Heimat-Heidi Staffel 4 – Heimatroman. Stefanie Valentin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Valentin
Издательство: Bookwire
Серия: Heimat-Heidi
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980597
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Mizzi zuckte mit den Schultern, »so ist das Leben. Wir bieten natürlich auch was Extras. Und dafür fahren die Leut’ auch schon mal den einen oder anderen Kilometer.«

      »So«, ihr Großvater zeigte in Richtung Küche, »jetzt wollen wir nimmer länger herumreden, sondern was tun. Übrigens kommen heut’ abend fünf Gäst’ vom Bergerhof. Die Heidi hat angerufen und gesagt, du sollst dich mal bei ihnen anschauen lassen.«

      Mizzi nickte. »Das werd’ ich auf jeden Fall tun. Ich bin ganz glustrig drauf, wieder mal ein bissel zu tratschen…!«

      *

      »Und?« Heidi sah ihre Gäste am nächsten Morgen nach dem Frühstück fragend an. »Wie war’s in der Lohmühle?«

      »Super«, antwortete Ulla. »Ich hab’ noch nie so ausgefallen gegessen.«

      Jürgen nickte. »Es war wirklich toll. Vor allem hat wohl die Enkelin des Küchenchefs einige Ideen eingebracht, das hat er jedenfalls gesagt.«

      »Die Mizzi arbeitet gewöhnlich in den ›Werdenfelser Stuben‹ in Mittenwald«, erklärte Heidi, »sie kommt dann ab und zu nach Hause und probiert dort, was noch nicht ganz so ist, wie Clemens Haubner es sich vorstellt. Habts ihr die Mizzi gesehen?«

      Ulla und Jürgen schüttelten die Köpfe. »Wieso fragst du?«

      »Sie ist ein ausnehmend apartes Mädel«, antwortete Heidi.

      »Aha…!« Biggi sah Rainer ärgerlich an. »Deswegen warst du so aufgekratzt, als du aus der Küche gekommen bist. Die Kleine hat dir wohl gefallen?« Dann sah sie Heidi an. »Ist sie zierlich, brünett und macht auf natürlich?«

      Heidi überlegte kurz und nickte. »Ja, die Mizzi ist zierlich und brünett ist sie auch. Und sie hat einen wunderbar natürlichen

      Charme. Warum fragst du?«

      »Da steht er drauf«, erwiderte Biggi. Ihr Mund verzog sich zu einem häßlichen Lächeln. »Wenn er sich künftig verdünnisiert, wissen wir ja, wo wir ihn zu suchen haben.«

      Danach war es einen Augenblick still am Frühstückstisch. Bis Josie aufstand.

      »Ihr könnt euch ruhig weiter mit euren internen Problemen beschäftigen«, sagte sie, »ich werd’ heute spazieren gehen.« Dann sah sie Rainer an. »Kommst du mit?«

      Der nickte und stand auf. »Sehr gerne. Hast du schon einen festen Plan?«

      Ohne sich noch mal umzuschauen, verließen die beiden die alte Gaststube, wo alle gemeinsam gefrühstückt hatten.

      »Diese kleine Zicke meint wohl, sie könnt’ sich mal so nebenbei an Rainer heranmachen, wie?« Biggi war plötzlich knallrot im Gesicht.

      »Wenn du so weitermachst«, erwiderte Jürgen, »dann ist Rainer noch während des Urlaubs nur noch Geschichte für dich. Es ist normalerweise nicht mein Ding, mich einzumischen, aber was du veranstaltest, spottet jeder Beschreibung.«

      »Kümmere dich um deinen eigenen Kram«, entgegnete Biggi ungewohnt laut.

      »Laß es sein«, sagte Ulla, griff nach Jürgens Hand und zog ihn vom Stuhl hoch. »Du weißt, daß wir heute nach Oberstdorf wollten. Und da fahren wir jetzt hin.«

      »Und ich?« rief Biggi ihnen hinterher. Doch da war es zu spät, sie saß alleine am Tisch.

      Heidi hatte derweil am Nachbartisch das Frühstücksgeschirr zusammengestellt.

      »War das eine ernst gemeinte Frage?« Sie sah Biggi aufmerksam an.

      »Klar war’s das«, erwiderte die, bevor sie vehement aufstand, so daß ihr Stuhl umkippte. »Die meinen wohl, mich kujonieren zu können. Aber da sind sie total neben der Spur. Ich weiß auch wie ich alleine klarkomme.«

      »Biggi…?« Heidi stand am Nachbartisch. Im Moment war keiner der Tische besetzt.

