Dass Aufräumen gelernt sein will, sah Claudia, als Tochter Lorena Besuch hatte und vor dem Abholen Ordnung geschafft werden sollte. Während Lorena loslegte, stand ihre Freundin nur daneben. »Kennst du das nicht von zu Hause?«, fragte Claudia. Die Kleine antwortete prompt: »Nein, das macht bei mir meine Mama.«
Aufrichtig sein
Wenn Mama etwas tut, was sie vorm Kind verbergen will, geht das oft schief. Sie futtern schnell Schokolade, weil Sie denken, Ihr zuckerreduziert aufwachsendes Kind spiele draußen? Meist taucht es genau in diesem Moment auf, dank des feinen Kindergespürs für Situationen.
Sie weinen, weil Ihr Partner Sie gekränkt hat? Kann gut sein, dass Ihr Kind Sie mit einem »Was machst du da, Mama?« überrascht. Schwindeln Sie nie! Ihr Kind spürt, was los ist. Lügen im Kleinen können das Vertrauen im Großen aushöhlen. Seien Sie aufrichtig. Sagen Sie: »Ich hatte Heißhunger auf Schoko. Magst du auch ein Stück?« oder »Ich bin traurig«. Um Probleme vom Kind fernzuhalten, sind allenfalls kleine Notlügen okay: »Ein Kunde [statt: dein Papa] hat etwas Gemeines zu mir gesagt.«
Mein Kind hat mich auch schon mal ertappt. So habe ich reagiert:
Augenkontakt beim Sprechen
Wenn ankommen soll, was Sie sagen, ist Augenkontakt gerade bei Kindern sehr wichtig. Denn sie hören anders. Ihr Hörver mögen bildet sich nach und nach aus, speziell das Richtungshören klappt anfangs nicht. Schallt »Mama, wo bist du?« durchs Haus und Sie antworten aus dem Bad »Hier!«, weiß Ihr Kind kaum, von wo die Stimme kommt. Antworten Sie besser: »Im Bad!« Unklug ist auch, ein Kind von der Seite oder hinterrücks anzusprechen: Es hat keine Ahnung, dass jemand mit ihm redet – und Worte verpuffen so meist »ungehört«. Sollen Ihre Worte sicher ankommen, sorgen Sie zunächst für Augenkontakt. Oft hilft es auch, das Kind durch eine leichte Berührung, zum Beispiel an der Schulter, auf sich aufmerksam zu machen. Sobald es Sie anblickt, können Sie sprechen.
Ihr Kind schaut plötzlich in die Luft oder sonst wohin? Sagen Sie: »Guck mich bitte an!« Warten Sie, bis der Blickkontakt wieder hergestellt ist, bevor Sie weiterreden.
Kleine Kinder können nicht ausmachen, woher ein Geräusch kommt. Auch ab 6 Jahren hören sie noch »anders« als Jugendliche und Erwachsene: Sie haben Probleme, Geräusche zu unterscheiden und zu erkennen, aus welcher Richtung sie kommen. Schall von der Seite oder von hinten wird überhört oder falsch gedeutet.
Mama-Energiespartipp
Ausschlaftag
Ein Klassiker zum Energietanken: Ausschlafen! Das klingt banal? Nur in der Theorie. In der Praxis verzichten viele Mamas darauf. Womöglich fühlen sie sich unersetzlich oder verpflichtet, auch am Wochenende mit dem Partner aufzustehen. Alles gut und schön. Doch Mamas Wohl befinden hat höchste Priorität, ähnlich den Sicherheitshinweisen im Flugzeug: Zuerst sollte der Erwachsene sich selbst sichern, dann das Kind. Wer das verdreht, dient niemandem. Denn Schlafmangel schadet. Die Nerven einer übermüdeten Mama liegen im Nu blank. So weit braucht es bei Ihnen nicht zu kommen, wenn Sie klug für sich sorgen und Ihren Schlaf-Akku regelmäßig laden. Gönnen Sie sich Ausschlaftage! Sie sind alleinerziehend? Vielleicht verhilft eine Freundin Ihnen zum Ausschlafen. Oder Ihr Kind übernachtet bei seinem Freund oder bei Oma und Opa – die stehen ohnehin meist zeitig auf!
Badespaß statt -leid
Ein Badetag pro Woche ist für Babys und meist auch ältere Kinder ausreichend. Viele lieben diese Planscherei. Aber ausgerechnet Ihr Schatz ist wasserscheu oder mag das Waschen nicht? Versuchen Sie es mit Badeschaum. Oder gestalten Sie das Bad spielerisch, etwa mit Booten im Wasser: Nun muss der kleine Kapitän an Bord (in die Wanne), wo der Waschlappen ihm eine Schutzschicht gegen Piraten aufträgt. Gibt es Tauchringe vom Wannengrund zu bergen, ist Ihr Kind ein Forscher, der plötzlich von einem lustigen Meerestier, dem Waschlappen, Hilfe erhält. Hauptsache ist, dass Sie dem Waschlappen eine positive Rolle geben! Ein Highlight fürs Kind: Gehen Sie – oder eine andere Wasserratte – mit ihm mal gemeinsam in die Wanne.
Wasserscheu oder Wasserratte? Beim Baden mag mein Kind …
Beißen vereiteln
Kinder beißen aus Hilflosigkeit, Wut oder um Aufmerksamkeit zu erhalten, vor allem wenn’s mit der Sprache noch hapert – im Alter von ein bis drei Jahren. Schreiten Sie bei jedem Biss konsequent ein! Bieten Sie einen Beißersatz: Möhre, Brotrinde, Beißring. Zeigen Sie, was Beißen anrichtet (»Tom weint!«) und wie sich anders zum Ziel kommen lässt (»Sag, was du möchtest«). Erklären Sie, welche Alternativen es gibt, um andere auf sich aufmerksam zu machen: Hallo sagen, streicheln, anlächeln. Bleiben Sie ruhig und sachlich. Jede, auch eine negative, Aufmerksamkeit fördert die Bisse, mit denen das Kind Zuwendung erreichen möchte. Ihr Kind beißt weiter? Dann hilft nur ein sofortiger Ortswechsel: Vom Freund geht’s nach Hause, vom Arm auf den Boden.
Mein Kind, …. Jahre alt, hat andere in diesen Situationen gebissen:
Ich habe dagegen Folgendes unternommen:
Besuch vorbesprechen
Ihr Kind erwartet Besuch? Selbst wenn pure Freude herrscht, kann es schnell Ärger geben: Theo reißt seinen Teddy dem Gast aus der Hand (»Meiner!«) oder Mia kreischt: »Du darfst den Stift nicht haben!« Solche Krisen minimieren sich, wenn Sie den Besuch des Spielkameraden kurz vorbesprechen: »XY kommt gleich zu dir. Darf er/sie mit all deinen Sachen spielen?« Hören Sie ein Ja, können Sie Ihr Kind später daran erinnern, falls es doch zum Streit kommt. Hören Sie ein Nein, machen Sie Ihrem Kind klar, dass es beim Gegenbesuch auch mit allen Sachen des Freundes spielen möchte. Das ändert meist die Einstellung. Falls nicht, dann erlauben Sie, maximal zwei Lieblingsdinge wegzusperren. Alles andere steht zum Spielen zur Verfügung.
Spielkameraden