J. L Browning
Heißes Blut
Lindhardt og Ringhof
Heißes Blut
Aus dem Englischem von Moritz Schwaiger nach
Passion in the White Corridors
Copyright © 2017 Zettner Verlag und J. L. Browning
All rights reserved
ISBN: 9788711718056
1. Ebook-Auflage, 2017
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Zettner Verlag und Autors nicht gestattet.
1
Dr. Alexander Royal drehte sich um und streckte eine Hand aus, um das irrsinnige Rasseln des Weckers abzustellen. Erst als sich seine empfindlichen Ohren vom beharrlichen Läuten erholt hatten, öffnete er die Augen und starrte düster zur Decke empor. Wieder ein neuer Tag. Und wie üblich hatte Dr. Royal keine Lust, ihn überhaupt zu beginnen. Hinter seiner Stirn jagten sich die Gedanken, sie waren kristallklar.
Wenn es nur meine Arbeit im Krankenhaus gäbe, könnte mir nichts etwas ausmachen. Dort bin ich okay. Ich bin ein verdammt guter Psychiater, und alle wissen es. Aber wenn ich ein guter Psychiater bin, wie kommt es dann eigentlich, daß ich mein eigenes persönliches Leben so vermasselt habe? Warum habe ich meiner Frau erlaubt, in diesen Zustand zu geraten? Und mir auch. Ich bin nicht viel besser dran als sie, auch wenn ich nach außenhin alles besser erscheinen lasse. Und wieso ist bei uns alles so schiefgelaufen? Was ist passiert? Warum habe ich es nicht verhindert, bevor es zu spät war? Wenn es wenigstens noch eine andere Frau gäbe, dann wäre alles ein bißchen verständlicher. Aber es gibt keine andere Frau. Jedenfalls keine im besonderen, und schon gar nicht im Moment.
Dr. Royal riskierte einen Blick in die Richtung seiner schlafenden Frau. Er schauderte unwillkürlich zusammen. Obwohl er immer wieder hoffte, daß sie sich wie durch ein Wunder über Nacht verändern könnte, tat sie es nie. Sie war fett. Obszön fett, um genau zu sein. Der Psychiater schluckte sehr hart. Der widerliche Geschmack im Munde erstickte ihn fast und verursachte ihm aufsteigende Übelkeit. Er nahm sich wieder einmal vor, endlich nicht mehr so viel zu rauchen. Und auch mit dem Trinken mußte er aufhören. Vielleicht könnte er sogar etwas für LaVerne tun, wenn er sich selbst besser fühlen würde. Wieder überlegte er, wie es möglich war, daß er so vielen Patienten helfen konnte, während er einfach nicht imstande zu sein schien, Ordnung in sein eigenes Leben zu bringen. Dann vermeinte er die Stimme seines Vaters aus dem Grabe zu hören … die ernste Ermahnung: Arzt, hilf dir selbst! Dr. Alexander Royal wußte natürlich, daß er diese Stimme nur im Geiste hörte, aber dieses Wissen ließ ihn sich auch nicht wohler fühlen.
Für Dr. Royal sah seine Frau wie ein Klumpen Kitt aus. Im frühen Morgenlicht, das durchs geschlossene Fenster hereinfiel, wirkte ihr Gesicht grau und fleckig. Sie hatte die ganze Nacht lang mit Unterbrechungen immer wieder laut vor sich hin geschluchzt und damit den Schlaf ihres Mannes gestört.
Dr. Royal zündete sich die erste Morgenzigarette an und bekam prompt den üblichen schweren Hustenanfall. Er drückte die Zigarette wieder aus und ging ins Bad. Er putzte sich die Zähne, dann stellte er sich unter die kalte Dusche. Aber selbst über das Rauschen des Wassers hinweg vermeinte er immer noch die Worte seiner Frau zu hören, mit denen sie ihn bis zwei Uhr morgens bombardiert hatte.
„Alex, ich weiß, daß ich fett bin, aber ich bin doch trotz allem ein Mensch! Bitte …!“ Das war gewesen, als sie ihren fettschwabbelnden Körper an ihn gepreßt hatte, um ihn aufzugeilen. „Alex, sei doch ehrlich zu mir! Gibt es eine andere? Alex, du weißt doch, daß ich nicht abnehmen kann. Ich hab’s doch weiß Gott versucht, Alex! Ich liebe dich immer noch, Alex! Aber du machst ja jetzt mit mit überhaupt keine Liebe mehr! Niemals! Alex, bitte … Alex … Alex … Alex …“
Dr. Royal trocknete gerade seinen schweren, athletischen Körper ab, als er die Stimme seiner Frau hörte.
„Alex, hast du noch Zeit fürs Frühstück?“ fragte sie durch die geschlossene Badezimmertür hindurch.
