Last Mile: Erlösung. Katie Ashley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katie Ashley
Издательство: Bookwire
Серия: Hells Raiders MC
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954627
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bisschen Glücksspiel und betreiben einen Stripclub ohne Prostitution.“

      „Wie löblich“, sinnierte ich.

      Peterson lächelte leicht. „Wegen der Drogen und schweren Waffen, mit denen die Nordic Knights und Gangbangers aus Techwood handeln, lag unsere Aufmerksamkeit anderswo und die Raiders waren unsere Zeit nicht wert. Bis vor Kurzem.“

      „Was hat sich geändert?“, fragte ich.

      Peterson machte eine Pause, als die Kellnerin unsere Getränke brachte. Als sie gegangen war, sprach er weiter. „Es sieht so aus, als ob die Raiders eine Allianz mit dem Rodriguez-Kartell eingegangen wären.“

      „Heilige Scheiße“, murmelte Gavin.

      Ich stützte mich mit den Ellbogen auf dem Tisch auf. „Moment mal. Habe ich da nicht vor ein paar Monaten was flüstern gehört, dass das ATF mit Bikern zu tun hatte, als jemand hochgenommen wurde?“

      Peterson nickte. „Ein früherer Lieutenant vom Rodriguez-Kartell ist überflüssig geworden. Ein Kerl namens Mendoza. Ein Krieg mit dem Präsident der Raiders, Nathaniel Rev Malloy, führte zu einer Entführung. Rev wurde von Mendoza gefoltert und angeschossen, hat sich aber wieder erholt. Zwischen den Zeilen der Berichte, die jetzt als streng geheim geschwärzt sind, habe ich gelesen, dass das alles auf der Entführung von Annabel Percy beruhte, die von den Raiders befreit wurde.“

      Erstaunt hob ich die Augenbrauen. „Befreit? Sag nicht, dass die Raiders etwas auch nur annähernd Heldenhaftes getan haben.“

      „Sie haben ihr Leben und den Club riskiert, indem sie die Tochter eines Clubmitglieds befreien wollten. Zwar kam die Tochter unglücklicherweise dabei um, aber sie konnten Annabel da rausholen.“

      „Und in ihrer Zeit bei den Raiders kam sie ungeschoren davon?“, fragte ich skeptisch.

      Peterson lachte in sich hinein. „Sie ist jetzt mit Rev verheiratet.“

      Langsam schüttelte ich den Kopf. „Du sagst also, eine ehemalige Debütantin wie die Percy hat diesen MC-Abschaum geheiratet? Das muss ja ein enormes umgekehrtes Stockholm-Syndrom gewesen sein.“

      Gavin sah mich skeptisch an. „Seit wann hasst du MC-Gangs derartig?“

      Ich zuckte mit den Schultern. „Das sind Kriminelle, die Frauen erniedrigen und ihre Gewalttaten mit ihrer angeblichen Liebe zu Motorrädern verschleiern.“

      Ich wandte mich von Gavins Verhörton ab und widmete mich meinem Bacon-Cheeseburger, der inzwischen gebracht worden war. Zwar war Gavin mein bester Freund und kannte ein paar Details über den Mord an meinem Vater, doch ich hatte nie zugegeben, dass der Mörder ein Biker gewesen war.

      Peterson räusperte sich. „Es geht darum, dass wir vor dem größten Waffenschieberfall meiner Laufbahn stehen könnten. Es handelt sich nicht um einen kleinen Deal mit niederen Kreaturen und Kriminellen. Sondern es geht darum, das Kartell mit Waffen zu versorgen, und zwar direkt vor unserer Haustür.“

      „Ich nehme an, die Agency ist mit den üblichen Methoden wie Telefone abhören und Überwachungen nicht weitergekommen und will Agenten einschleusen. Stimmt’s?“, fragte Gavin.

      Peterson nickte. „Diese Biker mögen nur kleine Gangster sein, aber sie sind schlau. Alles zwischen ihnen und dem Kartell passiert nur entweder persönlich oder per Wegwerfhandys.“

      „Und wie kommen wir da ins Spiel?“, wollte ich wissen.

