginn der Erkrankung eher langsam ist (4–6 Hz) und nur eine Körperseite betrifft. Da zumeist die Finger betroffen sind, ergibt sich das typische Bild eines »Pillendrehertremors«. Im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung kann sich der Tremor auch auf die andere Körperseite ausbreiten und Lippen, Kinn oder Beine betreffen.
Typischerweise nimmt der Parkinson-Tremor beim Beginn einer Willkürbewegung oder beim Wechsel von einer Ruhe- in eine Halteposition ab und wird erst nach einer gewissen Zeit wieder stärker. Auch ein Zittern bei zielgerichteten Bewegungen kommt bei Parkinson seltener vor – Essen und Trinken sind also trotz eines möglicherweise in Ruhe sehr ausgeprägten Tremors häufig gut möglich. Im Schlaf tritt der Parkinson-Tremor nicht auf, eine abendliche oder nächtliche Tremorsymptomatik kann aber das Einschlafen behindern.
Häufig ist beim Tremor ein Zusammenhang mit wechselnden emotionalen Zuständen des Betroffenen zu beobachten. Jede Form von Stress (positiv oder negativ), Unruhe, Angst, Aufregung aber auch Konzentration können zu einem Auftreten oder einer Zunahme des Tremors führen.
Die Bezeichnung dieses Kardinalsymptoms leitet sich von dem lateinischen Ausdruck »postura« (Haltung) ab, man kann daher auch von Haltungsinstabilität oder Gleichgewichtsstörung sprechen.
Das Gleichgewicht wird normalerweise über automatisch ablaufende Reflexe gesteuert, welche bei der Parkinson-Erkrankung vermindert sein können. Hieraus resultiert eine mangelnde Stabilität mit erhöhtem Sturzrisiko insbesondere bei plötzlichen Störungen des Gleichgewichtes. Die Betroffenen sind immer weniger in der Lage, sich selbst abzufangen, wenn sie aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Dieses Problem wird häufig durch die gleichzeitig bestehende Bradykinese und die damit verbundene Verlangsamung der Schutzreflexe (z. B. Abfangen des Körpers mit den Armen) verstärkt. Die Fähigkeit, das Gleichgewicht im ruhigen Stand aufrecht zu erhalten, ist häufig nicht betroffen.
In der klinischen Untersuchung führt man eine plötzliche Störung des Gleichgewichtes durch einen schnellen Zug an den Schultern des Betroffenen herbei und beobachtet die Reaktion. Als auffällig wird die Untersuchung bewertet, wenn der Betroffene mehr als einen Ausfallsschritt oder gar die Hilfe des Untersuchers benötigt, um sich abzufangen.
Im Gegensatz zu den anderen Kardinalsymptomen tritt eine posturale Instabilität erst im späteren Verlauf der Parkinson-Krankheit auf – bei frühzeitigen Gleichgewichtsstörungen oder häufigen Stürze in den ersten Krankheitsjahren sollte die Diagnose hinterfragt werden.
Von einem Parkinson-Syndrom spricht man, wenn neben der Bradykinese (obligates Kardinalsymptom) noch ein weiteres Kardinalsymptom vorliegt. Die Diagnose »Parkinson-Syndrom« beschreibt also eine Kombination von Symptomen, sagt aber noch nichts über die Ursache der Bewegungsstörungen aus. Neben der eigentlichen Parkinson-Erkrankung (auch »Morbus Parkinson« oder »idiopathisches Parkinson-Syndrom« genannt) können z. B. auch Hirninfarkte, Medikamentennebenwirkungen oder Stoffwechselstörungen zu einem Parkinson-Syndrom führen.
Bereits James Parkinson hatte bei seinen Beobachtungen neben den motorischen Symptomen eine Vielzahl anderer Probleme bei seinen Patienten beobachtet, z. B. Schlafstörungen, Schmerzen und Verdauungsprobleme. Trotzdem wurde die Parkinson-Erkrankung über lange Zeit als eine reine Störung des motorischen Systems angesehen. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden die sog. nicht-motorischen Symptome zunehmend in ihrer Bedeutung für die Betroffenen wahrgenommen und erforscht.
Die Zahl möglicher nicht-motorischer Symptome ist groß und fast jeder Parkinson-Betroffene leidet im Laufe der Erkrankung auch an verschiedenen nicht-motorischen Symptomen. Das Spektrum reicht von Blasen- und Kreislaufregulationsstörungen über Verstopfung (Obstipation), vermindertem Riechvermögen (Hyposmie), Schwitzen, Schmerzen und gestörter Sexualität, Schlafstörungen, Depressionen, Störungen von Aufmerksamkeit und Gedächtnis bis hin zu einer Demenz. Einige dieser Symptome (insbesondere Hyposmie, Obstipation, Schlafstörungen und Depression) treten häufig schon frühzeitig und teilweise sogar vor den motorischen Symptomen auf. Insgesamt nimmt die Belastung durch nicht-motorische Symptome aber typischerweise im Krankheitsverlauf zu (
Abb. 4: Nicht-motorische Symptome der Parkinson-Krankheit
Eine grobe Einteilung dieser Symptome ist durch die Kategorien »vegetative« und »psychische« Symptome möglich. Der Ausdruck »vegetativ« bezieht sich in diesem Zusammenhang auf das vegetative Nervensystem, welches für die Kontrolle von inneren Organen und anderen nicht-willentlich gesteuerten Körperfunktionen zuständig ist. Alternativ ist auch die Bezeichnung »autonomes« Nervensystem gebräuchlich. Wichtige Funktionen des vegetativen Nervensystems sind die Kontrolle von Harnblase und Teilen der Sexualfunktion, Darm, Herz-/Kreislauf, Schweiß-/Talgproduktion, Tag-/Nacht-Rhythmus und Hautdurchblutung.
Inzwischen ist bekannt, dass die nicht-motorischen Symptome von den Betroffenen teilweise als belastender wahrgenommen werden und die Lebensqualität stärker beeinträchtigen als die motorischen Symptome. Dies ist besonders bedeutsam, da der Zusammenhang der nicht-motorischen Symptome