Abb. 2: Figurenkonstellation
Die Figuren in Das Erdbeben in Chili treten meist als direkt Handelnde auf. Nur selten erfahren wir etwas über ihr Kaum InnenperspektiveInnenleben und dann nur in Form von kurzen Kommentaren des Erzählers. Ausführliche Psychogramme und lange Dialoge der Figuren lässt Kleist aus. Trotzdem wäre es falsch zu behaupten, seine Figuren hätten keine Charaktertiefe, denn aus ihren Handlungen lassen sich Rückschlüsse auf ihren Charakter ziehen.
Um den Text übersichtlicher zu halten, wird in diesem Lektüreschlüssel meist darauf verzichtet, die den Namen vorangestellten Adelsprädikate Don oder Donna zu verwenden. In späteren Zeiten wird die Anrede in Spanien und Süd- und Mittelamerika auch für angesehene Bürgerinnen und Bürger oder Ältere nichtadliger Herkunft verwendet. Zum Handlungszeitpunkt, dem Jahre 1647, zeigt es jedoch stets adlige Abstammung an. Außer Jeronimo tragen alle Hauptfiguren dieses Prädikat.
Wie die Abbildung zeigt, kann man die Figuren in drei Gruppen einteilen. Die ersten beiden Gruppen lassen sich anhand der Familienzugehörigkeit bilden. Zur Familie um die beiden Hauptfiguren Josephe (Asteron) und Jeronimo und die Familie AsteronJeronimo (Rugera) gehören auch ihre beiden Väter und ihr gemeinsamer Sohn Philipp. Die Familie Henricos und seiner Tochter Josephe ist höheren Standes als die Jeronimos und seines Vaters, dessen Vorname nie erwähnt wird.
Zur Familie um Don Fernando Ormez und seine FamilieFernando Ormez und seine Frau Elvire gehört der gemeinsame Sohn Juan, der Vater Elvires, Don Pedro, sowie ihre beiden Schwestern Elisabeth und Constanze. Der Marineoffizier Alonzo Onoreja, der ein Bekannter Fernandos ist, wird der Einfachheit halber ebenfalls zu dieser Figurengruppe gerechnet. Wir erfahren auch den Nachnamen von Constanze: Er lautet Xares (S. 20). Der Nachname der anderen Schwester und des Vaters werden nicht genannt.
Die übrigen Figuren verbindet, dass sie das Schustermeister Pedrillo und die anderen PeinigerLeiden des jungen Liebespaares verursachen, begleiten oder verstärken. Zu ihnen können auch die beiden Väter gerechnet werden, denn Henrico Asteron schickt seine Tochter ins Kloster und der Vater Jeronimos tötet seinen Sohn eigenhändig. Außerdem gehören hierzu einige Figuren, deren Verstrickungen in das Leiden Jeronimos und Josephes in den Rückblenden erwähnt werden, wie zum Beispiel der Vizekönig und der Erzbischof. Am wichtigsten sind sicherlich der Chorherr, der die Predigt hält, die den Mob überhaupt erst zu den Gräueltaten anstachelt, sowie der Wortführer der Meute, Schustermeister Pedrillo. Diese Figurengruppe wird hier unter der Bezeichnung Peiniger zusammengefasst.
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