Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783956179938
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      "Wissen wir nicht. Wir waren in der Nähe, weil es im Fulton Hotel eine wüste Schießerei gegeben hat. Nach Auskunft des Portiers hatten es ein paar Killer auf einen Gast abgesehen, der dann geflohen ist. Offenbar haben draußen noch ein paar Gorillas auf ihn gewartet und dann hier eine Art Treibjagd veranstaltet. Als wir hier auftauchten, kam uns eine dunkle Limousine entgegen und brauste davon. Die haben sofort geschossen..." Der Officer deutete auf seinen verletzten Kollegen. "Krankenwagen ist unterwegs, Fahndung nach dem Fahrzeug läuft. Die Nummer war jedenfalls falsch, das haben wir schon überprüft."

      "Der Mann, der sich dort im Haus befindet heißt Walid Kerim. Er wird in Zusammenhang mit dem Überfall auf den Druckplattentransport gesucht", klärte ich ihn auf.

      "Oh", machte der Officer.

      Er hatte natürlich davon gehört.

      Ich griff in die Innentasche und holte ein Fahndungsfoto von Kerim heraus. "Hier, so sieht er aus. Er hat uns zwar um Hilfe gerufen, aber es könnte ja sein, dass er es sich noch mal überlegt und keinen Wert auf unsere Bekanntschaft legt. Er darf auf keinen Fall entkommen!"

      "Wir tun, was wir können!"

      Milo fragte: "Was schätzen Sie, wie viele von den Verfolgern sind noch im Haus?"

      "Da bin ich überfragt, Sir. Mindestens einen habe ich dort verschwinden sehen."

      Ich griff an den Gürtel und überprüfte die Ladung meiner Sig Sauer P226.

      Milo tat dasselbe.

      "Wollen Sie nicht besser auf Verstärkung warten?", fragte mich der Officer.

      "Bis die hier ist, ist unser Mann vielleicht schon tot."

      Wenn tatsächlich Carini diese Leute geschickt hatte, dann zweifellos deswegen, um zu verhindern, dass Kerim den Mund aufmachte. Es wurde überall nach ihm gefahndet und da war es nur eine Frage der Zeit gewesen, wann er den Behörden ins Netz ging.

      Und dann konnte es natürlich für die Drahtzieher im Hintergrund brenzlig werden.

      Milo und ich bewegten uns auf den Eingang des Hauses zu, in dem Kerim sich verschanzt hatte. In geduckter Haltung bewegten wir uns vorwärts, suchten zwischenzeitlich Deckung hinter den am Straßenrand abgestellten Autowracks.

      Dann hatten wir den Eingang erreicht.

      Der Tote, der dort seltsam verrenkt lag, starrte uns mit seinen gebrochenen Augen an.

      "Ich schätze, dass er sich ganz oben befindet", meinte Milo. "Kerim war in der Klemme. Wenn ich an seine Stelle gewesen wäre, hätte ich zugesehen, ganz nach oben zu kommen."

      "Kann sein", erwiderte ich.

      Mit einem Tritt öffnete ich die Tür.

      Innen war kaum etwas zu sehen. Es war ziemlich dunkel. Ich suchte den Lichtknopf, fand ihn auch schließlich.

      Defekt.

      Milo nahm den Aufzug, ich die Treppe. Wer von uns wirklich das bessere Los gezogen hatte, würde sich erst noch erweisen, denn viel Vertrauen hatte ich in den Aufzug nicht. Er schien mir - wie alles hier - in einem bejammernswerten Zustand zu sein.

      Ich holte den Handy heraus und rief in der Zentrale an.

      Agent Max Carter, unseren Fahndungsspezialisten bekam ich an den Apparat.

      "Max, hat sich Kerim nochmal gemeldet?"

      "Nein, Jesse!"

      "Sollte er das nochmal tun, dann leite den Anruf doch bitte auf meinen Apparat."

      "Kein Problem..."

      "Wie viele Anschlüsse gibt es in dem Haus?"

      "Jesse, wir rufen sie gerade der Reihe nach an", erriet Carter meinen Gedanken. "Sollte er sich melden, wissen wir in ein paar Minuten Bescheid. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass etwas dabei herauskommt... Wer weiß, ob er euch nicht nur dazu 'missbrauchen will', seine Verfolger auf Abstand zu halten..."

