Bucket List für Paare. Denise Ni. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Denise Ni
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783948642143
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Zeit abzuarbeiten. Praktischerweise ist einer der beiden Milliardär, weshalb Geld keine Rolle spielt. Gemeinsam erleben sie einen Fallschirmsprung, reisen zu den Pyramiden in Ägypten und fahren mit einem Rennwagen. Eine Bucket List für ein ganzes Leben im Schnelldurchlauf sozusagen. In der Regel ist eure Situation aber eine andere: Ihr habt sehr viel mehr Zeit und sehr viel weniger Geld zu Verfügung, weswegen ich den Film auch nur bedingt empfehle.

      Ein aktuellerer, deutschsprachiger Film, der sich ebenfalls um eine Bucket List dreht, ist Das bescheuerte Herz mit Elyas M’Barek aus dem Jahr 2017. Lenny, reicher Sohn eines Herzspezialisten, bekommt nach einer seiner Eskapaden von Papa die Kreditkarte gesperrt und soll sich, um den Geldhahn wieder aufgedreht zu bekommen, um den einen jugendlichen Patienten seines Vaters kümmern. Dabei handelt es sich um den 15-jährigen David, der einen schweren Herzfehler hat und dessen Zustand oft lebensbedrohlich ist. Widerwillig nimmt sich Lenny seiner an und erstellt mit ihm eine Liste all jener Dinge, die der herzkranke Junge noch erleben möchte. Während die Erfüllung materieller Wünsche für den Sohn aus reichem Hause kein Problem ist, sieht es da bei immateriellen Wünschen wie „meine Mutter glücklich sehen“ schon schwieriger aus. Auch wenn die Story im Film vorhersehbar ist, beruht die Geschichte auf wahren Ereignissen. Und zwar denen von Lars Amend und Daniel Meyer. Die Liste mit 25 Dingen, die er in seinem Leben noch erleben will, hat der damals 15-jährige Daniel erstellt und gemeinsam mit dem Schriftsteller und Freund Lars Amend erlebt.

      Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt: Eine Bucket List ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Es gibt kein richtig oder falsch beim Erstellen einer Bucket List. Wie auch? Die Wünsche und Ziele im Leben sind von Person zu Person so unterschiedlich wie der Fingerabdruck oder das Abbild der Iris. Beliebte Punkte, die ihr immer wieder lesen werdet, sind beispielsweise das Erlernen einer Fremdsprache, ein Fallschirmsprung, eine Reise in die Arktis oder die Teilnahme an einem Marathon. Wenn euch all das nicht reizt, werden diese Punkte auch keinen Platz auf eurer Bucket List finden. Was darauf steht, bestimmt ganz allein ihr. So ist es auch völlig legitim, wenn auf eurer Liste Punkte stehen, die in den Augen anderer nichts Besonderes sind. Ein Besuch in der textilfreien Sauna mag für euch eine riesige Überwindung sein, während ein befreundetes Paar regelmäßig in den FKK-Urlaub reist und über diesen Punkt auf eurer Bucket List schmunzeln wird. Egal wie klein oder unspektakulär euch etwas erscheinen mag: Solange es für euch bedeutet, euch aus eurer Komfortzone zu bewegen und ihr euch stolz fühlt, wenn ihr euer Häkchen setzen könnt, hat jedes noch so kleine Erlebnis seine Berechtigung.

      Es ist nicht eindeutig, woher das Konzept einer Bucket List stammt oder wer diesen Begriff das erste Mal benutzt hat. Die gängigste Erklärung bezieht sich auf die englische Redewendung „to kick the bucket“, die ihren Ursprung darin hat, dass im Mittelalter Hinrichtungen mit dem Galgen üblich waren. Kurz bevor der Verurteilte einen qualvollen Tod starb, hat der Scharfrichter den Eimer, der als Erhöhung diente, um mit dem Kopf durch die Schlinge zu kommen, weggetreten. Das Wegtreten des Eimers ist somit mit dem baldigen Tod gleichzusetzen.

      Es ist naheliegend, dass sich der deutsche Begriff Löffelliste auf den Ausdruck „den Löffel abgegeben“ zurückführen lässt, welcher etwas euphemistisch ausdrückt, dass jemand gestorben ist. Das Motiv des Löffelabgebens hat seine Wurzel ebenfalls im tiefen Mittelalter. Bei der ärmeren, bäuerlichen Bevölkerung gab es damals überwiegend Brei zu essen. Gabel und Messer waren also nicht notwendig. Dafür war der Löffel, der heute eher eine unpersönliche Massenware ist, ein wertvoller, oft selbst geschnitzter Gegenstand. Nach der Mahlzeit wurde der Löffel gut sichtbar an die Wand gehängt. Gibt jemand den Löffel ab, schließt er sich von der lebensnotwendigen Mahlzeit aus und stirbt im übertragenen Sinne. Demnach gilt: Ende der Nahrungsaufnahme = Ende des Lebens. Ein weiterer Ansatz zur Herkunft des Begriffs setzt ebenfalls im bäuerlichen Umfeld an: Zog in vergangenen Zeiten ein Knecht von einem Hof zum anderen weiter, ließ er dabei seinen Löffel zurück. Das Ausscheiden aus der Gemeinschaft steht ebenfalls für einen Umbruch und Abschluss einer Lebensphase.

