G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western. G.F. Barner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: G.F. Barner
Издательство: Bookwire
Серия: G.F. Barner Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740934231
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der Kerl rannte mir, nach seinem Amigo Big John brüllend, vor das Pferd. Es kann aber nicht schlimm sein.«

      »Hör mal, hör mal«, knurrte Big John, »seit wann machst du dir denn Sorgen um mich, he? Und Howie erst. Hat er nicht genau wie sein Vater gesagt, ich solle in die Hölle gehen? Was fällt euch denn ein?«

      »Zum Teufel, du weißt verdammt genau, daß es niemanden gibt, der dich nicht mag. Du wirst noch in zehn Jahren unser Sheriff sein.«

      »Ich?« wunderte sich Big John Warren. »Ich habe die Nase voll von allem, was mit Gesetz zu tun hat. Ich will endlich eine Frau haben, verstehst du? Und die soll nicht dauernd um mich zittern müssen. Verdammte Tat. Lopez muß sich noch irgendwo herumtreiben. Der Kerl ist sicher hinter Lionel her. Komm, hilf mir, mach Gregg munter! – Hallo, Franco!«

      Franco Silvia stürmte herein und hielt seine Tasche umklammert. Der Barbier versah hier das Amt eines Zahnausrupfers, Knochenverbiegers und Lochverpflasterers.

      »Dios – dios, was machst du denn für Sachen, Big John? Diablo, sie haben auf dich geschossen? Frisch rasiert ist Angus gestorben, frisch rasiert! Er saß bei mir im Stuhl, als du kamst, Big John. Ich hatte ihn gerade eingeseift und eine Wange rasiert… Da liegt er nun und hat es nicht mehr eilig, zu dir zu kommen.«

      »Was, er saß bei dir, der Kerl?« staunte John und sah zu Angus. »Am Nachmittag rasieren – wollte er weg?«

      »Si, er wollte nach Sulphur Springs, sagte er.«

      Zusehen, wie Campbell Walsh erwischte, dachte John und wurde verbunden. Er bewegte den Arm. Jetzt hat er ihn schon getroffen, was? Sicher ist vor dem Höllentor ein gewaltiger Andrang, und Campbell wird bestimmt warten müssen.

      »Archie, du bringst Gregg ins Jail! Sieh zu, daß er mit keinem zusammenkommt, ich erkläre es dir gleich. Komm mit hinaus!«

      John Warren erzählte Archie Slater alles. Der würgte, als er von Gold hörte.

      »Archie, komm nur nicht auf die Idee, in die Berge zu reiten und eine Schürfausrüstung mitzunehmen. Das Land gehört den McGruders.«

      »Daran dachte ich nicht«, erwiderte Archie. »Man, John, was kommt da auf uns zu? Wenn das bekannt wird, kommen Tausende in die Berge. John, wir zwei sind zu wenig, um das aufzuhalten.«

      »Meinst du?«

      Allmächtiger, der traut sich auch das noch zu, dachte Archie. Wenn ich das an seiner Seite überstehe und die McGruders das Gebiet an Minengesellschaften verkauft haben, bin ich reif für das Irrenhaus. Oder ich bin endlich hart genug, um Sheriff zu werden.

      »Nun ja, John, wir werden es schon schaffen, oder?«

      »Das denke ich, Archie. Also, ich reite jetzt zu Matt. Ist der Alte da, fällt mir nicht nur ein Stein vom Herzen, worauf du wetten kannst. Also, Archie, paß gut auf!«

      »Dasselbe gilt auch für dich, mein Freund, oder?«

      John stieg auf und ritt im scharfen Galopp aus der Stadt. Der Alte ist bestimmt tot, dachte Big John Warren. Einen Mann wie ihn gibt es nie wieder, das weiß ich. Männer wie er haben dieses Land besiedelt, aber nun ist er tot.

      *

      »Was starrst du mich so an, he?« schimpfte der Alte. »Bah! Wenn ich auf meinen Sheriff warten sollte, daß der mich vor einem Mörder schützt, wäre ich längst tot. Mein Junge mußte mich retten, verstehst du? Wozu bezahlen wir dir eigentlich das viele Geld?«

      Da liegt er, dachte Big John, und bellt immer noch. Oder brüllt er? Löwen brüllen ja. Erzählt dieser Großvater seinem Enkel die wildesten Geschichten, statt zu schlafen. Es ist nicht zu fassen! Dem alten Löwen muß man das Maul zu­nä­hen, falls er mal stirbt, sonst redet er noch im Grab.

