Seewölfe Paket 17. Roy Palmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roy Palmer
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954397754
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mit seinem Becher auf der Back herum, das heißt, er zog mit ihm Kreise, und nuschelte: „Thule haben wir nicht gefunden, Sir.“

      „Nein?“

      „Nein.“

      „Hochinteressant.“ Hasard drehte wieder Däumchen.

      „Wie bitte?“ fragte Eike irritiert.

      „Ich sagte: hochinteressant“, erwiderte Hasard. „Hochinteressant, daß ihr Thule nicht gefunden habt. Vielleicht seid ihr nachts aus Versehen dran vorbeigesegelt, eh? Und habt geschlafen, wie? Bei euch Schlafmützen könnte ich mir das schon vorstellen. Ich schlaf auch bald ein. Ihr seid beide so anregend!“

      „Sir, du darfst uns nicht verspotten“, sagte Eike. „Wir wissen doch nicht, was wir tun sollen. Nur du kannst uns helfen. Darum hat die Crew beschlossen, daß der Boston-Mann und ich aufbrechen sollen, um dich zu suchen.“

      „Aha. Weiter! Mein Geduldsfaden ist in den letzten fünf Minuten ziemlich kurz geworden. Die Crew hatte also beschlossen, euch beide auf die Suche nach mir zu schicken. Wieso die Crew? Was ist denn mit eurem Kapitän?“

      „Das ist es ja gerade.“

      „Was?“

      „Es handelt sich um unseren Kapitän, Sir“, nuschelte Eike. Sein Kopf war jetzt beängstigend rot.

      „Das hab ich inzwischen kapiert, da ich ja laut der langwierigen Ausführungen des Boston-Mannes mit ihm reden soll. Meine letzte Frage an ihn lautete, wo euer Kapitän steckt. Auf die Antwort warte ich immer noch. Oder habt ihr das vergessen?“

      „Nein, natürlich nicht.“ Eike schluckte. „Unser – unser Kapitän befindet sich in Isafjord im – im gleichnamigen Fjord, Sir.“

      „Ha-ha!“ Carberry grunzte laut. „Ausgerechnet ‚Isa‘! Oder heißt das Kaff Isabella?“

      „Das war’s doch, Ed“, sagte Eike hastig. „Weil der Fjord ‚Isa-Fjord‘ heißt, wollte der Kapitän unbedingt reinsegeln. Er hielt das für einen Fingerzeig Odins, daß er da das Scheiß-Thule finden würde. Genauso war’s, nicht, Boston-Mann?“

      „Jawohl, so war’s“, sagte der Boston-Mann finster. „Aber Thule gab’s in dem ganzen Fjord nicht. Nur einen kleinen Ort, der Isafjord heißt. Dort gingen wir vor Anker.“

      „Ja, dort gingen wir vor Anker.“ Eike nickte verdrossen.

      „Und da ankert ‚Eiliger Drache über den Wassern‘ immer noch“, sagte der Boston-Mann dumpf. „Und wird dort noch ankern bis ans Ende aller Tage.“

      Sie hatten’s mit dem Ankern, die beiden.

      „Wo liegt denn der Isa-Fjord?“ fragte Hasard vorsichtig.

      „Island, ganz oben im Nordwesten, Sir“, sagte Eike eifrig.

      „Island“, sagte Hasard entgeistert. „Mann, Mann. Und da soll ich mit eurem Kapitän reden? Habt ihr noch alle Tassen im Schapp? Ich will nach England zurück, verdammt noch mal! Und dann wollen wir in die Karibik, aber nicht nach Island. Island kann mir gestohlen bleiben, Himmel, Arsch und Zwiebelsuppe! Ihr spinnt wohl?“ Und Philip Hasard Killigrew donnerte die Faust auf die Back, daß die Becher tanzten und das Fäßchen wackelte.

