Erschöpft von einem solchen Kuß sank sie zurück. Dabei ließ sie den endlich gefaßten Riesen nicht mehr los. Sie wies ihm den Weg zu ihrer Glückshöhle, weitete von neuem die Beine und . . . Auguste war selbst derart wild, daß er seine Scheu und guten Vorsätze vergaß, sich über sie warf und mit ihrer Hilfe seinen Schwanz in die wirklich enge Höhle hineintrieb.
Sie schrie unhörbar auf, ihr Mund war weit geöffnet, aber kein Ton drang hervor. Der Schmerz verwandelte sich rasch in ein wohltuendes Gefühl. Ihr Herz tobte, ihr Puls hämmerte, sie klammerte sich mit den Händen an seinem Rücken fest. Zum Gesäß, wohin sie gelangen wollte, reichten die Arme nicht. Auguste war zu groß, aber gerade dieses Nichterreichenkönnen steigerte die Begierde, steigerte die Lust und trieb beide zu einem vorzeitigen Erguß.
Schade, dachte sie, in die Wirklichkeit zurückkehrend, und dasselbe dachte auch der Mann, als er seinen Penis abklingen sah. Er stützte sich über die immer noch erregte junge Frau und blickte ihr lächelnd in die Augen. „Comtesse!“ Das klang entschuldigend und zugleich verliebt.
Sie erwiderte: „Auguste!“
Mehr nicht, tapferer Kerl, wollte sie sagen, doch sie hielt die Worte zurück. Ihr war bewußt geworden, welch großer Unterschied in gesellschaftlicher Beziehung zwischen ihnen bestand. Sie wollte ihn nicht verletzen, nicht beleidigen. Sie hob ihre Arme ihm entgegen, einladend, liebevoll.
Auguste verstand. Er ließ sich neben sie nieder, bettete ihren Kopf in seinen Arm und mit der freien Hand streichelte er ihre Brüste.
Wie lange sie so dalagen, wußten sie nicht. Sie erwachten erst, als der graue Wintertag mit seinem milchigen Licht ihre Augen blendete und die übrigen der Reise- und nun schon Fluchtgesellschaft um sie herumstanden. Graf Adolphe wollte zuerst schimpfen – die Schwester und diesen verfluchten Fuhrknecht, der sich getraute, einer Comtesse in solch unverschämter Weise zu nahe zu treten –, aber Louise, die wie sein guter Engel stets mit ihrer stillen Bescheidenheit sein Verhalten bestimmte, lehnte sich an ihn und flüsterte: „Nicht anders als wir auch!“
Frau Lisette stand dabei und war ein wenig eifersüchtig auf Louise, die sich geborgen fühlte, und auf die Gräfin, die so selig in den Armen eines solch großen Mannes schlief. Ihr Erlebnis vor wenigen Stunden erschien ihr wie ein Traum, der nicht greifbar und nur zu ahnen war.
Ihre Wollust war verflogen und nur die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen erinnerte sie daran, daß kein anderer als der Graf – man bedenke recht, der Graf Adolphe de Berry, – ihre Gelüste befriedigt hatte.
Aber was heißt das schon: ein Graf! Er war für sie der Mann, der sie aus ihrer Not mit dem nunmehr toten Henry Muscat errettet hatte, der sie außer dem Chirurgen erst nach langer Zeit wieder einmal glücklich gemacht und ihre Liebe geweckt hatte. Was galt da der Grafentitel? Da schaut doch hin, die Gräfin und der Fuhrknecht!
Nein, nein, die Liebe, zumindest die körperliche Liebe, macht keinen Unterschied. Sie unterscheidet bestenfalls zwischen reinlichen und unreinlichen Menschen. Ihr fiel der grausame Überfall in jener Dorfschenke wieder ein. „Aufstehen, wir wollen weiter!“ Graf Adolphe gab sich redliche Mühe, keinen harten oder befehlenden Ton anzuschlagen.
Sofort sprang Auguste erschrocken auf, die Gräfin ließ sich von Frau Lisette helfen. Sie versuchte, dem Bruder etwas zur Entschuldigung oder Erklärung zu sagen, doch der schnitt ihr jedes Wort ab, bevor es noch gesagt war.
Auguste machte zwar auch ein betroffenes Gesicht, war sich aber bewußt, dreihundert Florin, die würden ihm helfen – und die anderen kamen ohne ihn wohl nur schwerlich oder gar nicht weiter.
„Wohin, edler Herr?“ nahm als erster Auguste das Wort.
