Lautlos wie ein Vorhang war ich hinter der Tür und beobachtete die Szene. Der heiße Stich, den ich fühlte, vertiefte sich. Er drang mir ein ins Herz. Das schlug auf eine Pauke, fast verräterisch laut, und es pochte in meinen Sinnen und in meinem ganzen Körper. Ein infernalischer Takt. Ich war über die Maßen erregt, in einer Heftigkeit, die mir unbekannt war und mir alles gab. Ich erlebte meine Frau und war nur der heimliche Betrachter. Ich erlebte meine Frau in nackter Situation, in fremder Intimität und Hingabe. Ich spürte, dass es tatsächlich das war, was ich erleben wollte. Es erregte mich maßlos, dass alles, was ich an Marion bewunderte, nun von einem anderen Mann betrachtet und berührt und gespürt wurde. Ihre schöne Haut, ihre warme Blöße, eine satte Nacktheit. All das erfüllte nun die Hände des alten Mannes und gaben ihm handfestes Glück.
»Du hast aber große Hände«, keuchte Marion. »Die können ganz schön zupacken!«
»Und du hast große, wundervolle Brüste«, erwiderte der Alte. »Die wollen gefasst werden!«
Der Alte packte diese schönen, schweren Titten nun noch stärker an. Marion stöhnte auf. Er griff sie und er fühlte sie, und irgendwann stammelte er: »Mein Gott, dass ich so was erleben darf!«
»Genieß es«, verlangte Marion liebevoll und sprach feenhaft, »und erinnere dich immer daran. Mein Name ist Marion und dieser Moment ist mein Geschenk an dich!«
So überreich beschenkt starrte der alte Mann sie an, er sah in ihre warmen, blauen Augen empor. Dann sank er überwältigt auf die Knie, wie vor einer Marien-Erscheinung. Er hielt die Arme emporgehoben und trug damit ihre Brüste, während er mit dem Kopf in ihrem Schoß versank wie ein Kind! Der Moment hatte etwas Ergreifendes. Der Alte zeigte, was es ihm bedeutete, diese Frau zu erleben. Sie wirkte überwältigend auf ihn. Marion sah ihn mit halb geöffnetem, sprachlosem Mund an. Dann lächelte sie. Wieder einmal hatte sie für alles Verständnis. Der alte Mann fasste sich irgendwann und richtete sich wieder auf.
»Entschuldige«, sagte er. »Eine Frau so gespürt, so berührt, ihre Wärme empfunden und ihren Duft gerochen, das hab ich schon lange nicht mehr.«
Er sprach weiter: »Gesundheitliche Geschichten. Aber davon will ich jetzt nicht reden … Als Ergebnis eine erektile Fehlfunktion. Ich krieg keinen mehr hoch. Bei mir, da geht nix mehr. Da läuft nix mehr, außer die Nase. So ist es, das Alter!«
Und dann hob er schwärmend an: »Aber früher! Da hätte ich es dir richtig besorgt, Mädel. Ich hätte dich ganz schön bearbeitet!«
Marion sah ihn an. Und sie sagte wie ein wundervoller, Träume erfüllender Spiegel: »Ja, das hättest du getan. Du hättest es mir richtig besorgt!«
»Glaub mir, das hätte ich! So eine Schöne mit so prachtvollen Titten, die wäre mir nicht so einfach davongekommen!«
Und wie er Marions Brüste nun hielt, da beugte er sich vor und küsste die Brüste mit einer Leidenschaft, als sei es sein letzter Atemzug. Marion stöhnte noch tiefer auf. Sie sah ihn erst überrascht an und lächelte, dann gewann ein Lächeln, das ihren ganzen Körper einzunehmen schien. Sie genoss es und ließ sich darin fallen.
Irgendwann fasste sie den alten Mann an den Händen und zog ihn mit sich zum Sofa. Sie setzte sich und spreizte ihre Beine. Die Hände des Alten legte sie dabei auf ihre Titte und auf die Innenseite ihres Schenkels. Und dann begann sie sich zu reiben. Sie fasste mit der Hand in ihren Schritt und begann sich virtuos zu stimulieren. Sie kreiste mit zwei Fingern gekonnt auf dem reizbaren Scheitelpunkt ihrer Vagina. Man spürte, wie das, was sie beschwor, nun durch sie ging. Wie intensiv es sie durchdrang. Man hörte, wie sie es fast atemlos ausatmete. Wie sie stöhnte. Wie ihre faszinierende Melancholie sich lebte und sich in bodenloser Lust erfüllte, während der alte Mann sie gebannt in seinen Händen hielt. Da nahm Marion die Hand des Alten, die auf ihrem Schenkel, und legte seine Finger zwischen ihre Beine auf ihren empfänglichsten Punkt. Und kreiste weiter. Ihre Hand lag auf seiner Hand und lenkte sie. Diesmal beschwor sie es noch stärker. Es war noch intensiver. Marion stöhnte atemlos.