      „Gavin, du bist in der Werkstatt deines Vaters aufgewachsen, oder?“

      Bei der Erwähnung seiner Arbeiterherkunft verzog Gavin leicht das Gesicht. „Ja, mein Vater und mein Großvater waren Mechaniker. Ich habe immer ein bisschen mitgeholfen und kann ein paar Werkzeuge auseinanderhalten.“ Er trank einen Schluck Kaffee. „Aber ich weiß nicht, wie mir das in diesem Fall weiterhelfen sollte.“

      Peterson blätterte durch die Akte und hielt dann inne. Er nahm ein Foto heraus und legte es auf den Tisch. „Das ist der Sergeant at Arms der Raiders. Benjamin Bishop Malloy.“

      „Ui, eine Augenweide“, sinnierte Gavin und rieb sich die Stoppeln am Kinn.

      Ich stieß ihn unter dem Tisch an. „Ich bin sicher, er spielt nicht in deinem Team.“

      „Schade.“

      Peterson rollte mit den Augen wegen uns. „Darf ich weitermachen?“

      „Ja“, antwortete Gavin.

      „Bishop hat gerade eine Lehre in einer örtlichen Werkstatt angefangen, die nichts mit den Raiders zu tun hat.“ Gavin und ich mussten verblüfft ausgesehen haben, denn er fügte hinzu: „Anscheinend möchte er lieber ganz legal Karriere machen, ohne die Beziehungen der Raiders.“

      Gavin richtete sich auf der Sitzbank auf. „Ihr wollt mich also als Arbeiter in die Werkstatt einschleusen?“

      Peterson nickte. „Wir hoffen, dass du sein Vertrauen gewinnen kannst und als Gast mit in den Club darfst. Dich vielleicht sogar als Anwärter bewerben kannst.“

      „Kann ich machen. Aber ich brauche eventuell eine oder zwei Wochen, um mich wieder in den Mechaniker-Kram einzuarbeiten.“

      „Dafür haben wir dich in einer anderen Werkstatt untergebracht, gleich morgen. Erst danach stecken wir dich in die, in der Bishop arbeitet.“

      Gavin erstickte fast an einem Stück Pommes. „Morgen schon? Verdammt, Peterson, ihr habt wohl drauf gewettet, dass ich Ja sage.“

      „Du bist der Einzige, der die Fähigkeiten hat, das zu übernehmen. In diesem Fall brauchen wir nicht einfach jemanden, der sich mit Autos auskennt. Sondern auch mit Motorrädern. Korrigiere mich, wenn ich falschliege, aber in deiner Akte steht, dass du, wann immer du die Gelegenheit hast, deine Harley fährst.“

      Ich konnte ein amüsiertes Schnauben nicht zurückhalten. „Er ist höchstens ein Sonntagsfahrer.“

      Gavin sah mich an. „Hey, ich bin besser, als du denkst!“

      Ich nahm das Foto von Bishop und wedelte damit vor Gavins Gesicht herum. „Du willst mir erzählen, dass du dich mit diesem Typ befreunden könntest und als harter Biker überzeugen kannst?“ Gavin hob trotzig das Kinn. Ich lächelte Peterson an. „Damit er überhaupt die geringste Chance hat, musst du ihm erst mal ein totales Make-over buchen. Das Beste, was die Agency in Bezug auf Undercover auf Lager hat. Ich würde oben anfangen, erst mal das Haargel auswaschen, und mich dann nach unten vorarbeiten.“

      „Bitch“, murmelte Gavin, zwinkerte mir aber zu.

      Peterson wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. „Du brauchst auch einen anderen Nachnamen. Nichts darf auf deine wahre Identität hindeuten.“

      Gavin neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. Nach ein paar Sekunden hatte er einen Einfall. „Marley.“

      Ich rümpfte die Nase. „Wieso denn Marley?“

      „Weil ich Bob Marley liebe. Ich nenne mich einfach Greg Marley, dann ändern sich meine Initialen nicht, falls ich mal unter Gedächtnisschwund leiden sollte.“

      Ich verdrehte die Augen, musste aber trotzdem lachen. Ich deutete mit dem Kinn auf Peterson. „Klingt, als ob du Gavin gut eingeplant hast. Und jetzt muss ich leider fragen, wie ich da reinpasse.“

      Peterson bewegte sich unruhig auf seinem Platz hin und her und sah wieder Gavin an. „Einer der letzten Orte, wo du dich outen kannst, ist in der Biker-Welt. Und als attraktiver Mann wirst du sofort den Clubhuren und Bikerliebchen auffallen.“

      Gavin legte eine Hand auf seine Brust. „Danke für das Kompliment.“

      Peterson schüttelte den Kopf. „Aber sobald dir eine ihre Titten ins Gesicht drückt und ihren Hintern an deinem Schritt reibt und da rührt