Wyatts Vorsatz. Kayla Gabriel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kayla Gabriel
Издательство: Bookwire
Серия: Red Lodge Bären
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969877548
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paar Stunden, wenn mir langweilig wird.”

      „Du wirst mit deinen Tabellen nie fertig werden”, warnte Lucy, aber Lexie war bereits auf dem Weg nach draußen und winkte mit der Hand ab, während sie ging.

      „Na gut. Na ja, ich habe vielleicht nicht jede Woche ein neues Spielzeug aber meine Tabellen sehen ziemlich gut aus”, versicherte Lucy sich selbst mit einem dümmlichen Lächeln.

      Sie war vielleicht nicht klassisch so schön oder so frei bei der Liebe wie Lexie, aber Lucys Leben hatte sich ziemlich gut entwickelt. Die Sterne hatten sich dieses Wochenende für sie erhellt und sie hatten zwei weitere Tage frei vom Krankenhaus und ihrer Nebenarbeit in der gynäkologischen Klinik. Außerdem hatte Lexie dieselben Tage frei und Lucys ganze Woche war im Grunde so gut, wie es für die zukünftige Frauenärztin mit Babygesicht, ohne Sex, und mit siebenundzwanzig Jahren eben so war.

      Als sie aus der Tür ging, piepte ihr Handy erneut.

       Ich weiß, dass du meine Nachrichten siehst. Du antwortest mir besser, Lucy.

      Lucy hielt inne. Ein Schauer rann ihr über den Rücken. Sie hatte wirklich gedacht, dass sie dem Typen ihre Gefühle klar gemacht hatte. Er hatte seine Hand bei ihrem dritten Date nach drei Minuten unter ihr Shirt gesteckt und ihr einen merkwürdig intensiven Zungenkuss gegeben und sie hatte in dem Moment gewusst, dass sie und Kurt Hughes nicht füreinander bestimmt waren. Er war süß und so, ein lässiger Mann mit hellbraunem Haar und einem Vollbart, mit schönen Augen … Aber seine Persönlichkeit war aggressiv, etwas, was ihn vermutlich zu einem guten Anwalt machte.

      „Die Chemie zwischen uns stimmt einfach nicht”, hatte Lucy erklärt. Er hatte genickt und hatte ihre Worte anscheinend akzeptiert … Dennoch schrieb er ihr seitdem den ganzen Tag. Vielleicht war sie zu nett gewesen und hatte ihm eine falsche Vorstellung vermittelt. Sie dachte einfach, dass er ein anständiger Mann war und nicht wollte, dass es komisch wurde, zumal er der Sohn eines guten Freundes ihrer Mutter war.

      Sie ließ ihr Handy in ihre Tasche gleiten und griff nach dem Stapel Bücher, die sie für die hoffentlich sehr kleine Nachforschung brauchen würde, die sie am Wochenende plante, sie wollte über seltene genetische Krankheiten nachlesen, die sie in einer Krankenakte diese Woche gelesen hatte. Dann ging sie zum Hauptausgang und winkte dem Wachmann kurz zu.

      „Gute Nacht Paul”, rief sie.

      „Gute Nacht, Dr. Summer”, erwiderte er mit einem freundlichen Lächeln. Manchmal brachte sie ihm eine Tüte Jelly Beans mit und er sagte ihr Bescheid, wenn die Verkaufsmaschinen auf einem bestimmten Stockwerk mit etwas Gutem aufgefüllt wurden. Sie waren schnell Freunde geworden, die bei Jelly Beans und Fritos miteinander angebändelt hatten.

      Sie jonglierte die schweren Textbücher in ihren Armen, während sie durch die erste Reihe der Autos auf dem Parkplatz lief und schnurstracks zu ihrem alten Volvo ging, ein Geschenk von einem ihrer liebenswürdigen Onkel. Sie wechselte die Bücher auf den anderen Arm und versuchte dabei erfolglos ihre Schlüssel aus der Tasche zu fummeln. Atemlos und nur noch Schritte von ihrem Auto entfernt sah sie eine dunkle Gestalt in ihr Blickfeld kommen.

      Etwas veränderte sich in Lucys Brust. Sie ließ die Bücher los und suchte in ihren Taschen und konnte ihre Schlüssel greifen, gerade noch bevor sie von einem schweren Gewicht an die Seite ihres Autos geschubst wurde. Ihre Lungen leerten sich mit einem schmerzhaften Zischen, jeder Nerv ließ ihre fünf Alarmglocken in ihrem Kopf klingen.

      „Hey!”, rief sie und zappelte bei dem starken Gewicht eines großen Mannes hinter ihr.

      Starke Finger krallten sich in ihre Kopfhaut, zogen ihr Haar an ihrem Pferdeschwanz und ließen ihre Augen wässrig werden. Dann fühlte sie etwas Kaltes an ihrem Hals, direkt unter ihrem Kinn und ihre Knie wurden weich.

      „Beweg dich nicht”, murmelte der Typ. „Ich werde dich töten, Bitch.”