„Hm, wenn ich mich recht entsinne, sprachen wir in der Nacht von Bourges.“ Der Graf redete mit allen wie mit seinesgleichen. Die Frauen stimmten ihm zu. „Bourges ist aber noch weit. Zwei, vielleicht auch drei Tagereisen und das mit den gleichen Pferden. Womöglich auf Seitenpfaden, wenn die Herzogin uns suchen läßt.“
„Und –und Hunger haben wir auch!“ warf die Gräfin ein.
„Wir haben zur Genüge im Wagen!“ Louise hatte sich als Kuchelmagd während der bisherigen Reise gut bewährt.
„Dann werden wir zunächst frühstücken!“ entschied der Graf.
Die Frauen besorgten eine karge Mahlzeit, auch Annette, die sonst verwöhnte Comtesse, half mit. Das Ungewöhnliche machte ihr Freude und die vorausgegangene Begegnung mit Auguste hatte ihr Entspannung verschafft.
„Drei Tagereisen . . . ist zuviel, edler Herr!“ warnte Auguste. „Die Frauen und auch wir samt den Gäulen sind übermüdet. Wir alle, alle brauchen Ruhe.“
Der Graf gab ihm recht. Aber hier konnten sie doch auch nicht bleiben – und nach Nevers zurück? – Unmöglich! „Wir werden wohl durchhalten müssen . . .“
. . . und sie hielten durch. Noch zweimal nahmen Dorfschenken sie auf. Jedesmal hatte Auguste vorher seine Erkundigungen eingezogen, und jedesmal verschaffte der Name ,Berry’ Respekt und gute Kost.
Die Frauen blieben ungeschoren, wenn sie in den Nächten auf den Strohbetten der Kneipen zu einem ,ihrer’ Männer gefunden hatten. Da sie aber drei Frauen und nur zwei Männer waren, gab es Schwierigkeiten.
Louise war es wieder, die hier einen Ausweg wußte. In jener ersten Nacht, noch in Paris, als sie und Frau Lisette (diese zum ersten Male) mit dem Grafen zusammen gewesen waren, und ihr das gar nicht so sehr unschön erschien, wünschte sie des öfteren ein gleiches Geschehen. Nur war es auf der Reise bis dahin nicht möglich gewesen. In der letzten Nacht von Bourges fand ihr Wunsch Erfüllung. Man hatte den Reisenden zwei Kammern zugewiesen, in denen zwar die Mäuse ständige Gäste waren, zugleich an stets neue menschliche Bewohner gewöhnt, sich nur durch ein hartes Gepolter für Stunden vertreiben oder zur Ruhe bringen ließen. Die eine Kammer sollten der Graf und die Gräfin teilen, sittsam, versteht sich. Mit der anderen sollte und mußte nach Anweisung des Wirtes, sich das Gefolge begnügen.
Der Wirt, ein schlauer und menschen-, sprich frauenfreundlicher Mann, blinzelte mit den Augen, als er der Frau Lisette noch einmal auf dem Weg zum kleinen Häuschen im Schweinestall begegnete.
„Wenn die schöne Frau nicht zu dritt in einem Bett schlafen will, in meinem Bett ist Platz genug. Mein Weib liegt in Kindsnöten in einer anderen Kammer!“ Dabei klatschte er ihr leicht auf den Hintern. Frau Lisette ließ sich nichts anmerken.
Immerhin, der Wirt, der Mann, solch ein Mann – der wäre einmal etwas anderes! Aber nein, sie hatte schon in der Stube seltsame Flecken und eitrige Pusteln in seinem Gesicht bemerkt. Ob das jene gefürchtete Krankheit war, die man die spanische oder französische nennt, und vor der immer wieder gewarnt wird?
Als sie zur Kammer zurückkam, lag der Graf statt Auguste bei der Louise. Nackt, wie es Sitte und Brauch war, hielten sie sich umschlungen. Lisette stutzte einen Augenblick und wollte hinaus, doch Louise winkte ihr zu, näherzutreten und mitzumachen. Flugs ließ sie ihre Kleider fallen und stieg zu den Verliebten. Da die beiden nicht losließen, setzte sie sich kurzerhand auf sie, und kam mit ihrer bereits wieder wollüstigen Muschel dem Grafen griffgerecht.
Der verstand sogleich, was vorging, faßte mit beiden Händen ihre Schenkel und spreizte sie, derweilen sein Penis von der glühendheißen Louise hin und hergeschoben wurde. In deren Höhle fühlte er sich wohl beheimatet, weshalb er schwächer wurde, weil an Reiz und Aufmerksamkeit abgelenkt. Sein Herr sah nur noch die Lisette und deren Vulva.
„Liebster . . .“ bettelte Louise und empfand zum ersten Male, daß das Treiben zu dritt doch mancherlei Nachteile hatte. Aber Lisette vergaß sich selbst und alles rund um sie her. Sie schob ihre Brüste nahe an den Grafen heran, so daß er