      „Ha-ha! Ho-ho!“ röhrte Carberry und hielt sich den Bauch vor Lachen. „Unser Kapitän hat ‚Himmel, Arsch und Zwiebelsuppe‘ gesagt! Aber gut, aber gut, das muß ich mir merken! Gib’s ihnen ordentlich, den Polaraffen, Sir! Island – die haben ja ’ne Robbe verschluckt …“

      „Nein, haben wir nicht!“ brüllte ihn der Boston-Mann an, jetzt ebenfalls hochrot, aber vor Zorn. „Wir wollen auch in die Karibik zurück, genauso wie ihr! Aber Thorfin Njal will nicht, das ist es. Er will in diesem verdammten Isa-Fjord bleiben – für immer! Und er bildet sich ein, daß wir dazu ja und amen sagen. Aber wir denken nicht daran! Niemals! Wir haben da oben nichts verloren. Wir wollen nicht! Die ganze Crew ist dagegen, jawohl! Und darum sollten wir euch suchen, nur darum, damit euer Kapitän mit unserem Kapitän spricht und ihm den Unsinn ausredet!“ Und dann brüllte der Boston-Mann noch lauter: „Seid ihr unsere Kameraden und Freunde? Oder was seid ihr?“

      Das war ja ein ziemlicher Vulkanausbruch beim Boston-Mann, bei dem man so etwas eigentlich nicht gewohnt war. Daß er das Herz auf dem rechten Fleck hatte, das wußten sie alle. Ohne Zweifel war er der ehrlichste Mann aus der alten Crew der Roten Korsarin.

      Carberry starrte ihn aus seinem grauen Auge hart an.

      „Jetzt hör mir mal zu, mein Junge“, sagte er und war plötzlich von einer eisigen Nüchternheit. „Euer Kapitän wollte nach Thule suchen, und mir ist nichts davon bekannt, daß ihr dagegen protestiert hättet. Oder habt ihr?“

      „Nein!“ schnappte der Boston-Mann.

      „Na also“, knurrte Carberry. „Und jetzt sitzt ihr da oben in diesem Fjord fest, weil es eurem Kapitän so gefällt. Und da erinnert ihr euch an eure Kameraden von der ‚Isabella‘, deren Kapitän eurem Kapitän einreden soll, Island wieder zu verlassen. So, mein Junge“, Carberry dehnte den mächtigen Brustkasten, „damit ihr hier nicht mehr wie die Katze um den heißen Brei herumschleicht: Ihr müßt uns schon einen verdammt guten Grund nennen, wenn unser Kapitän für die Sache von Meuterern eintreten soll!“

      Das war der Profos Edwin Carberry, hart wie Granit und kompromißlos.

      Der Boston-Mann war fahl unter seiner verblichenen Bräune geworden. Auch Eike war bleich geworden.

      „Wir sind keine Meuterer!“ zischte der Boston-Mann.

      „Ich will den Grund hören“, sagte Carberry verbissen, „den Grund, mein Junge, nichts anderes. Ich will wissen, warum Männer gegen ihren Kapitän sind, gegen ihren Kapitän und seine Entscheidungen. Erst dann wird darüber zu reden sein, ob wir Freunde und Kameraden sind, erst dann.“ Und Carberry stand langsam auf. „Es muß ein sehr guter Grund sein, mein Junge. Sonst fliegt ihr nach Island zurück!“ Und er schloß langsam die rechte Pranke zur Faust.

      „Setz dich hin, Mister Carberry“, sagte Hasard ohne besondere Betonung.

      Carberrys Kopf ruckte herum.

      „Das sind Meuterer, Sir!“ fauchte er.

      Hasard fixierte ihn spöttisch. „Setz dich, Ed. Die Runde ist noch längst nicht zu Ende. Außerdem hast du nicht aufgepaßt. Ich kenne bereits den Grund.“

      Auch mit einem Auge konnte Carberry noch glotzen. Es fiel ihm fast aus der Höhle. „Du kennst den Grund, Sir?“

      Hasard nickte bedächtig. „Setz dich erst hin, sonst fällst du noch um.“

      Die Arwenacks starrten ihren Kapitän sprachlos vor Staunen an. Konnte der Gedanken lesen? Carberry sackte auf die Bank.

      „Thorfin Njal hat eine Frau gefunden“, sagte Hasard leise.

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