      »Ja?« Ihre Stimme klang gereizt.

      »Komm, setz dich mal.« Heidi zeigte auf einen Stuhl, zog einen zweiten heran und nahm Platz.

      »Was ist denn?« Biggi war nicht in der Stimmung, sich was sagen zu lassen.

      »Dir geht es doch nicht gut«, sagte Heidi, »wieso tust du alles, daß dieser Zustand sich nicht ändert?«

      »Hör auf, ich bin es leid, daß ich immer diejenige welche bin«, entgegnete Biggi. »Für Rainer scheine ich nicht mehr zu existieren, für Josie bin ich eh die Hex und wenn sich jetzt auch noch Ulla und Jürgen, das sind Kollegen von mir in der Schule, gegen mich stellen, dann kann ich gleich wieder nach Hause fahren.«

      »Schade, daß du dich nicht sehen kannst«, erwiderte Heidi.

      »Wieso…?«

      »Weil du sehen könntest«, antwortete Heidi, »wie ein sehr hübsches Mädchen sich selbst entstellt.«

      Einen Augenblick starrte Biggi Heidi verletzt und wütend an, dann drehte sie sich um und verließ die alte Gaststube, ohne noch einen Ton von sich gegeben zu haben.

      »Was ist denn bei unseren Stuttgarter Urlaubern los?« fragte Luise, als Heidi kurz darauf mit dem Frühstücksgeschirr in die Küche kam.

      »Wieso fragst du?« erwiderte diese.

      »Weil alle ausgesehen haben, als sei der Teufel persönlich hinter ihnen her«, antwortete Luise.

      »Weniger der Teufel«, sagte Heidi, »eher Biggi mit einer derartig miesen Laune, daß einem wirklich angst und bange werden kann. Sie ist derart kratzbürstig, vor allem gegen Rainer, dabei hätt’ grad’ sie allen Grund, ein bissel auf gut Wetter zu machen.«

      »Wieso?« Luise sah ihre Schwiegertochter fragend an.

      »Ich hab’ doch mit ihr geredet«, erwiderte die. »Und sie hat mir gesagt, daß ihr ein Mißgeschick passiert sei.«

      »Ein Mißgeschick?«

      »Sie hat Rainer mal betrogen…!«

      »Oh!« Luise tat erstaunt. »Das hätt’ ich nicht gedacht. Sie hat doch immer so moralisch getan.«

      Heidi nickte. »So ist es. Und sie raucht auch, auch das hat sie voriges Jahr nicht getan.«

      »Und wenn man Rainer anschaut«, murmelte Luise, »dann weiß man, daß er weiß, was Biggi getan hat.«

      »So ist es«, bestätigte Heidi.

      »Und…?«

      »Was heißt und?«

      »Wie hat sie es Rainer erklärt?«

      »Gar nicht.«

      »Die beiden haben nicht darüber gesprochen?« Luise wiegelte den Kopf. »Dann ist die Sache schon zu Ende, Biggi weiß es nur noch nicht.«

      »So sehe ich es auch«, erwiderte Heidi. »Sie hat aber bis eben so getan, als ob sie alles im Griff hätte. Bis Josie und Rainer, sowie Ulla und Jürgen nacheinander verschwunden sind. Plötzlich ist sie alleine dagesessen.«

      »Und dann?«

      »Dann hab’ ich versucht, ihr ihre Position aufzuzeigen«, erwiderte Heidi, »und eben grad’ hab’ ich’s noch mal versucht.«

      »Und?«

      Heidi schüttelte den Kopf. »Nichts. Biggi ist derart zu und läßt nichts an sich heran. Der Ausrutscher mit dem anderen Mann sei unbedeutend, habe keinerlei Bezug zu ihrem Leben.«

      Luise lachte kurz. »Glaubt sie. Wie kann ein intelligentes Madel wie sie nur so dumm sein. Sie macht sich doch was vor, in jeder Beziehung.«

      »Sicher tut sie das«, erwiderte Heidi, »mir brauchst es nicht zu sagen. Sag’s ihr, sie scheint zu meinen, sie habe alles im Griff, dabei hat Rainer, so lang’ sie hier sind, noch kein einziges persönliches Wort mit ihr geredet.«

      *

      »Ich würd’ dich gern mal was Persönliches fragen.« Josie