Plötzlich bäumte sie sich nach hinten auf, wie in einem Krampf. So stark kam es ihr. Es war ein langer Laut, den sie mit Mühe unterdrückte, ein atemloser, schier endloser, erfüllter, glücklicher Schrei, der ganz aus ihr heraus nach oben stieg und frei wurde. Marion in ihrer nackten Hingabe war auf dem Höhepunkt!
Dann sank sie in sich zusammen. Der alte Mann, so nahe an ihr, starrte sie mit leuchtenden Augen an. Als Marion ihn anschaute, lächelte sie. Sie berührte den grauen Kopf mit ihren gepflegten Händen, mit den schönen Fingern, die den Ehering trugen. Sie umarmte ihn und zog ihn zu einem langen, liebevollen Kuss an sich. Es war die Vollendung dessen, was sie diesem Mann schenkte. Und mir war seit diesem Tag bewusst, welches Geschenk sie für mich war. Mir wurde klar - klarer als je zuvor - was Marion zu geben hatte. Ich verstand das unfassliche Glück, mit dieser sinnlichen Frau zusammen zu sein. Mit ihr verheiratet zu sein und jeden Tag und jede Nacht mit ihr verbringen zu dürfen.
Marion hatte mich aus meiner Winterlethargie reißen wollen. Sie hatte alles dafür getan. Sie hatte mit unserer Lust mein Leben neu entfachen wollen, und das hatte sie geschafft.
»Ich konnte doch nicht zulassen, dass du deine Energie verlierst«, sprach sie. »Und nun vergiss den Winter. Nun fängt das neue Jahr an. Lass es uns genießen. Ich glaube, wir werden viel erleben. Ich hab das Gefühl, wir werden über unseren alten, bekannten Horizont weit hinausgehen!«
Marion hatte an diesem Tag etwas von der lustvollen Hure befreit, die begraben in ihr schlummerte. Sie hatte diese verbotene, reizvolle Gestalt wiedererweckt. Marion hatte ihre Lust entdeckt, sich zu zeigen, und ich hatte die Lust entdeckt, sie dabei zu sehen. Ich hatte die Reize meiner Frau immer eifersüchtig bewacht - jetzt war es ein größerer Reiz, etwas davon herzuschenken, um es noch intensiver zu erleben und es noch mehr zu verstehen - Marions Schönheit, die ich nie ganz fassen konnte. Und als der alte Mann meine Frau berührte, Marions prangende, prall hängende Brüste mit seinen Händen packte, da ging ein Blitz in mein innerstes und dunkelstes Ich. Einer unbekannten Neigung - so heimlich, dass ich sie vor mir selbst verschwiegen hatte - wurde wie mit einem elektrischen Schlag Leben eingehaucht. Als Marions Brüste so erstürmt wurden, waren es die heftigsten Gefühle, die mich hin und her rissen - Schock und Glück, schreiende Empörung und gellende Befriedigung. Etwas Faszinierendes war entstanden. Und ich musste lernen, damit zu leben.
Marion war die Heilige, die ich liebte, und die Hure, mit der ich Liebe machte. Sie war die Vollkommene. Eine warme, wundervolle Frau, die nun aus dem Stein den Funken schlug, der das Feuer wieder entzündete. Unsere Lust war angefacht. Unser Kick war gefunden. Es war nun etwas Neues und Aufregendes in unserer Sexualität. Sie war gewagter und abenteuerlicher geworden. Sie hatte begonnen, sich zu öffnen und neue Reize einzulassen. Es drang Licht in den fest geschlossenen Ring unserer ehelichen Beziehung. Es war ein öffnender, befreiender Riss darin. Wir wussten nun, dass wir das beide gewollt hatten und dass wir bereit dafür waren. Wie weit wir gehen würden, das war noch unklar. Wir wussten nur, dass wir jeden Schritt gemeinsam gehen würden, nie einer ohne den andern. Wir hielten uns an der Hand und schauten uns dabei in die Augen. In unserer Lust gingen wir so weit, wie unsere Liebe es zuließ.
3. Ehewittchen und die 7 Zwerge
Es wurde Frühling. Ich hatte fast nicht mehr daran geglaubt. Der ätzende, eisige Winter hatte Anfang April tatsächlich ein Ende. Eine Fülle von Licht setzte ein und die verblasste Welt gewann langsam wieder Farbe. Die Bäume glänzten auf in hellem, noch dünnem Grün, hinter dem man eine unaufhaltsame Bewegung und Kraft spürte. Das Leben setzte sich gegen die Kälte durch. Die Winterlethargie entfernte sich mit jedem Sonnentag rasch weiter. In der Mitte des Monats waren die Gärten ganz aufgeblüht und die Kirschbäume erschienen in duftender, weißer Gestalt, die die milde Luft erfüllte.
Aus dem Erwachen der Natur übertrug sich neue, unglaubliche Energie auf die Menschen. Umso mehr, wenn man wie Marion und ich die Lust neu entdeckt hatte. Wir spürten, dass unser erotisches Abenteuer mit dem Erlebnis in der Eifel noch lange nicht geendet hatte. Ich