      »Du hast recht, Lionel«, sagte John Warren und setzte sich auf einen Stuhl. »Ich bin mein Geld nicht wert, darum habe ich auch den Mann erschossen, der Lopez immer hinter deinem Skalp herhetzte!«

      »Halleluja, der Hund Abe Harris ist tot. Hörst du, Sohn? Habe ich gesagt, daß du dein Geld nicht wert bist, John? Da muß ich mich versprochen haben, ehrlich! Der alte Hundesohn Abe ist in die Grube gesaust, geschieht ihm nur recht.«

      »Von wem redest du?« fragte John. »Ich spreche nicht von Harris, Lionel. Unterbrich mich nicht wieder, hör lieber zu!«

      Dann berichtete er und sah, wie das Gesicht des Alten immer länger wurde, wie es erstarrte, fahl wurde, als er ihm sagte, was es in den Bergen zu finden gab.

      Es war still im Raum, nachdem Big John gesprochen hatte. Die Stille dauerte eine Minute, bis der Alte den Kopf drehte und seinen Sheriff ansah, den er so oft in die Hölle gwünscht hatte.

      »John, nicht Abe? Und ich habe es seit Jahren geglaubt, John, was denkst du jetzt von uns, von Abe und mir? Zwei alte Narren, wie? Wir haben dir eine Menge Ärger gemacht. John, was soll ich tun?«

      Er fragt John, dachte Matt verstört, er, der nie jemanden um Rat gefragt hat.

      »Du hast die Schürfrechte«, erwiderte John Warren. »Du kannst alles selbst ausbeuten, aber dann kommen Kosten auf dich zu, die ich nicht haben würde. Bis heute waren dir die Berge nichts wert, aber nun sind sie mehr wert als alles, was du besitzt. Ich würde mir drei, vier Fachleute kommen und sie alles abschätzen lassen. Jede Minengesellschaft macht das. Ich war in genug wilden Städten und Diggercamps, Lionel, und weiß, was passieren kann, wenn du auf eigene Faust an die Ausbeute gehst. So viele Männer, wie du zum Schutz deines Landes brauchst, könntest du gar nicht bezahlen. Laß alles abschätzen – dann verkaufe an eine Minengesellschaft, und das nur unter Anteilsrechten. Das würde ich tun, Lional. Und noch etwas: ich würde jemanden zu Abe Harris schicken, ihr braucht euch gegenseitig. Wo Digger sind, braucht man Fleisch. Manche Digger holen es sich einfach von der nächsten Weide. Ihr werdet also zusammenhalten müssen.«

      »Wenn du meinst, John«, murmelte der Alte. »Ich tue es, wenn du Sheriff bleibst. Archie mag gut sein, aber niemals so gut wie du. Du mußt uns helfen, John.«

      »Ich denke, ich soll zur Hölle gehen?« knurrte John. »Ich werde gehen, weil ich endlich heiraten und eine Familie haben will, verstehst du? Nun gut. Einige Wochen will ich es noch tun, aber dann setze ich mich zur Ruhe. Kann sein, daß ich ab und zu, wenn ihr euch wieder in den Haaren liegt, für Archie als Deputysheriff arbeite, damit ich euch auseinanderhalten kann.«

      John Warren erhob sich, reckte sich und griff nach seinem Hut. Von der Tür aus lächelte er kurz den McGruders zu.

      »Morgen ist auch noch ein Tag«, sagte er müde. »Ich bin dann in der Stadt und werde versuchen, Nora beizubringen, daß wir noch etwas warten müssen. Es wird nicht ganz leicht sein, fürchte ich. Also…«

      Draußen wartete sein Pferd auf ihn. Er saß auf und grüßte noch einmal, dann ritt er davon und dachte an Nora McClure.

      Sie wird toben, dachte John. Vielleicht wünscht sie mich auch zur Hölle, aber dann wird sie sich in meine Arme werfen und froh sein, daß ich diese Nacht bei ihr bleibe. Diese und viele andere.

      – ENDE –

Trail-Männer

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