Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Вестерны
Год издания: 0
isbn: 9783745212266
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ging ins Haus zurück.

      Tom Calhoun blickte ihm einen Moment nach, wandte sich dann um und ging zum Brunnen. Er setzte sich auf den gemauerten Rand und blickte zu dem Kutscher hinüber, der aus dem Stall kam und die Tür hinter sich schloss.

      Cory tauchte wieder in der Tür des Stationshauses auf und rief: „Wenn Sie Hunger haben, Calhoun, dann müssen Sie jetzt kommen! Wir warten nicht!“

      Tom Calhoun stand auf. Der Fahrer ging eben ins Haus. Tom folgte ihm langsam. Als er auf der Türschwelle stand, saßen die anderen schon am Tisch. Er setzte sich zu ihnen. Hinter ihm kam Falton herein und blieb stehen.

      „Sie sind nicht mehr richtig im Kopf, was?“, knurrte Cory.

      „Bloß weil ich auch Hunger habe? Ich habe seit vierzehn Stunden nichts mehr zwischen die Zähne bekommen.“

      „Sie gehen sofort an Ihren Platz zurück“. sagte Tom scharf. „Fünf Minuten werden Sie es bestimmt noch aushalten. Dann werden Sie abgelöst.“

      Fluchend wandte sich Falton um und ging wieder hinaus.

      „Ich werde diese Nacht keine Wache übernehmen“, brummte der Kutscher. „Sie können sich inzwischen darauf einstellen, Calhoun. Ich kann nicht den ganzen Tag auf dem Bock sitzen und die Kutsche lenken, wenn ich nachts nicht schlafen kann.“

      „Das ist mir klar, Dreek“, gab Tom Calhoun zurück. „Ich hatte auch nicht die Absicht, Sie diese Nacht einzuteilen.“

      „Wie?“

      „Cory und ich, wir werden uns die Wache teilen“, sagte Tom. „Ich werde Kieler fragen, ob er uns ein paar Stunden abnimmt.“

      „Sie bilden sich doch nicht etwa ein, dass ich so verrückt bin und da mitmache?“, empörte sich der Spieler.

      „Es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, Cory.“

      „Und Sie glauben wirklich, dass ich wachen werde?“

      „Sicher. In dieser Beziehung wollen wir beide das gleiche. Wir müssen verhindern. dass jemand in die Station eindringen kann. Auf Falton möchte ich mich nicht verlassen. So bleiben nur noch Sie, Kieler und ich.“

      „Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass ich lediglich nach Shelton Falls will?“

      „Sie haben es schon oft genug in Ihren Reden vergessen, Cory. Sie widersprechen sich überhaupt recht häufig. Sie übernehmen die erste Wache!“

      *

      Die Müdigkeit saß wie Blei in seinen Gliedern, doch die Unruhe hielt ihn wach. Er blickte auf Falton, der in dem Bett neben ihm lag. Am Kopfende des Bettes stand ein Stuhl, auf den Falton seinen Colt gelegt hatte. Der Mann brauchte nur danach zu greifen. Alles andere würde sehr schnell gehen.

      Tom Calhoun rieb sich über die geröteten Augen, die ihm immer wieder zufallen wollten. Schließlich stand er auf und ging in den vorderen Teil des Raumes. Lola Starr saß an dem großen Tisch. Er ging zu ihr und setzte sich neben sie.

      Die Lampe begann zu flackern. Es sah aus, als wäre nicht mehr genügend Petroleum in dem Blechbehälter. Tom machte den Riemen los, mit dem er sich die Satteltasche an den Unterarm geschnallt hatte. Dann rollte er sich eine Zigarette, riss ein Zündholz über die Tischplatte und brannte das Stäbchen an.

      „Sie können wohl auch nicht schlafen?“, fragte das Tanzmädchen.

      „Ich befürchte, dass ich nie mehr aufwachen könnte. Dieses Gefühl hält mich wach.“

      Er blies den Rauch gegen die Decke und blickte ihm nach. Dann senkte er den Kopf ein wenig und schaute ihr ins bleiche Gesicht.

      „Wenn Sie sowieso nicht schlafen, könnten Sie Cory ablösen“, sagte Lola.

      „Das werde ich ganz bestimmt nicht tun“, entgegnete er.

