Wie sollten Eltern diese letzten Jahre nutzen, um ihre Teenager auf den Auszug von zu Hause vorzubereiten? Wie bereiten wir sie darauf vor, als unabhängige Erwachsene zu leben?
Keine Erziehungsstrategie ist todsicher. Wir glauben jedoch, dass durch eine kluge Anwendung der Liebe-und-Logik-Prinzipien sich die Chancen erhöhen, verantwortungsbewusste Teenager zu erziehen, die, wenn sie einmal das Haus verlassen, in der Lage sind, sich dem Leben selbst zu stellen.
Aber bevor wir einen Überblick über die Liebe-und-Logik-Methode geben, lassen Sie uns zunächst einen Blick auf zwei bekannte Erziehungsstile werfen, die fast eine Garantie für graue Haare – oder gar keine Haare – sind, bevor Teenager das letzte Mal wegfahren.
Helikopter-Eltern
Hubschrauber sind aufregend, weil sie viel Wind, Lärm und Vibrationen erzeugen und nicht sehr schnell sind (mit Ausnahme von Kampfhubschraubern mit Turbinenantrieb, die wir später besprechen werden). Ihr Platz in der Welt ist es, zu schweben, zu retten und zu schützen. Notfallteams könnten ohne sie nicht funktionieren.
Aber was ist, wenn der Hubschrauber über uns schwebt, obwohl es keinen Notfall gibt? Dann ist das ein Problem.
Wenn Eltern darauf bestehen, ständig über dem Kind zu schweben und es zu beschützen, ist das lästig. Es kann sogar das normale Leben behindern. Wir nennen diejenigen, die diesen Ansatz verfolgen, „Helikopter-Eltern“. Sie bleiben in der Nähe, um ihre Kinder zu retten, wann immer ein Problem auftaucht.
Um einen guten Eindruck von Helikopter-Eltern zu bekommen, müssen Sie nur Ihre örtliche weiterführende Schule besuchen. Sie werden sehen, wie sie durch die Eingangstür hinein- und herausschweben und ihren Kindern allerhand Dinge hinterhertragen. Helikopter-Eltern warten darauf, dass ihre geliebten Sprösslinge ein Leuchtsignal hochschicken, und dann stürzen sie sich darauf, ihre Kinder vor Lehrern, Spielkameraden und anderen scheinbar feindlichen Elementen zu schützen. Leider schirmen sie ihre Kinder auch von allen bedeutenden Lernmöglichkeiten ab; Helikopter-Eltern kümmern sich um die Konsequenzen, die ihre Kinder eigentlich selbst auf sich nehmen sollten. Der Schuldirektor wird leise vor sich hin murmeln: „Mann! Wie lange hat das Kind wohl gebraucht, um seine Eltern darauf zu trimmen, so etwas zu tun?“
Andere Mütter und Väter betrachten Helikopter-Eltern manchmal als Vorzeigebürger. Schauen Sie sich doch an, wie engagiert sie sind! Sie sind in jedem Komitee und scheinen mehr in der Schule zu sein als manche Lehrer. Sie scheinen sehr fürsorglich zu sein. Sie sind immer „da“ für ihre Kinder. Schließlich sind die Gefahren ja real, also müssen die Kinder doch gerettet werden, oder?
Aber wenn Sie nur unter die Oberfläche schauen, werden Sie entdecken, dass Helikopter-Eltern oft Dinge für ihre Kinder tun, weil sie – die Eltern – sich so fühlen. Aus „Liebe“ oder Schuldgefühlen verzichten sie darauf, Konsequenzen aufzuerlegen oder zuzulassen, weil sie sich mit Konsequenzen unwohl fühlen. Wenn ihre Kinder leiden, helfen sie ihnen aus der Patsche – weil auch sie leiden.
Helikopter-Eltern verhalten sich deshalb so, weil sie Liebe, Schutz und Fürsorge verwechseln. Alle diese Dinge sind gut, aber sie sind nicht miteinander gleichzusetzen.
Helikopter-Eltern erlauben ihren Kindern nicht, zu versagen. Wenn ihre Kinder versagen, so folgern sie fälschlicherweise, bedeutet das, dass sie gefühllose und lieblose Eltern sind. Rettende Eltern retten oft aus ihren eigenen Bedürfnissen heraus. Sie genießen es unbewusst, das Leid anderer zu lindern. Sie sind Eltern, die gebraucht werden wollen, nicht Eltern, die gewollt werden wollen.
Kinder, die mit der „Liebe“ von Helikopter-Eltern erzogen werden, werden selbst zu Helikoptern. Doch irgendwann geht ihnen der Treibstoff aus und sie stürzen in ihrem persönlichen Leben ab. Warum? Weil ihnen die Lernmöglichkeiten im Namen der Liebe gestohlen wurden.
