Mit immer rascherer Fahrt jagte die Jolle auf die Passage zu. Roger Lutz und Grand Couteau klammerten sich an den Duchten fest und duckten sich. Dann war das hohe Rund des Felsendoms direkt über ihnen. Das Tosen und Gurgeln der Fluten verstärkte sich durch den Widerhall zu einem Brüllen. Einmal war die linke Wand des Felsendoms so nahe, daß Roger Lutz unwillkürlich zum Mast hin wich. Aber Mel Ferrow schaffte es. Der Mahlstrom spie die Jolle in die Bucht, wo sie gleich darauf an Fahrt verlor und auf die vor Anker liegenden Schiffe zuglitt.
Es war ein anheimelndes Bild für die drei Männer. Die Masten erinnerten sie ein wenig an die vertrauten Häfen im alten, finsteren Europa. Doch dorthin sehnten sie sich nicht mehr zurück. Die neue Heimat, die sie hier gefunden hatten, war wahrhaft paradiesisch, und das in jeder Beziehung. Jederzeit würden sie ihr Leben in die Waagschale werfen, wenn es darum ging, um die Freiheit dieser Insel zu kämpfen.
Fast alle Schiffe des Bundes der Korsaren lagen in trautem Beieinander in der Bucht. Da war die „Isabella“, von deren Hauptdeck die dröhnende Reibeisenstimme Edwin Carberrys herübertönte. Von „Affenärschen“ und „gelbgestreiften Bilgenratten“ war die Rede, und es bestand kein Zweifel, daß der Profos die Arwenacks in gewohnt zartfühlender Weise auf Trab zu bringen suchte.
Gleich neben der schlanken Galeone des Seewolfs lag der Schwarze Segler, Thorfin Njals düster wirkendes Schiff, das schon so manchen Gegner zur See das Fürchten gelehrt hatte. Weiter waren da Jean Ribaults „Le Vengeur III.“ und das Schwesterschiff „Tortuga“, die beiden letzten Neubauten, die auf Hesekiel Ramsgates Werft in Plymouth entstanden waren.
Jetzt hatte Ramsgate eine neue Werft in der Bucht der Schlangen-Insel, und der alte Schiffsbaumeister war glücklich, hier in Frieden und Freiheit seine Schaffenskraft einsetzen zu dürfen. Das jüngste Ergebnis seiner Arbeit war die „Empress of Sea“, der wendige kleine Spezial-Neubau für den alten O’Flynn. Außerdem gab es noch die „Santa Clara“, die, mit Silber beladen, von den Seewölfen vereinnahmt worden war, nachdem Arne von Manteuffel per Brieftaube einen entsprechenden Hinweis aus Havanna übermittelt hatte.
Mel Ferrow hielt auf die Galeone seines Kapitäns Jean Ribault zu. Die Nachricht, die die drei Männer zu überbringen hatten, war wichtiger und dringender als die Ladung für Mary O’Flynn. Nachdem sie über die Jakobsleiter auf geentert und von ihren Gefährten aus der Crew mit großem Hallo begrüßt worden waren, begaben sich Mel Ferrow und die beiden Franzosen sofort auf das Achterdeck, wo sie von Ribault bereits erwartet wurden.
Ferrow berichtete in knappen Zügen.
Der schlanke französische Kapitän wurde sofort hellhörig.
„Eine spanische Kriegs-Galeone in unseren Gewässern?“ sagte er stirnrunzelnd. „Das können wir nicht stillschweigend hinnehmen. Der Inselrat muß sich mit dem Thema befassen.“
Er beauftragte Roger Lutz und Grand Couteau, die Fische und Krabben in Mary O’Flynns Obhut zu übergeben. Mel Ferrow erhielt Order, seinen Bericht noch einmal ausführlich vor dem Inselrat zu erstatten.
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