Seewölfe Paket 15. Roy Palmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roy Palmer
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954397730
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Terrys Scharfschützen über den Haufen geknallt wurde und sie selbst außer ein paar Löchern in den Booten des Gegners keinen Schaden anrichteten.

      Dann waren die Boote heran. Terry schoß erst jetzt seine Pistolen ab und tötete damit zwei Piraten gleichzeitig. Nur drei waren in dem einen Boot noch übriggeblieben, und die stürzten sich brüllend in das Mündungsfeuer der Musketen, die Terrys Rudergasten jetzt in den Fäusten hielten. Ihre Körper klatschten leblos ins Wasser, bevor sie ihre Füße vom Dollbord des eigenen Bootes abstoßen konnten.

      In dem anderen Boot lebten nur noch zwei Männer. Einer warf sich mit dem Entermesser Terry entgegen, doch der hatte seinen Säbel gezogen und stieß ihn dem Piraten in die Brust. Mit einem Aufschrei sank der Mann zurück und blieb mit ausgebreiteten Armen im Fischerboot liegen.

      Der letzte Mann rettete sich mit einem Sprung ins Wasser, doch noch ehe Hasard einen Schrei ausstoßen konnte und ehe der Mann aufs Wasser klatschte, traf ihn die Kugel Halibuts in die Seite.

      Es schien, als würde der Mann im Sprung herumgewirbelt. Hasard sah weit aufgerissene Augen, die den Tod schon in sich trugen, und er schrie: „Verdammt, wir wollten sie lebend haben!“

      Halibut drehte den Kopf und zeigte ein Grinsen, daß er offensichtlich seinem Kapitän abgeschaut hatte.

      Hasard hätte ihm am liebsten die Pistole an den Kopf geworfen. Er atmete heftig aus, damit er sich wieder beruhigte. In seinem Blick war Bitterkeit, als er die toten Piraten betrachtete. Er wußte nicht, ob sie sich ihnen ergeben hätten, aber einen Versuch wäre es immerhin wert gewesen. Der Mord an fliehenden Männern gefiel Hasard absolut nicht, auch wenn die Piraten vorher versucht hatten, die „Hornet“ zu kapern und dabei sicher nicht zimperlich vorgegangen wären, wenn sie Erfolg gehabt hätten.

      Easton Terry, dessen Boot nur fünf Faden neben Hasards auf den leichten Wellen dümpelte, lächelte Hasard abfällig an. Er sagte nichts, aber Hasard las in seinen Augen, was er dachte.

      Jetzt habe ich dir Bastard mal gezeigt, wie gekämpft wird! hieß dieser Blick.

      Der Seewolf wandte sich ab. Er wußte, daß Terry und er zwei Männer aus verschiedenen Welten waren. Terry war wirklich nichts anderes als ein skrupelloser Korsar. Er mordete mit einem Lächeln im Mundwinkel und schien sich an den Qualen seiner Gegner und Opfer zu ergötzen.

      Nein, mit einem solchen Mann wollte der Seewolf nichts gemein haben, und er schwor sich, mit Lord Cliveden ein ernstes Wort zu reden, wenn sie nach Plymouth zurückkehrten.

      „Wir nehmen die beiden Boote mit“, sagte er zu Carberry. „Laß die Toten über Bord werfen.“

      Der Profos nickte, gab Stenmark einen Wink und turnte mit ihm in die beiden Piratenboote hinüber. Gemeinsam schafften sie die Toten über Bord und warfen Matt Davies die Leinen zu, mit denen sie die Fischerboote hinter sich herziehen wollten.

      Easton Terry hatte sich abgemeldet und pullte mit seinen Männern zur „Fidelity“ hinüber, wo ebenso wie auf der „Hornet“ sämtliche Besatzungsmitglieder an Deck standen und zu den Booten herüberstarrten.

      Der Seewolf warf ihm noch einen bösen Blick nach, aber Terry drehte sich nicht ein einziges Mal mehr um.

      Hasard sah, wie er plötzlich die Hand hob, um seine Leute an Deck der „Fidelity“ auf etwas hinzuweisen, und dann sah auch er es.

      An der Kimm, über der noch die Dunkelheit der Nacht lag und nur scheinbar widerstreband dem ersten Grau des neuen Tages wich, erschienen die Segel von zwei Schiffen.

      Er winkte Dan an seine Seite, wies auf die Segel und sagte: „Kannst du was Genaues erkennen?“

      Dan nickte.

      „Es ist die Galeone, gegen die wir gekämpft haben“, sagte er. „Das andere ist die Karavelle, die das Gefecht überstanden hat.“

      Hasard preßte die Lippen aufeinander. Jetzt war wahrscheinlich auch die Möglichkeit verspielt, die beiden Boote, die aufs Meer hinaus geflohen waren, einzuholen.