      „Das musst du nicht. Nimm mein Portemonnaie, nimm alles, was du willst”, stammelte Lucy mit klopfendem Herzen und einem Magen, der vor Angst und Abneigung brannte. Sie gab einen erdrückten Schrei von sich, während der Angreifer knurrte und das Messer fester an ihr Fleisch presste. Ihre Haut war warm und pulsierte und sie war sich ziemlich sicher, dass er sie umbringen würde.

      „Halts Maul, du hochnäsige Bitch”. Der Mann ließ ihr Haar los und fuhr mit der Hand an ihrer Seite herunter, ehe er ihr Shirt hob. Seine Wörter ließen sie innehalten, und sie fragte sich, warum er so etwas sagen würde, außer er kannte sie.

      Der Mann hielt inne, seine Finger lagen an ihrem BH-Verschluss, nur Zentimeter von ihren Brüsten entfernt. „Ich bin Schwester, ich bin Tochter”, flüsterte Lucy und schluckte den Klumpen herunter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. Sie bemerkte, dass sie weinte, dicke Tränen liefen ihr über die Wangen. Die Hand mit dem Messer sackte für einen Moment, aber lange genug. Lucy bewegte sich noch ehe sie es bemerkte, die jahrelangen Selbstverteidigungskurse kamen ihr plötzlich in den Sinn. Ihre Hand griff an seine Taille und gaben ihm einen kurzen, kräftigen Schubs, der ihn aufschreien und das Messer fallen ließ. Lucy drückte sich gegen das Auto, und schleuderten ihren Angreifer ein paar Meter zurück. Sie erwartete, dass er sie sofort wieder angreifen würde, aber als sie sich umdrehte, machte sie sich fast in die Hosen.

      Ihr Angreifer oder der Mann, den sie für den Angreifer hielt, weil er eine schwarze Ski-Maske trug, kniete auf dem Boden. Über ihm stand ein riesiger Fremder, dessen Armmuskeln hervortraten, während er mit so einem grausamen, hasserfüllten Blick auf den Angreifer schaute, dass Lucy ein paar Schritte zurückwich. Der Neuankömmling schaute zu ihr auf, als wenn er sie das erste Mal bemerkte, und starrte sie mit seinen eisblauen Augen an.

      „Geht es dir gut?”, fragte er und seine Stimme war ein kehliges Knurren.

      „J-ja … ich denk schon”, flüsterte Lucy und ihre Unterlippe zitterte dabei. Tatsächlich zitterte ihr ganzer Körper und auch ihre Hände zitterten so sehr, dass sie nichts weiter tun konnte, als ihren Arm um ihren Körper zu schlingen und zu zittern.

      Der muskulöse Fremde schaute wieder auf Lucys Feind, und hob seine Lippen, um seine Eckzähne zu zeigen. Der Möchtegern-Schurke wimmerte tatsächlich und Lucy konnte ihm keinen Vorwurf machen. Der große Mann hob seinen Arm und schaltete den Angreifer mit einem einzigen Schlag aus, das kranke Knacken des Knochens ließ Lucy zusammenschrecken.

      „I-ich sollte … wir sollten den Wachmann holen”, sagte Lucy und wischte sich über ihr Gesicht. „Und die Polizei rufen.”

      Der Mann schaute zu ihr hoch und sie bemerkte, dass er ebenfalls zitterte. Sein dunkles Haar war zerzaust, sein stoppeliger Kiefer angespannt und, seine schönen blauen Augen brannten mit einer beängstigenden Art von innerem Feuer.

      „Er ist menschlich. Unsere Leute sollten das machen”, antwortete er.

      „Unsere … unsere ….”, wiederholte Lucy während ihr ein Licht auf ging. „Du bist ein Berserker?”

      Der Mann schaute sie merkwürdig an.

      „Natürlich.” Er schaute auf den Mann zu seinen Füßen. „Ich glaube, du solltest dich hinsetzen. Setz dich einfach kurz auf deine Motorhaube, bitte.”

      Lucy trat zurück und erfüllte die Bitte, ohne zu fragen. Etwas an der Art, wie er sie ansah, versicherte ihr, dass er keine Bedrohung war, sein selbstbewusster Ton ließ sie ohne zu zögern gehorchen. Es war einfacher, wenn jetzt jemand anderes die Sache in die Hand nahm.

      Sie schaute zu, wie er ein Handy aus seiner Jeans holte, es umdrehte und für eine Sekunde wegtrat, während er wartete und sich dann wieder umdrehte, um sie anzusehen. Als wenn er sie nicht aus seinem Blickfeld lassen könnte, so schien es. Lucys Magen machte einen Satz, aber sie schob den Gedanken beiseite. Sie war im Schock, das war alles. Manchmal reagierten Menschen merkwürdig auf ein Trauma, mit mehr als zitternden Händen und Tränen.

      Das war vermutlich der Grund, warum Lucy jetzt ihren Retter gründlich betrachtete. Sie bewunderte die Art wie sein rotes, enges Shirt an seinen Armen und seiner Brust klebte, die Art wie seine Jeans an seinen Hüften hing. Sie schätzte, dass er ungefähr 1,80 m groß sein müsste, vielleicht auch