Seewölfe - Piraten der Weltmeere 267. Roy Palmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roy Palmer
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954396634
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      Impressum

      © 1976/2016 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      ISBN: 978-3-95439-663-4

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

      1.

      Ferris Tucker hob das Spektiv vors Auge, warf einen ausgiebigen Blick durchs Okular, ließ es dann wieder sinken und wandte sich Edwin Carberry zu, der neben ihm auf dem Hauptdeck der „Mercure“ stand.

      „Ja, das scheint genau die richtige Insel für unser Vorhaben zu sein“, sagte er. „Ich finde, Delamottes Wahl hätte besser nicht ausfallen können.“

      „So, so.“ Der Profos ließ sich das Fernrohr aushändigen und spähte selbst hindurch. „Und wie heißt der kahle Felsen da vorn, wenn man fragen darf?“

      „Marittimo.“

      „Nie gehört.“

      Ferris lachte. „Dieses gastliche Eiland zählt zu den Ägadischen Inseln, Ed, falls dich einmal jemand danach fragt.“

      „Interessant“, brummte Carberry. „Aber den Namen kann ich mir beim besten Willen nicht merken. Hat das was mit der Ägäis zu tun? Hölle, auf welchem Kurs segeln wir denn eigentlich?“

      „Genau auf dem richtigen, Mister Carberry, Sir“, meldete sich nun der Kutscher zu Wort, der zu ihnen getreten war. „Die Ägäis und die Ägadischen Inseln sind nämlich zweierlei Dinge. Sag doch einfach ‚Ziegen-Inseln‘, das ist genauso korrekt.“

      „Ja?“ Carberry stieß einen saftigen Fluch aus und blickte zu Ferris. „Das hättest du mir aber auch gleich sagen können, du verdammter Klamphauer. Aber ihr Schlauberger bildet euch ja immer ein, ihr könntet den alten Carberry verschaukeln, was? Ihr könnt mich mal.“ Mit diesen Worten kehrte er ihnen seinen mächtigen Rücken zu und ging fort. Sir John, der karmesinrote Aracanga, flatterte ihm sogleich nach und wiederholte das, was man den Profos mal könne, in seinem vollständigen Zusammenhang.

      Ferris und der Kutscher grinsten sich zu.

      „Ich kann ihn verstehen“, meinte Ferris. „Seine Laune wird erst wieder besser, wenn de Faleiro und die beiden anderen Hundesöhne von Bord sind. Von denen haben wir ja nun auch wirklich die Nase voll. Am besten hätten wir sie wohl gleich in den Teich geworfen, verdient hätten sie’s jedenfalls.“

      „Aber es wäre unmenschlich“, erwiderte der Kutscher. „In erster Linie wegen der Haie, von denen es in dieser Ecke wimmelt. Das fehlte noch, daß wir Methoden anwenden, derer sich Galgenstricke wie die drei gewöhnlich bedienen.“

      „Ja, natürlich hat du recht. Glaubst du, daß die Insel bewohnt ist?“

      „Gib mal her“, sagte der Kutscher und ließ sich von dem rothaarigen Riesen das Spektiv reichen, das Carberry diesem im Vorbeigehen wieder zurückgegeben hatte.

      Auch der Kutscher betrachtete die Insel Marittimo eine Zeitlang und erklärte dann: „Ich schätze, außer Vögeln treffen wir da wohl keine Lebewesen an. Höchstens noch ein paar Thunfische in den Buchten des Eilands.“

      „Thunfische?“ wiederholte Blacky und gesellte sich zu ihnen. „Pfui Teufel, die stinken mir. Überhaupt, das ganze Mittelmeer hängt mir zum Hals raus. Wißt ihr auch, warum?“

      „Na klar“, erwiderte Ferris. „Es wird Zeit, daß wir den Atlantik erreichen, sonst vergammeln wir in diesen Gefilden noch. Aber ein bißchen mußt du dich wohl noch gedulden.“

      „Wir haben hier schon genug Ärger gehabt“, sagte Blacky mit verdrossener Miene. „Mir reicht’s.“

      Stenmark, der Schwede, der inzwischen ebenfalls zu ihnen ans Schanzkleid getreten war, sagte: „Mit anderen Worten, dir stinkt es so sehr, daß du es kaum erwarten kannst, endlich nach England zurückzukehren?“

      „Dir geht’s doch nicht anders, gib es ruhig zu“, brummte Blacky.

      Stenmark setzte ein schiefes Lächeln auf. „Mir ist vielleicht eher daran gelegen, in Stockholm oder in Malmö an Land zu gehen. Na, wie findest du das?“

      „Beschissen“, antwortete Blacky in aller Öffentlichkeit. „Du fühlst dich nämlich in Cornwall viel mehr zu Hause als in deinem kalten Nordland da oben an der Ostsee.“

      „Aber vielleicht hofft er, in Schweden den Wikinger zu treffen“, sagte der Kutscher. „Das wäre doch auch was wert, nicht wahr?“

      Die anderen lachten. An der Kuhlgräting fuhren Luke Morgan, Bill und Jeff Bowie zu ihnen herum, und auch Jack Finnegan und Paddy Rogers, die an diesem Nachmittag auf der Back ihren Dienst versahen, reckten die Hälse, weil sie sich nicht vorstellen konnten, was es zu lachen gab. Die Franzosen reagierten eher gleichgültig, nur Breton kratzte sich nachdenklich an seinem strohblonden Kopf. Dieses Lachen – klang es nicht etwas gekünstelt, aufgesetzt?

      Natürlich war es so, aber Luke Morgan ging trotzdem darauf ein und rief: „He, der Wikinger hält sich nie und nimmer da oben auf! Es wäre ja blöd, wenn er es täte! Ich sage euch, er liegt auf der Schlangeninsel und hält seinen Bauch in die Sonne!“

      Wieder lachten die Männer, und diesmal klang es schon überzeugter. Schließlich hatte die Erinnerung an den Wikinger Thorfin Njal schon immer Heiterkeit in ihnen hervorgerufen, und die Vorstellung, was die komplette Mannschaft des schwarzen Seglers wohl eigentlich trieb, gab stets Anlaß zu den ausgefallensten Witzen.

      „Er läßt nicht nur seinen Pelz bestrahlen, sondern auch seinen Helm“, sagte Jeff Bowie breit grinsend. „Damit nämlich die verdammten Läuse ausdörren, die er darunter sitzen hat. Anders wird er ja doch nicht mit ihnen fertig.“

      So ging das nun weiter. Die Männer hatten eins ihrer Lieblingsthemen gefunden und verbreiteten sich angelegentlich darüber, wie gut es Thorfin Njal und seinen Kerlen drüben in der Karibik ging und was sie dort so treiben mochten. Auch Siri-Tong und Jean Ribault wurden erwähnt, und Bill ließ schließlich mit recht sehnsüchtiger Miene ein paar Bemerkungen über Arkana und Araua fallen, die von den anderen mit entsprechenden Kommentaren quittiert wurden.

      Aber in einem Punkt irrten sie sich: Thorfin Njal befand sich schon längst nicht mehr auf der Schlangeninsel. Er hatte es auch keineswegs so gut, wie man zweifellos annehmen mochte, wenn man daran dachte, daß er am Strand der Bucht ihres gemeinsamen Verstecks und Treffpunkts lag und träge zu den vor dem Höllenriff ankernden Schiffen blickte.

      Nein, er hielt