      Wieder hatten sie es nicht geschafft, einen der Piraten gefangenzunehmen, und wenn er vorher auch hatte zugeben müssen, daß er nicht gerade glücklich operiert hatte, so wußte er diesmal ganz genau, wer die Schuld an dem Mißlingen trug.

      Während die Segel an der westlichen Kimm größer wurden, erreichten sie mit den Booten die „Hörnet“. Carberry und die anderen im Boot sahen die Erleichterung in den Augen ihrer Kameraden, als sie erkannten, daß niemand von ihnen fehlte.

      Als erstes hievten sie Ferris Tukker hoch, dessen Beule an der rechten Schläfe sich zu einem wunderschönen blauen Fleck entwickelt hatte. Sie war etwas flacher geworden, aber dafür schimmerten die Ränder in den herrlichsten Farben. Ferris fielen vor Müdigkeit schon die Augen zu. Sein ganzer Körper fühlte sich wie gemartert an, und die Füße spürte er von dem langen Fußmarsch nicht mehr.

      „Was habt ihr denn mit dem angestellt?“ fragte Smoky, der Ferris als erster in Empfang nahm.

      Ferris blinzelte ihn mit dem linken Auge an. Gähnend erwiderte er: „Ein krummes Wort, und ich stampfe dich durchs Deck, bevor ich mich schlafen lege.“

      „Er ist noch der Alte“, sagte Smoky grinsend und schob ihn in Batutis Arme, um den anderen an Bord zu helfen.

      Ben Brighton erwartete Hasard schon auf dem Achterdeck, und seinem Gesicht war anzusehen, daß er gespannt war, was der Seewolf von seinem Landgang zu berichten hatte. Aber die erste Frage stellte Hasard an ihn.

      „Habt ihr einen von den Piraten gefangennehmen können?“

      Ben Brighton schüttelte den Kopf. Er hatte die Frage Hasards als Vorwurf aufgefaßt und erwiderte ein wenig gereizt: „Wir waren froh, sie noch rechtzeitig entdeckt zu haben. Wir konnten sie nur mit allem Einsatz zurückschlagen. Wenn die Kerle ein bißchen mutiger gewesen wären, hätte es schlecht für uns ausgesehen.“

      Der Seewolf schüttelte leicht den Kopf und legte eine Hand auf Bens Schulter.

      „Die Frage sollte keine Kritik an deinem Vorgehen sein, Ben“, sagte er müde. „Verdammt, wir versuchen seit gestern morgen nach dem Gefecht, einen der Burschen zwischen die Finger zu kriegen, um von ihm zu erfahren, was sie beabsichtigen, für wen sie kämpfen und wo sie ihre Schlupfwinkel haben. An Land ist es uns schon nicht geglückt, weil sie plötzlich alle schwer bewaffnet waren und uns sogar eine Falle stellten. Dann haben sie Ferris verschleppt, und wir mußten hinter ihnen her, um ihn zu befreien. Sie stahlen sich in einem Fischerdorf weiter westlich sieben Boote und entwischten uns. Ferris konnte sich von ihnen absetzen, indem er einfach über Bord sprang. Wir trafen uns auf dem Weg in die Bucht da drüben. Ich ahnte, was die Piraten vorhatten, aber wir konnten euch nicht vor ihnen warnen.“

      Ben nickte.

      „Zum Glück war Bill auf seinem Posten“, sagte er. „Niemand sonst hat etwas von den Kerlen bemerkt, weil wir alle mit einem Angriff aus Westen gerechnet hatten.“

      Hasard hob müde die Schultern. Er schaute zum Großmars hinauf, wo Bill und Dan O’Flynn mit den Kiekern saßen und die beiden Schiffe beobachteten, die sich von Westen her gegen den Wind näherten.

      „Sie nehmen die Piraten in den beiden Booten an Bord!“ rief Dan.

      „Wir laufen aus“, sagte Hasard entschlossen. „Gib Signale zur ‚Fidelity‘ hinüber. Falls die Piraten ihren Kurs beibehalten, nehmen wir die Herausforderung an. Ich hoffe, ihr habt in den letzten vierundzwanzig Stunden genug geschlafen, daß ihr eine Weile ohne uns Landgänger auskommt. Wir sind alle hundemüde.“

      „Hau dich in die Falle“, sagte Ben, „aber vorher soll sich der Kutscher noch deine Wunde anschauen – warte mal!“

      Ben Brighton fuhr herum und hielt den zweiten Koch der Seewölfe, Mac Pellew, fest, als er gerade an ihm vorbeilaufen wollte. „Hol den Kutscher, Mac, und sag ihm, was los ist, damit er die richtigen Sachen mitbringt!“

      Mac Pellew nickte, dann enterte er zum Hauptdeck ab.

      Hasard winkte ab. „Nur ein Streifschuß.