Perry Rhodan 2532: Tod eines Maahks. Michael Marcus Thurner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Marcus Thurner
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845325316
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flüchten, interessieren sich die Sieger nun mehr und mehr für uns.«

      Ich wiederholte in Gedanken: Maahks kämpfen gegen Maahks.

      Die einzige mir einleuchtende Antwort auf die Frage nach dem Warum war: Fundamentalisten bekriegten Schatten. »Schatten« waren Maahks, die seit einiger Zeit evolutionäre Veränderungen durchmachten, die wir Menschen nicht verstanden und die sie von ihren Mitmaahks unterschied, ja, sie für diese – wie auch immer man sich das vorstellen sollte – zu einer Bedrohung machte.

      »Ah, jetzt geht es mir wieder besser«, sagte Mikru. Die Blondine mit dem kurz geschorenen Haar, ein semi-manifestes Projektionsbild des Schiffes, materialisierte zwischen Mondra und mir. Sie deutete auf eine Bilddarstellung ihres Schiffsleibs: Die drei Teile von MIKRU-JON hatten zueinandergefunden und ergaben jene Obeliskenform, die wir kannten. Das Schiff war selbstständig gelandet. Leises Zischen und mehrere Signalzeichen gaben uns zu verstehen, dass wir nun die unteren Bereiche des Raumers betreten konnten.

      So viele Eindrücke, so viele Dinge, die es zu beachten gibt ...

      Ich musste aussortieren. Ordnen. Prioritäten setzen. Ich war ohnehin viel zu spät dran. An anderen Tagen, zu einer anderen Zeit, hätte ich längst getan, was getan werden musste. Doch an diesem Tag hatte ich schon weitaus mehr zu verdauen gehabt, als mir lieb sein konnte.

      »Ich möchte eine Funkverbindung zu den Maahks!«, forderte ich von Mikru. »Zu beiden Parteien.«

      Die klein gewachsene Frau zeichnete mit einem Arm einen Kreis in die Luft und sagte: »Verbindungen stehen.«

      Ich konzentrierte mich und sagte: »Mein Name ist Perry Rhodan. Ich bin der Resident Terras ...«

      »Das Schiff verlassen! Sofort!«, erklang eine sonore Stimme aus dem Translator. Ich kannte das Idiom; Kraahmak, die lingua franca im maahkschen Einflussbereich und für menschliche Stimmbildungsorgane leicht zu meistern. Atlan beherrschte sie nahezu akzentfrei, während mein eigenes Kraahmak ein wenig eingerostet war.

      Eine Bildverbindung entstand. Sie zeigte einen Maahk in rotem Gefechtsanzug.

      »Du redest mit einem Niederrangigen«, flüsterte mir Mikru zu und deutete auf einen grünen Punkt in jener virtuellen, dreidimensionalen Ansicht, die sie mir zur Verfügung gestellt hatte.

      »Ich wiederhole: Ich bin Perry Rhodan, Terranischer Resident, Verbündeter und Freund der Maahks, seit den letzten Tagen der Meister der Insel in Hathorjan ...«

      Neuerlich wurde ich rüde unterbrochen. »Das Schiff verlassen! In fünf Minuten! Andernfalls machen wir von unseren Waffen Gebrauch.«

      Dieselbe Wortwahl, dieselbe streng logische Fortführung eines Gedankens. Gehorchst du nicht, schießen wir.

      Ich unternahm einen letzten Versuch zur friedlichen Verständigung. Um uns musste ich mir keine sonderlich großen Sorgen machen. Jene Geschütze, die wir sahen, konnten den Schutzschirmen unseres Schiffes nicht gefährlich werden.

      »Du bist nicht befugt, mit mir Verhandlungen zu führen«, sagte ich bestimmt. »Ich verlange, mit Grek 1 zu sprechen!«

      Es entstand eine kurze Pause. Der Maahk zögerte. Dann: »Das Schiff verlassen! Dies ist unsere letzte Warnung. Ihr habt noch vier Minuten Zeit, um zu kapitulieren.«

      In der Darstellung zeigte sich, dass weitere Geschütze heranrollten. Flugpanzer und bodengebundene Maschinen, deren Mündungen auf MIKRU-JON ausgerichtet wurden.

      »Eine Situationsanalyse, rasch!«, forderte ich. »Mikru: Siehst du irgendwelche Gefahren für uns? – Fellmer: Ich muss wissen, wo sich Grek 1 befindet! – Mondra: Von dir hätte ich ebenfalls gerne eine Meinung zu unserer Lage.«

      Während meine Begleiter Luft holten oder ihre Logiksysteme zu Höchstleistung antrieben, tastete ich über jenen neuen Controller, den mir ES zur Verfügung gestellt hatte. Auch er blieb tot; er machte mir lediglich die Bezeichnung DARASTO zugänglich.

