Entscheidungskriterien
Um das passende Modell für Ihre eigenen Ansprüche zu finden, müssen Sie sich zunächst darüber klar werden, was Sie erwarten und welche Aufgaben das NAS übernehmen soll. Deshalb stelle ich im Folgenden einige wesentliche Kriterien vor, von denen Sie sich bei Ihrer Kaufentscheidung leiten lassen sollten.
Netzwerkanschluss
Eine einfache, aber ganz grundlegende Frage ist die Art des Netzwerkanschlusses. Gigabit-Ethernet ist heute Standard und wird von allen aktuellen NAS unterstützt. Die Zukunft gehört allerdings 10 Gigabit Ethernet (10GbE). Wenn Ihr Netzwerk bereits 10-Gigabit-Anschlüsse unterstützt oder Sie planen, in absehbarer Zeit auf 10 Gigabit Ethernet umzusteigen, dann sollten Sie ein NAS kaufen, das dies auch unterstützt. Das ist bislang zwar den teureren Modellen vorbehalten, erspart aber später eine Neuinvestition. Sie können Geräte mit 1-Gigabit-Anschluss zwar auch in einem 10GbE-Netz weiter einsetzen, aber gerade ein NAS sollte stets die höchste verfügbare Geschwindigkeit nutzen.
Speicherkapazität
Ein weiteres grundlegendes Kriterium ist die Speicherkapazität, also wie viel Speichervolumen das NAS jetzt und auch in absehbarer Zukunft bereitstellen soll. Dazu können Sie eine kritische Analyse des vorhandenen Datenbestands durchführen: die Menge der regelmäßig zu sichernden Daten, die Anzahl der Sicherungsgenerationen, den Umfang der Medienbibliothek etc. Runden Sie die so ermittelte Menge großzügig auf, und suchen Sie dann ein NAS, das eine solche Menge gewährleisten kann. Da die Speicherkapazität einzelner Festplatten begrenzt ist, kann es sein, dass Modelle mit nur zwei Einbauschächten ausscheiden. Berücksichtigen Sie bei der Anzahl an Einbauschächten ggf. auch Ihren Bedarf an Redundanz (mehr darüber erfahren Sie im Abschnitt „Redundanz“).
Erweiterbarkeit
Wenn Sie hinsichtlich der Speicherkapazität unsicher sind bzw. für die Zukunft auf der sicheren Seite sein möchten, kommt Erweiterbarkeit ins Spiel. QNAP bietet Erweiterungen an, die per Kabel an ein vorhandenes Gerät angeschlossen werden und zusätzliche Einschübe bereitstellen. Damit lässt sich ein Modell auch später noch erweitern, wenn der Speicherbedarf steigt. Allerdings unterstützen nicht alle Modelle diese Möglichkeit. Wenn Sie Wert auf optionale Erweiterbarkeit legen, achten Sie also schon bei der Entscheidung für das NAS darauf, dass dieses später möglich ist.
Redundanz
Ein wichtiges Kriterium ist der Bedarf an Redundanz oder einfach gesagt: Wie viele Festplatten dürfen gleichzeitig ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen? Das wirkt sich auf den Bedarf an Festplatteneinschüben aus. Denn wenn Sie Ihre Daten mit Redundanz speichern möchten, benötigen Sie immer einen zusätzlichen Einschub. Für doppelte Redundanz (selbst beim Ausfall zweier Festplatten gehen keine Daten verloren) müssen es zwei zusätzliche Einschübe sein.
Bei Modellen mit einem Einschub ist deshalb auch keine Redundanz möglich. Bei Modellen mit zwei Einschüben kann eine Festplatte die Redundanz sichern, dadurch halbiert sich allerdings der nutzbare Speicherplatz. Wenn Sie großen Wert auf Redundanz legen, empfiehlt sich deshalb ein Modell mit vier Einschüben oder mehr. Dann können Sie eine oder auch zwei Festplatten als redundant auslegen und verlieren zumindest relativ gesehen weniger vom nutzbaren Gesamtspeicher. Der Abschnitt „1.2 Der perfekte Speichermodus für Ihre Zwecke“ in diesem Kapitel geht ausführlicher auf Redundanz und die verschiedenen Varianten ein.
