Sofort stellten sich alle dort befindlichen Haare auf und ich spürte einen kalten Schauer, der sich über meinen kompletten Rücken zog.
»Es freut mich, dich so schnell wiederzusehen.« Seine rechte Hand legte sich auf meine Hüfte und seine Fingerkuppen gruben sich in den Stoff meines Rockes. Mein Unterleib quittierte seine Nähe sofort mit einem kräftigen Ziehen. Was zum Teufel tat er? Und wieso unternahm ich nichts dagegen, dass er so nah bei mir stand?
»Soll ich dir das Essen servieren? Nicht, dass es kalt wird«, sagte ich leiser als gewollt und versuchte durch ein Schlucken das kratzende Gefühl im Hals loszuwerden, welches meine Stimme so brüchig klingen ließ.
Adrian lachte als Antwort und drehte mich mit einer schnellen Bewegung zu sich um.
Erschrocken sah ich in seine warmen, braunen Augen und spürte, wie sein Atem meine Nase kitzelte. Er roch so gut nach Parfum und irgendwie auch nach Vanille.
»Keine Sorge, darunter verbirgt sich nichts, was kalt werden könnte. Nur ein wenig Obst und Schokofrüchte.« Er hatte sich Obst bestellt? Nicht sein Ernst, oder?
»Soll ich dir dann die Flasche öffnen?«, fragte ich. Seine Finger zeichneten kleine Kreise auf meiner Hüfte, was mir erschwerte, einen klaren Gedanken zu fassen.
Mein Unterleib pulsierte und ich fragte mich, ob es vielleicht daran lag, dass mein letzter Sex schon ziemlich lange her war. Oder war doch allein die Nähe des Blonden ausschlaggebend?
»Nur, wenn du ein Glas mit mir trinkst.« Es klang kaum wie eine Frage, sondern mehr wie eine Aufforderung. Sein befehlender Unterton in der Stimme schien kein »Nein« akzeptieren zu wollen.
»Kein Alkohol während der Arbeitszeit«, antwortete ich kleinlaut und sah, wie dabei etwas in seinen Augen aufblitzte. Noch nie hatte mich ein Gast darum gebeten, etwas mit ihm zu trinken. Aber gut, ich sah auch so gut wie nie jemanden, der hier ein Zimmer gebucht hatte.
»Hast du nicht nach deinem Besuch bei mir Feierabend?« Wieder blitzte etwas in seinen Augen auf und sein Grinsen wurde noch breiter.
»Ja«, hauchte ich. »Sobald ich mit dem Service fertig bin und du mich wegschickst.«
Sein Griff an meiner Hüfte festigte sich und ich merkte, wie nun auch seine zweite Hand den Weg an die andere Seite meines Beckens fand.
»Was, wenn ich dir sage, dass dein Dienst somit beendet ist, ich jedoch nicht vorhabe, dich wegzuschicken?«
Bitte was?
Ich merkte, wie mein Herz noch um einiges schneller klopfte als zuvor, auch wenn ich nicht gewusst hatte, dass dies noch möglich war. Was hatte er eigentlich vor? Und wieso kam ich mir ihm gegenüber so kleinlaut vor? So kannte ich mich gar nicht.
»Ich … Also …«, stotterte ich, nicht fähig, einen ganzen Satz zu beenden. Wie denn auch, wenn ich nicht wusste, was ich darauf überhaupt erwidern sollte? Was, wenn meine Chefin rausfand, was sich hier gerade abspielte?
»Sophia.« Seine Stimme hatte wieder diesen Befehlston, jedoch wirkten seine Gesichtszüge so weich und seine Augen so warm, dass ich mich darin verlor. »Am besten, du setzt dich da vorne auf die Couch und wir trinken etwas Champagner gemeinsam.«
Ich nickte als Antwort, auch wenn ich nicht wusste, wieso. Mit zitternden Beinen ging ich zur Couch und ließ mich darauf fallen. Noch nie hatte ich bemerkt, wie weich dieser Stoff war. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir in einer der teuersten Suiten hier im Hotel waren. Hier konnte schlecht irgendein beliebiges Sofa stehen.
Mein Blick wanderte wieder zu Adrian, der mit gekonnten Handgriffen die Flasche öffnete und etwas von dem sprudelnden Getränk in zwei Gläser einschenkte.
Er drückte mir eines davon in die Hand, das zweite stellte er vor sich auf den Tisch, ehe er noch einmal zu meinem Servicewagen ging, um den Deckel von einem der Teller zu nehmen.