„Nur für Toast und Saft, La Verne“, antwortete er gereizt. Er hörte, wie seine Frau ihren fetten Körper watschelnd über die Treppe nach unten in die Küche bewegte. Noch bevor er seine Hose angezogen hatte, kam LaVerne schon mit einem gefüllten Tablett ins Schlafzimmer zurück. Er bedankte sich beinahe schroff und langte nach dem Glas mit dem Orangensaft, wobei er es geflissentlich vermied, seiner Frau ins Gesicht zu sehen. Sie würde ja doch nur wieder diesen unterwürfigen, hündisch-ergebenen Ausdruck im Gesicht haben … wie eine Sklavin. Er war froh, daß er seine Unterhose schon angezogen hatte, denn aus irgendeinem Grunde begann er eine Erektion zu bekommen. An sich hatte er nichts dagegen, La Verne zu vögeln, sagte er sich, während er den Orangensaft trank. Aber er hatte keine Lust, dieses ganze Theater zu veranstalten, um sie auch aufzugeilen, während er bis dahin längst seine Erektion eingebüßt hatte. Rasch wandte er ihr den Rücken zu und hoffte, daß LaVeme nichts von seinem Ständer bemerkt hatte.
Aber sie hatte es bemerkt. Sie stieß einen kleinen, entzückten, quiekenden Schrei aus und langte sofort nach seinem Schwanz. Ihre Hand bewegte sich sehr schnell an der sich zusehends versteifenden Stange auf und ab.
„Oh, Sweetheart … ah, Sweetheart!“ plapperte sie drauflos.
Mißmutig beobachtete Dr. Alex Royal, wie seine Frau das durchsichtige Negligé abstreifte. Er mußte sich energisch daran erinnern, daß unter diesen wabbelnden Fettmassen eine ehemals ungemein reizende Figur verborgen war. Wenn er doch bloß seine Gedanken etwas besser unter Kontrolle halten könnte! Zu seinem Ärger begriff er nämlich, daß er dieses Fett sehr objektiv betrachtete, vor allem ihren dicken Arsch. Alles wäre noch ein wenig erträglicher, wenn sie nicht ständig versuchen würde, diesen unförmigen Arsch verführerisch hin und her zu bewegen. Ihre großen, schweren Titten baumelten bis zum Bauchnabel hinab. Sie sah wirklich wie eine Karikatur einer unförmig fetten Frau aus, die um so häßlicher wirkte, je verzweifelter sie versuchte, üppig-wollüstig und kokettverspielt auszusehen, während sie ihre massigen Brüste anhob und ihn obszön über die strotzenden Warzen hinweg anblinzelte. Mit geradezu alberner Kleinmädchenstimme hörte er sie keuchen: „Sauge doch wieder mal dran, wie du’s früher immer getan hast, Honey!“ Dann unternahm sie auch noch den lächerlichen Versuch, genauso verführerisch mit den fetten Hüften zu wackeln, wie sie es vor fünfzehn Jahren mit ihrer damals noch gertenschlanken Figur getan hatte … damals, als sie gerade geheiratet hatten und LaVerne noch hundert Pfund leichter gewesen war.
Er machte einen Schritt aufs Bett zu, wo sie sich bereits lang ausgestreckt hatte, die fetten Beine weit gespreizt, so daß ihre dichtbehaarte Fotze auseinanderklaffte und ihn wie das bärtige Maul eines Orang Utans anzustarren schien.
Aber aus irgendeinem verrückten Grunde behielt er seine Erektion.
La Vernes große, blaue Augen, an sich noch ihr attraktivstes Attribut, sahen ihn liebevoll an.
Um ihretwillen hoffte er, seinen Ständer behalten zu können. Um dies zu bewerkstelligen, sah sich Alex allerdings gezwungen, die Augen zuzumachen und sich im Geiste vorzustellen, daß seine Frau eine ganz andere war. Da er im Moment mit niemandem im besonderen emotionell verbunden war, mußte er im Geiste schon ein ganzes Weilchen herumsuchen, bis er auf jemanden stieß, der ihm begehrenswert genug erschien. Es kam ihm zwar lächerlich vor, aber schließlich tauchte vor seinem geistigen Auge niemand anders auf als das grimmige Antlitz von Schwester Hope Reynolds. Er konnte sich über diese Wahl seines Traum-Gesichtes nur wundern. Soweit er sich erinnern konnte, hatte ihn die altjüngferliche Schwester niemals sonderlich erregen können, aber er grinste doch unwillkürlich vor sich hin. Wahrscheinlich war er ausgerechnet auf Miß Reynolds gekommen, weil es schon sehr lange her war, seit er zum letzten Mal eine Jungfrau gefickt hatte … und jedermann im Krankenhaus nahm doch wie selbstverständlich an, daß die Schwester mit dem strammen Arsch immer noch Jungfrau war.
LaVernes große, schwammige Brüste hatten ihn noch nie so sehr wie jetzt an ungebackenes Brot erinnert,