      Lloyd/Tschubai schüttelte traurig den Kopf. Der »Gedankenverkehr« war wohl zu stark, um die Impulse eines einzelnen Wesens auszufiltern.

      »Noch zweieinhalb Minuten«, meldete Mikru. »Für uns besteht keine Gefahr, meine Defensivschirme würden bei einem konzentrierten Beschuss mit nicht einmal vier Prozent der Maximalwerte belastet werden. Allerdings müssten wir mit Kollateralschäden rechnen ...«

      »Kollateralschäden?« Ich ahnte, worauf das Schiff hinauswollte.

      »Die Innenanlagen des Polyport-Hofes könnten während intensiver Gefechtshandlungen in Gefahr geraten. Abwehrreaktionen des Stationsgehirns sind nicht ausgeschlossen. Sollten die Methanatmer alles zur Verfügung stehendes Material verwenden ...«

      »Danke!« Ich hatte genug gehört und wandte mich Mondra zu. »Was meinst du?«

      Sie warf einen raschen Blick auf ihre Uhr. Noch eineinhalb Minuten. Sie runzelte die Stirn. »Du kennst die Maahks besser als ich. Aber das, was ich weiß, beunruhigt mich: Sie sind kompromisslos, sehen immer nur ihr Ziel vor Augen. Sie würden ohne nachzudenken ihr eigenes Leben geben und den Polyport-Hof in die Luft jagen, wenn es ihrem Auftrag nützlich wäre. Und wir haben keine Ahnung, was ihre Aufgabe auf DARASTO ist.«

      »Weiter.« Eine knappe Minute noch.

      »Außerdem«, sagte Mondra leise, »wollen wir sie als Verbündete gewinnen. Wir müssen mehr über diesen Konflikt zwischen den Fundamentalisten und den Schatten in Erfahrung bringen. Um zu wissen, ob wir vermitteln können – oder um uns auf eine der beiden Seiten zu schlagen.« Mondra zögerte kurz. »Sicherlich gibt es einen guten Grund, warum uns ES ausgerechnet hierher geschickt hat. Vielleicht ist es der Wunsch der Superintelligenz, dass wir schlichtend eingreifen.«

      »Wir sollen also nachgeben?«

      »Ja«, antwortete sie, wobei sie die Augen argwöhnisch zusammenkniff. »Dein Grinsen verrät mir, dass du dich ohnehin längst entschieden hast.«

      »Du kennst mich gut.« Noch 20 Sekunden.

      »Warum fragst du mich dann?«

      »Ich hätte mich täuschen können.« Ich verband die auf Stand-by geschaltete Funkverbindung zu unserem maahkschen Gesprächspartner und sagte: »Wir akzeptieren. Wir verlassen unser Schiff.«

      »Gut. Wir warten an der Schleuse. Ihr habt zwei weitere Minuten.«

      Mehr war ihm nicht zu entlocken. Ich zoomte das Bild näher an ihn heran. Er hatte die Helmscheibe getönt, in einem merkwürdig verstörenden Fliederton, hinter dem sein Gesicht nur schemenhaft zu erkennen war.

      »Wir steigen mit den SERUNS aus!«, befahl ich.

      »Alle?«, hakte Mondra nach und warf einen Blick auf Ramoz, der soeben um ihre Beine strich.

      »Bis auf Mikru.« An das Bordgehirn gewandt, fuhr ich fort: »Da wir eben von dir reden: Sobald wir dich verlassen haben, aktivierst du wieder die Schutzschirme. Achte darauf, dass du jederzeit auf mein Signal hin Strukturlücken schalten kannst.«

      »Ich verstehe. Signal wird soeben mit deiner SERUN-Einheit definiert.«

      Ich wollte mich keinesfalls ohne Rückversicherung in die Arme eines schießwütigen Gegners begeben. Ras würde uns gegebenenfalls aus der Gewalt der Maahks befreien und zurück in MIKRU-JON teleportieren.

      »Die Waffen lassen wir hier«, wies ich meine Begleiter an.

      Ich legte den Handstrahler ab; dann ließ ich mich in den Antigravschacht fallen und nach unten zur Schiffsschleuse treiben.

      Mondra folgte dichtauf, dann Ramoz, der seine Herrin kaum einen Moment aus den Augen ließ, schließlich Ras Tschubai.

      Die zwei Minuten waren fast um, als ich den Befehl zur Öffnung der Schleusentür gab und ins Innere des Transportdecks der Station DARASTO trat. Wie in allen Polyport-Höfen bestand das Deckmaterial aus einem optisch bernsteinähnlichen Material. Die Formgebung der Anlage wich von der Grundkonstruktion ab, auch das hatten alle Stationen gemeinsam. In diesem Fall stach mir ins Auge, dass die gewölbte Sichtkuppel undurchsichtig war.