Mit einem Grinsen im Gesicht kam er mit dem Teller auf mich zu und stellte es neben das Glas.
»Falls du Hunger hast, bediene dich.«
Er ließ sich neben mich auf die Couch fallen und nahm sein Getränk in die Hand, während ich mit leicht knurrendem Magen auf den Teller starrte. Die in weißer und dunkler Schokolade getauchten Erdbeeren sahen einfach köstlich aus, zumal sich bei mir langsam der Hunger bemerkbar machte.
»Na dann. Prost«, hauchte Adrian mir ins Ohr und plötzlich fiel mir auf, wie nah er neben mir saß. Seine Füße berührten meine und seine Lippen streiften mein Ohrläppchen, während er gesprochen hatte. Sofort überschüttete mich mein Körper mit einer solchen Hitze, dass ich dachte, ich würde in Flammen aufgehen. Gut, dass ich etwas zu trinken hatte, vielleicht würde mich das Ganze etwas abkühlen. Ich stieß also mit dem Sänger an und gleichzeitig begannen wir einen großen Schluck von dem Getränk zu nehmen. Die kühle Flüssigkeit prickelte leicht auf meiner Zunge und für einen kurzen Moment schien es meinen Körper zu kühlen, bis plötzlich die volle Hitze wieder zurückkam. Was machte er nur mit mir?
Adrian stellte sein Glas wieder auf den Tisch, was ich ihm gleichtat. Mit seiner rechten Hand stützte er sich nun an der Couch ab, während seine linke auf meinem Oberschenkel ruhte.
»Ich habe echt selten eine solch schöne Frau wie dich gesehen«, hauchte er und begann mit seiner Hand über meinen Rock zu streichen. »Und eines kannst du mir glauben, ich treffe täglich ziemlich viele Frauen.«
Daran zweifelte ich nicht. Ich hatte einmal einen Bericht im Fernsehen gesehen, wo er vor dem Hotel von mehreren Fans belagert wurde. Da schien mir selbst »viele Frauen« noch deutlich untertrieben.
»Es war gut, dass du heute Vormittag so hereingeplatzt bist. Deine Anwesenheit scheint meinen Aufenthalt in München doch um einiges aufregender zu machen.«
»Wie lange bist du denn in München?«, fragte ich und versuchte das Knistern, welches im Raum herrschte, zu verdrängen. Alleine wie er mit mir sprach, brachte mich um den Verstand.
Die Art, wie er mich ansah, vermittelte mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Kein Wunder, dass so viele Frauen ihn anhimmelten.
»Eine Woche. Ich habe ziemlich viele Promotion-Termine und ein Konzert«, erklärte er mit einer Stimme, die so viel anders klang als die, mit der er sonst die ganze Zeit sprach. Von Small Talk schien der Sänger kaum etwas zu halten.
»Aber lass uns nicht von der Arbeit reden.« Und da war sie wieder. Diese sexy hauchende Stimme.
»Worüber willst du dann reden?«, fragte ich und wunderte mich über meinen Mut.
Er lachte leise, während seine Hand von meinem Oberschenkel hinauf wanderte. Langsam strich er über den Bund des Rockes, kletterte mit seiner Hand schnurstracks über meinen Bauch, wo seine Finger fast wie ein kleiner Windhauch meine Brüste streiften.
Sofort fühlte ich wieder das entfachte Feuerwerk in meinem Unterleib und musste schlucken, als ich spürte, wie meine Brustwarzen sich unter der kaum spürbaren Berührung aufstellten.
Mein Gehirn sagte mir, ich sollte gehen und aufhören mit dem, was auch immer wir da taten. Doch ich konnte nicht. Er hatte mich so in seinen Bann gezogen, dass die kleinen Männchen in meinem Gehirn noch so hysterisch mit den Alarmglocken läuten konnten.
Seine Hand ruhte nun an meiner Wange, die er sanft streichelte, ehe er sie wieder den gleichen Weg hinunter zu meinem Oberschenkel gleiten ließ.
Mein Blick war seiner Hand die ganze Zeit gefolgt, doch als ich jetzt wieder in sein Gesicht sah, merkte ich, wie er mit glasigem Blick auf seiner Unterlippe kaute.
»Mir würde da so viel Besseres einfallen, als reden«, hauchte er und leckte sich über seine Lippen. »Aber erzähl mir doch kurz etwas von dir. Ich werde dir über mich ja nicht mehr viel erzählen müssen.«
Wieder dieses Grinsen seinerseits. Was nahm er denn an, was ich über ihn wusste? Und was zum Teufel wollte er über mich wissen? Mein Leben war so interessant