Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan Burban. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefan Burban
Издательство: Bookwire
Серия: Blutläufer
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864027727
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Atlantis

       Eine Veröffentlichung des

       Atlantis-Verlages, Stolberg

       März 2021

       Druck: Schaltungsdienst Lange, Berlin

       Titelbild: Arndt Drechsler

       Umschlaggestaltung: Timo Kümmel

       Lektorat und Satz: André Piotrowski

       ISBN der Paperback-Ausgabe: 978-3-86402-767-3

       ISBN der E-Book-Ausgabe (EPUB): 978-3-86402-772-7

       Dieses Paperback/E-Book ist auch als Hardcover-Ausgabe direkt beim Verlag erhältlich.

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       www.atlantis-verlag.de

      Prolog

      Das Fluchtschiff des Präfekten befand sich immer noch an derselben Stelle, an der die Blutläuferrebellen es zurückgelassen hatten.

      Das riesige Ashrakschlachtschiff näherte sich behäbig, beinahe vorsichtig, so als würde die Besatzung mit einem Hinterhalt rechnen. Das war im Prinzip unsinnig. Die Sensoren orteten im Bereich von sieben Sektoren keine Feindaktivität irgendwelcher Art. Der Bereich war sicher.

      Dem Fluchtschiff mangelte es an Energie. Die Sensoren konnten weder künstliche Schwerkraft noch Atmosphäre im Inneren feststellen, genauso wenig das Vorhandensein von Lebenszeichen. Zumindest das Letztere war keine große Überraschung.

      Der Ashrakschlachtraumer kam neben dem viel kleineren Schiff zum Halten. Die Besatzung stabilisierte die Fluglage des Fluchtschiffes und führte diesem in geringem Umfang Energie zu, damit es automatisch künstliche Schwerkraft und Atmosphäre aufbauen konnte. Das Schlachtschiff ging längsseits und dockte an.

      Erst nachdem dies abgeschlossen war, gingen die ersten Soldaten an Bord. Die Vorhut bildete ein Trupp Paladine. Diese Elitekrieger bewegten sich behände durch das gesamte Schiff und signalisierten am Ende, dass sich keine Feinde mehr an Bord befanden. Auch das war keine Überraschung.

      Als Nächstes gingen zwei Trupps der Ehrengarde an Bord. Diese Leibwächter hochrangiger Persönlichkeiten waren ausnahmslos Ashrak und in ihrer Ausbildung und Kampfkraft den Paladinen beinahe ebenbürtig.

      Als Letztes ging ein einzelner Würdenträger an Bord des gekaperten und havarierten Fluchtschiffes. Der hochgewachsene, bullig wirkende Ashrak in der Ganzkörperrüstung bewegte sich zielstrebig durch die Eingeweide des Schiffes. Die Leichen, die den Weg zu den Gemächern des Präfekten pflasterten, nahm er nur insofern zur Kenntnis, als sie ihn hin und wieder dazu zwangen, ihnen auszuweichen. Seine Leibwache folgte ihm dichtauf, während die Paladine den Zugang zum Schlachtschiff sicherten.

      Kurz bevor der Ashrak die Gemächer erreichte, bedeutete er seiner Leibwache mit einer knappen Geste, ebenfalls zurückzubleiben. Die Elitesoldaten blieben schlagartig stehen. Die geschlossenen Helme der Rüstungen verbargen die Mimik, aber der Würdenträger spürte die Verwirrung seiner Leute. Nach den Geschehnissen der letzten Tage und Wochen war es keine sonderlich weise Entscheidung, sich ohne professionellen Schutz irgendwo blicken zu lassen.

      Es war nicht undenkbar, dass die Blutläuferrebellen irgendeine Teufelei zurückgelassen hatten. Durchaus möglich, dass sie eine Bombe deponiert hatten, um einem etwaigen Rettungstrupp eine böse Überraschung zu bescheren.

      Der Würdenträger machte sich darüber aber nicht die geringsten Sorgen. Das war nicht die Art des Anführers der Rebellen. Gareth Finch hatte dieses Schiff und seinen Inhalt zurückgelassen, um eine Botschaft zu übermitteln.

      Der Würdenträger blieb vor dem Quartier des Präfekten stehen und öffnete den Zugang durch einen Schlag auf das Paneel an der Seite. Die Tür glitt zischend auf und offenbarte ein Bild des Schreckens.

      Cha’acko öffnete den Helm seiner Rüstung und begutachtete den Schlamassel, der sich ihm darbot.

