Wenn Du Mr. Spock wärst, der gnadenlos logische Vulkanier aus Raumschiff Enterprise, dann hättest Du zusätzlich zu Deinen spitzen Ohren und der unangenehm engen Uniform kein Problem damit, all den Buchhaltungsvorschriften zu folgen, die nötig wären, um Deine Zahlen zu extrahieren. Du würdest wöchentlich Deine Gewinn- und Verlustrechnung analysieren, sie mit Deiner Bilanz abgleichen und selbstverständlich Deine Liquiditätsplanung aktualisieren. Als nächstes würdest Du die kritischen Quotienten ermitteln, wie die [47] OCR (Operating Cash Ratio) und all dies in Dein Budget und Deine weiteren Projektionen integrieren. Dann würdest Du die entsprechenden KPIs betrachten (Key Performance Indicators, Deine Kennzahlen). Das alles würdest Du machen und Du wüsstest jederzeit genau, wie es um Deinen Gewinn bestellt ist. Aber das machst Du nicht, oder doch? Nicht einmal annähernd. Ich mache das nicht. Genau gesagt kann ich diese Berichte nach wie vor nicht gut lesen. (Deshalb habe ich ein paar Spocks engagiert – einen Buchhalter und einen Steuerberater.) Ich bin ein Mensch. Und Du auch. Und ich vermute stark, dass Du eher ein Captain Kirk bist. Und das ist gut so, denn Du bist der perfekte Mensch, der Dein Raumschiff mit Warp-Geschwindigkeit zu Gewinnen führt.
Als Mensch verfügst Du vermutlich über bestimmte Eigenheiten. So ist es recht wahrscheinlich, dass Du Dich alle paar Tage bei Deiner Bank einloggst oder vielleicht mehrmals täglich, um Deinen Kontostand zu checken. Wahrscheinlich triffst Du auf der Grundlage der Kontenstände Bauch-Entscheidungen. Viele Eingänge und Du fühlst Dich gut. Das Unternehmen brummt! Lass uns mit unseren Klienten ausgehen und Margeritas trinken ohne Ende! Lass uns den Tischkicker fürs Büro kaufen! Kein Geld und die Panik beginnt. Wir müssen säumige Zahler anrufen! Lass uns den Tischkicker verkaufen! Lass uns den Cola-Automaten verkaufen! Lass uns alle Stühle verkaufen! Sitzen ist sowieso ungesund! Und all dies, während Du betest, jemand möge Dir Margeritas ohne Ende ausgeben. Diese und andere normale menschliche Verhaltensweisen bringen Unternehmen unbeabsichtigt in ein dauerhaftes Auf und Ab.
Doch habe ich gute Nachrichten für Euch, Leute. Ich habe Profit First so angelegt, dass Du Dich überhaupt nicht zu verändern brauchst. Das ist der entscheidende Punkt. Du hattest immer die Chance, Dich zu verändern und Deine Finanzunterlagen zu studieren, Deine Forderungen und Verbindlichkeiten miteinander abzustimmen, sicherzustellen, dass Du innerhalb des Budgets liegst und darauf zu achten, dass alle Finanzquotienten passen. Wenn Du all dies gemacht hättest, dann wüsstest Du jederzeit, wo Du mit Blick auf Deinen Gewinn stehst. Doch nur Spock und Buchhalter (und von denen tatsächlich nicht sonderlich viele) beherrschen und tun dies. Die meisten Unternehmer verlassen sich jedoch darauf, ihre Kontenstände zu prüfen und ihrem Bauchgefühl zu folgen. Warum?
[48] Wie Charles Duhigg es in „Die Macht der Gewohnheit“ erläutert, liegt es in der menschlichen Natur, in stressigen Zeiten auf alte Verhaltensmuster zurückzugreifen. Und, was glaubst Du? Die Definition von Unternehmertum bedeutet Dauerstress. Also suchen wir nach Abkürzungen und schnellen Antworten, besonders im Bereich unserer Finanzen. Die gute Nachricht ist, dass Profit First auf dem von uns automatisch eingeschlagenen Pfad liegt. Es harmoniert direkt mit der Abkürzung, auf unsere Kontostände zu schauen. Es ist unausweichlich, entwickelt, um zu Deinem normalen menschlichen Verhalten zu passen; deshalb funktioniert es.
Bestehende Verhaltensmuster sind schwer abzuschalten. Warum solltest Du also versuchen, Dein Verhalten zu ändern? Stattdessen nutzt Du ein System, das mit Deinen bestehenden Verhaltensmustern übereinstimmt.