Prozessor und Arbeitsspeicher
Die Leistungsfähigkeit eines NAS im Alltag wird primär vom verbauten Prozessor und dem Arbeitsspeicher bestimmt. Einfache Modelle verwenden ARM-Prozessoren mit niedriger Taktzahl. Diese sind preisgünstig und energieeffizient, stoßen aber an ihre Grenzen, wenn sie zu viele Aufgaben gleichzeitig erledigen sollen. Modelle für höhere Ansprüche haben deshalb höher getaktete Quad-Core-Prozessoren von ARM oder Intel eingebaut, die nicht so schnell ins Schwitzen kommen, dafür aber auch mehr Energie verbrauchen und besser gekühlt werden müssen (Lüftergeräusche).
Beim Arbeitsspeicher verhält es sich ähnlich. Einfache Modelle kommen mit 512 MByte Speicher aus. Bei mehreren Benutzern und parallelen Zugriffen ist der aber schnell voll. Soll das NAS Zusatzdienste ausführen und mehrere Anwender ggf. auch gleichzeitig bedienen, sollte man eher zu einem Modell mit 2 GByte Arbeitsspeicher greifen. Außerdem gibt es Modelle, die sich bei Bedarf mit zusätzlichem Arbeitsspeicher aufrüsten lassen.
Zusatzdienste und Virtualisierung
NAS können viel mehr, als nur Datenspeicher zur Verfügung zu stellen. Auf QNAP-Geräten lässt sich eine Vielzahl von Zusatzpaketen installieren, die weitere Dienste wie Mediensammlung, Mailserver, Cloud-Dienste, Download-Helfer etc. realisieren. Wenn Sie solche Zusatzdienste nutzen möchten, sollten Sie auf einen leistungsfähigen Prozessor (ARM Quad-Core oder Intel Dual-Core) und ausreichend Arbeitsspeicher (2 GByte) Wert legen. Soll das NAS außerdem virtuelle Systeme ausführen, muss es unbedingt mit einem Intel-Prozessor ausgerüstet sein, da ARM-Prozessoren die erforderlichen Virtualisierungsfunktionen fehlen.
USB-Anschlüsse
Vorhandene USB-Anschlüsse sind selten kaufentscheidend, aber wenn man regelmäßig Speichermedien anschließen möchte, können sie wichtig sein. Beispielsweise kann man Festplatten per USB anschließen, um den Inhalt des NAS regelmäßig extern zu sichern. Dazu sollten USB-3.0-Anschlüsse vorhanden sein, sonst dauert die Sicherung ewig.
Aber es geht auch umgekehrt: Sie können USB-Sticks oder auch Speicherkarten (via USB-Leser) an Ihr NAS anschließen und so den Inhalt des Speichermediums auf den Netzwerkspeicher kopieren. Dafür kann es sinnvoll sein, dass ein USB-Anschluss an der Vorderseite des Gehäuses leicht erreichbar ist. Manche Modelle verfügen außerdem über eine Kopiertaste am Gehäuse, mit der man den Sicherungsvorgang jederzeit bequem starten kann.
Speicherkarten aufs NAS sichern
Auch SD- und andere Speicherkarten lassen sich direkt auf das NAS sichern, selbst wenn dieses keinen entsprechenden Kartenleser verbaut hat. Man kann stattdessen einen externen USB-Kartenleser für wenige Euro erwerben und am USB-Anschluss des NAS verwenden. Sofern der Kartenleser sich als gewöhnliches USB-Medium verhält, kann das NAS darauf wie auf einen USB-Stick zugreifen.
Das bedeuten die Modellbezeichnungen
QNAP benutzt für seine NAS-Modelle Bezeichnungen, die aus verschiedenen Buchstaben, Ziffern und teilweise Symbolen wie + zusammengesetzt sind. Sie wirken auf den ersten Blick willkürlich und sehen nach dem typischen Marketingsprech der IT-Branche aus. Tatsächlich folgen sie aber einem festen Schema und erlauben auf den ersten Blick eine recht genaue Einschätzung der Leistungsfähigkeit des jeweiligen Gerätes. Nehmen wir als Beispiel das Modell TS-451+. Diese Bezeichnung setzt sich aus vier verschiedenen Komponenten zusammen: TS, 4, 51 und +. Der Reihe nach:
Geräteklasse
Die Bezeichnung beginnt mit zwei oder drei Buchstaben, die ein Kürzel für die Geräteklasse sind, im Wesentlichen:
•TS: Dieses Kürzel tragen die weitaus meisten QNAP-Modelle. Es steht für Turbo Station und erlaubt für sich allein noch keine nähere Einordnung hinsichtlich der Gehäuseform oder Leistungsfähigkeit.
•TVS: Das zusätzliche V steht hier für Virtualisierung, also ein Modell, das besonders für den Betrieb virtueller