Aus dem Englischen übersetzt
von Alan Tepper
Widmung
Gewidmet Hubert Sumlin, Pops Staples
und allen mit ihnen befreundeten und für ewig jungen Pionieren.
Impressum
Autor: Der renommierte Musikjournalist Paul Trynka ist bekannt als Herausgeber des MOJO-Magazins und als Autor von Starman und Open Up And Bleed, Biografien über David Bowie und Iggy Pop, die weltweit begeisterte Kritiken erhielten. Portrait Of The Blues, eine Sammlung seiner Gespräche mit über sechzig Bluesmusikern, gilt als Meilenstein. Trynka war zudem Redakteur des Magazins International Musician und zählt zu den Gründern von The Guitar Magazine, für das er unter anderem auch Keith Richards interviewte. Er lebt mit seiner Frau Lucy und seinem Sohn Curtis in Greenwich bei London.
Deutsche Erstausgabe 2015
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „Sympathy for the Devil – The Birth of the Rolling Stones and the Death of Brian Jones” bei Bantam Press, an imprint of Transworld Publishers, A Random House Group Company, mit der ISBN 9780593071229
© Paul Trynka, 2014
Das Buch ist ein nicht-fiktionales Werk. In wenigen Fällen wurden die Namen von Personen geändert, einzig und allein, um ihre Privatsphäre zu schützen. Der Autor hat gegenüber dem Verlag erklärt, dass bis auf diese klar definierten Fälle, die sich auf den grundlegenden Wahrheitsgehalt nicht auswirken, der Inhalt des Buches der vollen Wahrheit entspricht.
Coverdesign, Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
Übersetzung: Alan Tepper
Lektorat: Rainer Schöttle
© 2015 by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
ISBN 978-3-85445-484-7
Auch als Paperback erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-483-0
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Inhalt
Coda. Nicht belastbare Beweise: Der Tod von Brian Jones
Es war nur ein zusammengewürfelter Haufen Musiker, einfach ein paar Kids. Hätte die Geschichte ihren üblichen Verlauf genommen, hätte kein Zeitzeuge bemerkt, dass hier etwas geschah, was die Welt verändern würde. Doch der Leader der Band hatte etwas Besonderes an sich – in der Art, wie er das Publikum mit einem provokanten Grinsen anschaute, direkt in ihre Gesichter starrte, seiner Gitarre schimmernde Glissandi entlockte oder sich eine Mundharmonika schnappte und sie mit einem Mikrofon verstärkte, ein radikal neues Instrument für die meisten Teenager, die ihn und seine Mitmusiker wie gebannt beobachteten. Elmo Lewis, wie er sich selbst nannte, stellte einige der Songs vor und bemühte sich wie eine Glucke rührend um die Bandkollegen. Er achtete darauf, dass Mick den exakten Beat erwischte, und beobachtete aufmerksam das Griffbrett des zweiten Gitarristen. Gelegentlich, wenn die Riffs zu einem aufwühlenden und elektrisierenden Sound verschmolzen, schauten er und der Pianist – der zweite eindeutig erfahrene Musiker – sich an und lächelten zufrieden.
Die Stones standen im Juli 1962 vor einem passablen Publikum gedrängt auf der Bühne des Marquees und traten in den folgenden Wochen in anderen kleineren Londoner Clubs auf. Einige wenige Zuschauer bemerkten, dass hier etwas Einzigartiges geschah. Ein Mädchen spürte, wie der Boden unter ihren Füßen nachgab, während die Band die 20 Stücke abriss, ausgesucht und arrangiert von dem blonden Gitarristen. In ihrer Londoner Grammar School hatte man Cleo Sylvestre gelehrt, dass sich die kulturelle Rolle schwarzer Menschen auf den Status von „Barbaren und Wilden“ beschränkte. Nun, da sich die Band die Musik aus der Tiefe der schwarzen Ghettos der Chicagoer Southside und des Mississippi Deltas packte und elektrisch verstärkt anheizte, eröffnete sich eine neue Welt – eine Welt, in der schwarze Menschen wie sie eine Stimme hatten, eine Rolle.
Auch einige Musiker bemerkten den Wandel. Ginger Baker war ein aggressiver junger Schlagzeuger, der die ersten Lehrstunden in den traditionellen Jazz-Clubs hinter sich gebracht hatte und vom Club-Initiator Alexis Korner mit sanfter Stimme in die Blues-Szene gelockt wurde. Er strafte den Sänger der Band mit Geringschätzung, denn für ihn war er ein Emporkömmling. Dennoch fiel ihm der kraftvolle, freche und jugendliche Ansatz auf, mit der die Band die tiefe, widerhallende Musik veränderte und sie zu etwas radikal Neuem verwandelte.
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