Jetzt standen die Kerle in dem kleinen Hafen des Nestes und blickten unter vorgehaltenen Händen zu der Sambuke, die gerade vorbeisegelte.
„Sie behält ihren Kurs bei“, sagte der dicke Jussuf. „Wir wissen also, wo wir sie zu suchen haben. Jetzt, mit den frischen Kamelen, dürfte es uns nicht schwerfallen, sie rasch wieder einzuholen.“
„Warum sollen wir sie einholen?“ fragte Muley Salah, „wir sitzen ihnen doch an den Hacken und brauchen nur Schritt mit ihnen zu halten.“
„Dort drüben ist eine Kaschemme“, erklärte der Dicke mit einem fast wehmütigen Blick zu den weißen, schachtelförmigen Häusern. „Dort könnten wir uns kühlen Tamarindensaft ausschenken lassen. Den hätten wir uns redlich verdient, findest du nicht auch?“
„Nein“, erwiderte Muley hart. „Wir dürfen uns keinen Aufenthalt erlauben und bleiben dran. Wir haben hier schon genug Zeit verloren. Los jetzt, aufsitzen.“
Die Männer murrten. Da trat Muley mitten zwischen sie und hob drohend die eine Faust.
„Wem das nicht paßt, der soll es offen sagen“, zischte er. „Na los, Jussuf, komm her.“
Der Dicke schnitt eine Grimasse, dann entschied er sich dafür, vernünftig zu sein.
„Ich sehe es schon ein“, sagte er. „Wir müssen zäh sein und dürfen nicht nachgeben. Vielleicht können wir die Giaurs schon in der nächsten Nacht überwältigen.“
„Das hört sich schon besser an, Jussuf.“ Muley Salah wandte sich zu den fünf anderen Kerlen um. „Und ihr? Hamed, hast du auch was zu stänkern?“
„Ich? Nein, ich nicht.“ Hamed wollte um keinen Preis von Muley was auf die Nase kriegen. Er wußte gut genug, wie stark und gefährlich der Mann war.
Das überlegten sich auch Ahmed, Fausi, Amra und Saied noch einmal, und so zogen auch sie es vor, mit dem Murren aufzuhören und in die Sättel ihrer Dromedare zu klettern. Muley saß ebenfalls auf, setzte sich an die Spitze seines Trupps und führte ihn aus dem Ort. Hinter den Fenstern und Türen der Häuser atmeten die Bewohner auf. Sie hatten die Drohung deutlich gespürt, die von dieser Bande ausging, und so waren sie jetzt heilfroh, daß Allah sie schnell wieder von ihrer Anwesenheit befreite.
In zügigem Tempo folgte die Meute der Sambuke, aber schon bald ließ der Wind nach, und da wurde auch der Ritt ein wenig gemütlicher. Muley Salah gestattete nun sogar, daß der eine oder andere Mann im Sattel ein Nickerchen hielt. Er selbst gönnte sich aber keinen Schlaf, ständig war er darauf bedacht, den Zweimaster ja nicht aus den Augen zu verlieren.
Bald naht die Stunde der Abrechnung, ihr elenden Hunde, dachte er.
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