Diese Kinder verstoßen gegen das Tempolimit, weil sie wissen, dass ihr Vater das Bußgeld bezahlen wird, oder sie haben promiskuitiven Sex, weil ihre Mutter die Antibabypille bezahlt hat. Ein paar Jahre später brechen sie das College ab, verprassen das wenige Geld, das sie haben, oder irren umher, um „herauszufinden, was sie wollen“. Die reale Welt, so entdecken diese jungen Erwachsenen, bietet keinen großen Helikopter-Elternteil im Himmel, der ihre Krankheiten heilt, ihre ungedeckten Schecks bezahlt, sie vor unverantwortlichen Menschen rettet oder sie buchstäblich aus dem Gefängnis holt.
Die Weiterentwicklung des Helikopter-Elternteils: der turbinengetriebene Kampfhubschrauber
Beim Schreiben der ersten Version dieses Buches schienen Helikopter-Eltern nur darum besorgt zu sein, ihre Kinder aus Krisensituationen zu retten. Inmitten des Wohlstands der 1990er-Jahre entstand ein neuer Typ Eltern, der nicht mehr nur rettete und verteidigte, sondern mit rauchenden Gewehren und zielgerichteten Raketen einflog, um jeden anzugreifen, der sein Kind für sein Handeln zur Verantwortung zog.
Wir nennen sie inzwischen das „turbinengetriebene Kampfhubschrauber-Modell“ der Helikopter-Eltern. Diese Eltern sind von dem Wunsch besessen, ein perfektes Leben für ihre Kinder zu schaffen. In diesem Leben sollen die Kinder niemals mit Kämpfen, Unannehmlichkeiten, Unbequemlichkeiten oder Enttäuschungen konfrontiert werden. Es ist ein Leben, in dem die Kinder mit den besten Referenzen ins Erwachsenenalter starten können, weil sie nie eine Niederlage einstecken mussten, selbst wenn das bedeutete, dass jemand anderes die meiste Arbeit machte oder dafür sorgte, dass die Regeln genau so zurechtgebogen wurden, dass sie gewinnen konnten.
Die heranwachsenden Kinder von turbinengetriebenen Kampfhubschrauber-Eltern sehen auf dem Papier toll aus. Ihre Schulzeugnisse zeigen gute Noten, außerschulische Aktivitäten und Auszeichnungen und besondere Ehrungen – von denen die meisten nie wirklich verdient wurden. Die Fehler dieser Teenager werden unter den Teppich gekehrt, und Auszeichnungen werden mit wenig oder gar keiner Anstrengung ihrerseits erworben. Wir haben ihre Eltern oft sagen hören: „In der Welt da draußen geht es hart zu, und ich möchte, dass meine Kinder jeden Vorteil haben. Sie sollen später nicht durch Fehler, die sie in jungen Jahren machen, aufgehalten werden.“
In ihrem Eifer, ihre Kinder zu schützen, stürzen sich diese Eltern auf jede Person, Schule oder Behörde, die sie als Bedrohung für die tadellosen Zeugnisse ihrer Kinder sehen. Mit intelligenten verbalen Bomben bewaffnet, sind sie schnell dabei, jeden in die Luft zu jagen, der hohe Standards für Verhalten, Moral oder Leistung setzt, die ihre Kinder dazu bringen könnten, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
Ihr Kind zum Opfer zu erklären, ist ein beliebtes taktisches Manöver, mit dem Schulpersonal oder Sozialarbeiter dazu veranlasst werden sollen, sich in die Schützengräben zu retten. Das ständige Sperrfeuer der Kampfhubschrauber-Eltern zermürbt Lehrer und Schulverwalter.
Es ist furchtbar enttäuschend zu beobachten, wie Kinder lernen, anderen die Schuld für ihren mangelnden Erfolg zu geben, anstatt zu Menschen zu werden, die ihre Ziele durch Entschlossenheit und harte Arbeit erreichen. Wir hören täglich von den turbinengetriebenen Kampfhubschrauber-Eltern, die sich nicht damit begnügen, ihre Kinder zu beschützen, sondern es sogar vorziehen, die Infrastruktur genau der Einrichtungen zu zerstören, die sich der Erziehung ihrer Kinder zu gebildeten, verantwortungsbewussten und moralischen Menschen widmen.
Das Unternehmen, das ein Kind solcher Eltern einstellt, wird sich angesichts minderwertiger Leistungen nicht so leicht durch elterlichen Druck einschüchtern lassen. Ein perfektes Image und ein makelloses Schulzeugnis sind ein schlechter Ersatz für Charakter und die Einstellung, dass sich Erfolg durch Mühe und Ausdauer einstellt. Die Arbeitskräfte von morgen – und zu einem großen Teil auch viele derjenigen, die heute mit der Arbeit beginnen – werden ein böses Erwachen erleben, wenn sie erkennen, dass