      "Der Verdacht ist mir auch schon gekommen."

      "Noch was, Jesse."

      "Raus damit..."

      "Irgend etwas stimmte mit ihm nicht. Ich hab mir die Aufzeichnung des Gesprächs mindestens ein Dutzendmal angehört. Er keuchte so..."

      "Meinst du, er hat 'was abgekriegt?"

      "Ja, kann sein, dass er verletzt ist..."

      *

      Ich brachte den ersten Absatz hinter mich, die P226 immer im Anschlag.

      Nirgends war etwas zu sehen.

      Mit großen Schritten überwand ich das nächste Treppenstück.

      Dann lag der Flur des ersten Stocks vor mir. Hier funktionierte das Licht. Die Wohnungen waren ohne Türen. Ich durchquerte den Flur ein Stückweit. Die Wohnungen standen leer. An manchen Stellen sah ich stählerne Stützstempel, die die Decke vor dem Einsturz bewahrten.

      Hier gab es mit Sicherheit keinen Telefonanschluss.

      Also war Kerim auch nicht hier.

      Ich ging zurück ins Halbdunkel des Treppenhauses.

      Undeutlich nahm ich von oben eine Bewegung war. Mein Instinkt ließ mich zur Seite gleiten. Im selben Moment blitzte es einige Stockwerke über mir grell auf. Das Mündungsfeuer einer Schusswaffe. Es machte plop. Zweimal kurz hintereinander. Die Projektile zischten dicht an mir vorbei.

      Ich feuerte zurück. Der Knall hallte mehrfach im Treppenhaus wieder. Ich hörte Schritte. Mein Gegner lief weiter hinauf.

      "Stehenbleiben! FBI!", rief ich. "Das Haus ist umstellt, Sie haben keine Chance!"

      Das schien mein Gegenüber nicht weiter zu kümmern.

      Ich spurtete mit weit ausholenden Schritten die Treppe hinauf.

      Ein paar ungezielte Schüsse wurden von oben in meine Richtung abgegeben. Aber keine dieser Kugeln traf.

      Einen Augenblick später hörte ich Milos Stimme.

      "Hände hoch und Waffe fallen lassen!"

      Ich spurtete weiter. Auf dem Treppenabsatz vor dem 5. Stock sah ich den Killer. Draußen war die Straßenbeleuchtung eingeschaltet worden. Ein Teil ihres Lichts fiel durch die Glasbausteine, die in die Wand eingelassen waren. So konnte ich sein kantiges Gesicht sehen. Er hatte dunkles, leicht gelocktes Haar.

      Milo hatte ihn von hinten überrascht.

      Noch schien der Kerl sich nicht entscheiden zu können, ob er die Waffe mit dem langgezogenen Schalldämpfer endlich fallenlassen sollte.

      "Sie sind ein toter Mann, wenn Sie das versuchen, was Ihnen gerade im Kopf herumspukt", stellte Milo klar.

      Ganz langsam ließ er die Waffe dann niedersinken. Sie fiel auf den Boden. Er hob die Hände. Milo kettete ihn mit Handschellen an einen Heizkörper.

      "Sie sind verhaftet", sagte ich. "Sie haben das Recht zu schweigen, aber falls Sie auf dieses Recht verzichten, kann alles, was Sie von nun an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden..."

      Ich war überzeugt davon, dass dieser Mann unseren Spruch auswendig kannte. Vermutlich musste er ihn sich nicht das erste Mal anhören.

      "Wo ist Kerim?", fragte Milo.

      Der Mann gab keine Antwort. Sein Gesicht wirkte wie eine Maske. Wir durchsuchten ihn gründlich. Er hatte keine Papiere bei sich, die über seine Identität Auskunft geben konnten. Dafür fanden wir noch einen Kleinkaliber in der Jacke und Messer in einem kleinen Futteral, das er am Handgelenk trug.

      Ich atmete tief durch. Carter hatte sich nicht wieder gemeldet. Das hieß, es blieb uns nichts anderes übrig, als dass wir uns eine Wohnung nach