      Der Honuh-ton-Agent betrat langsamen Schrittes das Quartier des Präfekten. Boden, Wände, ja sogar die Decke waren mit dem Blut des Ashraks bespritzt. Was vom Präfekten noch übrig war, lag als lebloses, zerbrochenes Häufchen Elend vor dessen Schreibtisch. Die Leiche des Präfekten sah aus, als hätte sich ein wütendes Kind mit ihm ausgetobt und ihn dann einfach liegen lassen, als er nicht mehr von Interesse gewesen war. Vielleicht lag er mit dieser Einschätzung gar nicht weit von der Wahrheit entfernt.

      Cha’acko kniete sich überraschend geschmeidig neben den Torso des Präfekten. Der Kopf lag unweit daneben mit zerschmettertem Schädelknochen. Der Hals des Präfekten wirkte, als hätte eine gewaltige Kraft dessen Kopf wie die Verschlusskappe einer Flasche einfach abgeschraubt.

      Cha’acko stieß ein kurzes, fast menschliches Schnauben aus. »Was hast du getan, um ihn dazu zu bringen?«, fragte der Honuh-ton-Agent leise. Aber alles, was ihm antwortete, war die Stille des Todes.

      Er stand auf. Sein Blick hob sich. In krakeliger Schrift war etwas an die Wand geschrieben worden – mit Ashrakblut. Es handelte sich nur um ein einzelnes Wort:

      Heather

      Cha’acko kramte in den Tiefen seiner Erinnerung. Dieses Wort kam ihm bekannt vor. Er hatte es schon einmal gelesen, und zwar in Gareth Finchs Militärakte.

      Er merkte auf. Seine strukturierte Denkweise erwies sich einmal mehr als hilfreich. Aus der Tiefe seines Verstandes tauchte die Textstelle auf, an die er sich hatte erinnern wollen.

      Gareth Finch war mit einem weiblichen Menschen aufgegriffen worden. Gareth war einem militärischen Ausbildungsplaneten zugewiesen worden, seine Gefährtin Heather einem Ausbildungsplaneten für Liebessklaven. Interessant.

      Cha’ackos Blick glitt erneut auf die Leiche des Präfekten. Hatte der Rebellenanführer das alles nur aus Rache für dieses Weibchen getan? War es unter Umständen sogar möglich, dass dem Menschen dieses Weibchen irgendetwas bedeutet hatte? Wie kurios. Ein seltsames Völkchen diese Menschen. So voller Widersprüche und Leidenschaften, die in den unterschiedlichsten Formen an die Oberfläche traten.

      Mochte es sein, wie es wollte, eine Gruppe von Blutläufern hatte dem großartigen Rod’Or-Imperium den Krieg erklärt. Diese Flamme musste erstickt werden, bevor sie sich zu einem Flächenbrand ausweitete. Ein Imperium, das so aggressiv war, wie das der Rod’Or kämpfte an vielen Fronten gegen viele Feinde. Einen Kampf im Inneren konnte es sich nicht leisten. Der Krieg gegen Sekari und Syall trat bald in eine entscheidende Phase ein und Cha’acko würde nicht erlauben, dass sich all die Erfolge und Siege der letzten Standardjahre in Rauch auflösten.

      Er drehte sich schwungvoll um und stolzierte aus dem Quartier. Seine Leibwache schloss sich ihm unwillkürlich an. Noch auf dem Weg zurück zu seinem Schlachtschiff, drehten sich die Gedanken des Honuh-ton-Agenten schon nicht mehr um den Präfekten und dessen grausiges Schicksal, sondern ausschließlich um Strategie und Taktik in dem Krieg, dem er sich widmen musste.

      Das Schlachtschiff bewegte sich fort von dem havarierten Fluchtraumer. Kaum hatte es sich auf eine angemessene Distanz entfernt, lösten sich zwei Raketen aus einer Heckbatterie und das Schiff des Präfekten zerplatzte in einer grellgoldenen Explosion. Cha’acko kümmerte sich nicht darum. Er hatte einen Aufstand niederzuschlagen.

      1

      Das Schlachtfeld war erst wenige Tage alt. Eine große Flotte des Imperiums war hier auf eine vereinte Streitmacht der Syall und Sekari getroffen.

      Gareth wusste nicht, wer gewonnen hatte, aber die Kämpfe mussten mörderisch gewesen sein. Die Wracks von mindestens tausend Schiffen trieben hier herum. Syall und Sekari machten inzwischen keinen Hehl mehr aus ihrer Allianz. Das Imperium drängte sie immer weiter gegen den Abgrund und die drohende Niederlage machte sie verwegen. Immer öfters drangen sie in imperiales Gebiet ein, um größtmöglichen Schaden anzurichten. Dieses Mal hatte ihr Angriff