Profit First sitzt unmittelbar vor Deiner Buchhaltung. Es sagt Dir Bescheid, wenn die Warnlampe angeht und Du Dich in den komplexen Buchhaltungskram einarbeiten musst (mit Deinem qualifizierten4 Berater oder Buchhalter). Und es wird Dir genau zeigen, wo Deine Liquidität in jedem Augenblick steht. Du wirst Deine Rentabilität kennen, Deine Steuerreserven, Dein Gehalt und den Betrag, der Dir zur Verfügung steht, um Dein Unternehmen zu betreiben. All dies und mehr.
Und wenn sie nicht gestorben sind …
Das Ende von Frankenstein (Achtung: Spoiler-Alarm) ist das herzerwärmendste Happy End in der Literatur. Dr. Frankenstein und das Monster besprechen alles, überwinden ihre Differenzen, werden beste Freunde und gründen gemeinsam ein Unternehmen. Dies wird zu der erfolgreichsten und beliebtesten Speiseeis-Marke Frank & Stein’s. Ich heule jedes Mal vor Glück.
[49] Nein, das ist nur ein Witz. Wenn Du das Buch gelesen hast, dann weißt Du, dass das Monster alles in Dr. Frankensteins Leben vernichtet – seine Frau, seine Familie, seine Hoffnung auf die Zukunft. Deshalb macht er sich auf, um sich zu rächen und seine eigene Kreatur zu töten. Die Jagd nach dem Monster fordert ihren Tribut und Frankenstein stirbt als gebrochener Mann, das Monster stirbt unmittelbar danach. „Frankenstein“ zeigt erschreckende Parallelen zu den Extremen des Unternehmertums. Monster-Firmen haben Ehen zerrüttet, Familien auseinandergerissen und einigen Unternehmern deren Hoffnung auf ein gutes Leben zerstört. Das Wunder eines von uns selbst kreierten Unternehmens kann am Ende ungeahntes Leid stiften. Und wenn das passiert, dann ist der gleiche Hass, den Dr. Frankenstein für sein Monster empfunden hat, das vordringlichste Gefühl, das Unternehmer ihrer eigenen Firma gegenüber empfinden.
Doch Deine Geschichte muss nicht so enden. Du kannst Dein „glücklich bis ans Lebensende“ haben. Dein Unternehmen mag zwar Dein Leben bestimmen, aber es ist auch mächtig. Unabhängig davon, ob Dein Jahresumsatz bei 50.000, 500.000, 5.000.000 oder gar 50.000.000 Euro liegt: Dein Unternehmen kann ein gewinnbringendes Arbeitstier werden.
Vergiss niemals die Macht Deines „Monsters“ – Du musst lediglich lernen, es zu lenken und zu kontrollieren. Wenn Du dieses einfache System erlernst, wird Dein Unternehmen kein Monster mehr sein. Es wird ein gehorsamer, seine Weide liebender Goldesel werden. Und ein verdammt kräftiger noch dazu!
Was ich Dir zeige, macht Dein Unternehmen sofort und vorhersehbar rentabel. Es spielt keine Rolle, wie groß Deine Firma ist oder wie lange Du schon von der Hand in den Mund lebst und von einer Panik in die nächste gerätst, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Du stehst kurz davor, profitabel zu arbeiten. Für immer. Keine Reste mehr für Dich – es ist an der Zeit, dass Dir zuerst aufgetragen wird.
Und so sieht es jetzt aus: Es gibt nur einen Weg, Deine Finanzen zu sanieren: Du musst Dich ihnen stellen. Du kannst sie nicht ignorieren. Du kannst nicht jemand andern bitten, sich darum zu kümmern. Du selbst musst die Verantwortung für Deine Zahlen übernehmen. Doch es gibt auch die gute Seite: Der Prozess ist sehr, sehr einfach. Und Du kannst ihn innerhalb der nächsten paar Kapitel von Grund auf verstehen und einsetzen.
[50] Action Step
Schick mir eine E-Mail
Es ist jetzt Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und Verantwortung zu übernehmen. Schick mir jetzt sofort eine E-Mail (meine E-Mail-Adresse ist [email protected]) mit dem Betreff „I’ve Drawn the Line in the Sand“ (in etwa „ich habe einen Schlussstrich gezogen“) und teile mir mit, dass Du Dich verpflichtest, ab jetzt rentabel zu arbeiten. Und sage mir, dass Du tun wirst, was getan werden muss, um ein für alle Mal rentabel zu wirtschaften. Wenn Du davon überzeugt bist, dann möchte ich es wissen. Schick mir diese E-Mail. Lass uns das angehen.
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