      „Aber warum denn nicht?“

      „Weil ich möchte, dass er ebenso müde ist wie ich.“

      „Aha, ich verstehe. Aber Ihr Misstrauen ist wirklich unbegründet, Mr. Calhoun.“

      „Gab er Ihnen den Auftrag, mir das zu sagen?“

      „Nein. Ich habe mit ihm nicht darüber gesprochen.“

      „Das glaube ich Ihnen nicht, Lola." Tom sah, dass sich im Hintergrund eine Decke bewegte. „Ich muss zugeben, dass ihr es raffiniert eingefädelt habt. Cory hatte sicher schon im voraus ausgerechnet, dass ich die Kutsche nach Shelton Falls nehmen würde.“ „Das ist doch Unsinn. Sie sehen Zusammenhänge, die niemals bestanden haben.“

      Tom zuckte die Schultern und stand auf. Nachdem er die Tasche an sich genommen hatte, ging er hinaus. Kühlend strich die klare Nachtluft über seine Stirn, und er fühlte, dass die Müdigkeit etwas nachließ. Er wandte sich um und schaute in den Raum hinein. Sein Blick blieb an der Decke hängen, die sich vorhin bewegt hatte.

      Jetzt wurde sie zurückgeschlagen und Falton tauchte auf. In seiner Hand lag der Revolver. Doch die Mündung war zu Boden gerichtet. In diesem Moment stand es für Tom fest, dass die Bande in dieser Nacht eine Entscheidung herbeiführen wollte. Und Faltons Aufgabe war es, die Stellung von innen her aufzurollen.

      Tom drückte die Zigarette zwischen den Fingern aus und schnippte sie hinter sich. An den Türpfosten gelehnt blieb er stehen.

      ,,Hallo, Falton“, sagte er leise. „Wollen Sie jemanden erschrecken?“

      Der Mann hatte die Waffe in den Hosenbund gesteckt und blieb mit vor der Brust verschränkten Armen stehen.

      „Ich konnte nicht schlafen“, sagte er. „Sie doch auch nicht, oder?“

      „Stimmt genau. Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand an den Kragen will.“

      „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt noch eine Wache übernehmen.“

      Nach kurzem Überlegen nickte Tom dem Mann zu. Ein Blick aus den Augenwinkeln sagte ihm, dass Lola Starr fassungslos auf ihn und Falton blickte.

      „Gut, Falton“, sagte er. „Sie können Cory ablösen.“

      Falton verschwand noch einmal hinter den aufgespannten Decken. Es dauerte nicht lange, da kam er mit dem Gewehr und seinem Patronengurt zurück. Er verließ den Stationsraum und trat in den Hof hinaus.

      „Ich möchte Ihnen noch sagen, dass ich auf Ihrer Seite stehe und Ihnen helfen werde, Calhoun“, murmelte er.

      „Danke, Falton. Das ist nett von Ihnen. Ich muss mich bei Ihnen für mein Misstrauen entschuldigen. Aber Sie werden verstehen, dass ein Mann in meiner Lage so sein muss.“

      „Schon in Ordnung, Calhoun“, murmelte Falton und ging weiter. Bei dem Brunnen blieb er stehen und blickte noch einmal zurück.

      Tom hatte sich bereits umgewandt und ging ins Haus. Als er um den Türpfosten spähte, sah er, dass der Mann weiterging. Schnell huschte er wieder nach draußen und um das Haus herum. Neben dem angebauten Zaun, der sich an der Seitenfront anschloss, verhielt er den Schritt.

      „Cory, Sie können schlafen gehen. Ich löse Sie ab!“, hörte er Falton rufen.

      „Sie wollen mich ablösen?“

      „So ist es. Mr. Calhoun hat es gesagt.“

      „Lassen Sie den Unsinn. Falton. Calhoun traut Ihnen doch nicht über den Weg.“

      „Vielleicht hat sich das inzwischen geändert. Am besten. Sie gehen hinein und fragen ihn.“

      Cory sprang von der Laufplanke, und Falton stieg hinauf. Tom wusste, dass sein Plan nun nicht mehr aufgehen würde, denn Cory wollte ihn jetzt fragen und würde nach ihm suchen.

      Geduckt ging er um die Ecke herum und lehnte