      Die grundlegende Bedeutung einer Bucket List besteht vor diesem Hintergrund darin, die Zeit bis zum Ende des eigenen Lebens so zu gestalten, dass man ohne das Gefühl, etwas verpasst zu haben, abtreten kann. Für ein großartiges Leben ohne Reue ist natürlich keine Bucket List nötig. Eine Bucket List ist aber ein sehr hilfreiches Instrument, um die eigenen Wünsche, Ziele und Träume nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sich bewusst zu werden: Irgendwann ist Schluss. Wir leben nicht unendlich. Das Leben, wie man es eigentlich leben möchte, immer weiter zu verschieben, ist ein gefährliches Unterfangen. Jeder Tag ist wertvoll und verdient es, dass du an ihm Abenteuer erlebst, etwas Neues zum ersten Mal machst oder einem langfristigen Ziel ein kleines Stück näher kommst.

      7 Wege, wie euch eine Bucket List bereichern kann

      Ob Einkaufsliste, To-do-Liste oder eben die Bucket List – die Gründe, warum wir so gerne Listen schreiben, liegen auf der Hand: Alles, was wir aufschreiben, müssen wir uns nicht mehr merken. Gleichzeitig fühlen wir uns schon nach dem Erstellen der Liste einen Schritt weiter, obwohl wir im Grunde genommen noch gar nicht angefangen haben. Zu guter Letzt ist es ein tolles Gefühl, Punkte von der Liste zu streichen oder abzuhaken. All dies trifft natürlich auch auf die Bucket List zu. Wie euch eine Bucket List darüber hinaus helfen kann, verrate ich euch in diesem Kapitel.

      Der eigenen Endlichkeit bewusst werden

      Eins ist sicher: Ihr werdet sterben. Wir alle werden irgendwann sterben. Im Durchschnitt haben Männer hierzulande 78 Jahre zur Verfügung, Frauen mit 84 Jahren etwas mehr. Klingt erst mal recht viel. Doch zeichnet mal 78 oder 84 Kästchen auf und streicht die Jahre, die ihr schon gelebt habt durch. Auf einmal scheint das Ende schon viel greifbarer. Natürlich könnt ihr gemeinsam auch jeweils 100 Jahre alt werden. Auf der anderen Seite ist es aber gar nicht so unwahrscheinlich, dass ihr noch vor Rentenbeginn sterben werdet. Rund jeder Sechste, der aktuell das Zeitliche segnet, war jünger als 67. Vor diesem Hintergrund sind Gedanken wie „Ich bin doch erst 25/35/45 etc.“ oder „Irgendwann, wenn wir in Rente sind / wenn die Kinder aus dem Haus sind / wenn es weniger stressig ist … dann …“ fatal. Wenn wir unsere Träume immer weiter in die Zukunft verschieben, kann es zu spät sein. Irgendwann kommt das Ende. Eine Bucket List konfrontiert euch mit der eigenen Endlichkeit und dem Gedanken, dass irgendwann irgendwann zu spät ist.

      Ein Leben ohne Reue führen

      Wusstet ihr, dass die meisten Menschen am Ende ihres Lebens nicht bereuen, nicht mehr gearbeitet oder nicht mehr in ihrem Leben erreicht zu haben? Im Gegenteil: In ihren Gesprächen mit Sterbenden erlebte die Australierin Bronnie Ware1, was Menschen angesichts ihres eigenen Ablebens wirklich bereuen – nämlich zu viel gearbeitet und zu viel Zeit damit verbracht zu haben, Pläne für die Zukunft zu schmieden, statt sich im gegenwärtigen Moment mehr Freude gegönnt zu haben. Erschreckend, oder? Das soll jetzt nicht heißen, dass ihr nicht mehr langfristig denken und sofort eure Jobs kündigen sollt. Die Erkenntnis allerdings, dass ihr euch schon jetzt etwas gönnen und das Leben so gut es nur geht genießen könnt, ist viel wert.

      Mit einer Bucket List rollt ihr das Leben von hinten auf. Stellt euch vor, ihr sitzt als altes Paar zusammen auf der Hollywood-Schaukel und könnt sagen: Wir hatten ein verdammt geiles Leben. Wir haben alles gesehen, was wir sehen wollten, und alle Abenteuer erlebt, die wir uns vorgenommen haben.

      Träume bewusst werden

      „Träume nicht dein Leben, lebe deine Träume!“ Mit Sicherheit habt ihr diesen Spruch schon Dutzende Male gehört oder in dem ein oder anderen WhatsApp Status gelesen. Jetzt überlegt euch einmal, wie viele den Spruch nicht nur posten, sondern auch tatsächlich leben. Ich kann es euch nicht mit Sicherheit sagen. So sicher wie das Amen in der Kirche ist aber: Die wenigsten Menschen leben wirklich ihre Träume. Mehr noch: Die allermeisten kennen ihre Träume nicht einmal. Ohne eine Vorstellung davon, was sie wirklich wollen, folgen jene Menschen meist den üblichen Erwartungen der Gesellschaft: Ausbildung,