Broken Hearted. Cara Lay. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cara Lay
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783968160030
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Doch leider war nichts dabei, was mich überzeugt hat.« Er nahm einen Kuli und ließ ihn spielerisch durch seine Finger wandern. Kühl ruhte sein Blick auf ihr. »Sehen Sie der Tatsache ins Gesicht – Plansprings ist nicht groß genug, um ausreichend Gäste für das Resort und ihren kleinen Betrieb zu bieten. Es tut mir leid.« Er legte den Kugelschreiber zurück auf den Schreibtisch und erhob sich.

      Aus. Das war es also. Ein Zahnpastalächeln besiegelte das Ende des ›Plansprings Inn‹. Tränen brannten in Brendas Augen, doch die würde sie hier nicht weinen. Nicht vor diesem Kerl, der sie mit seinen wässrigen Iriden mitleidlos ansah. Mit einer wütenden Bewegung fuhr sie sich durch die Haare, allerdings vergaß sie dabei den ungewohnten Knoten im Nacken. Die Hand verhedderte sich und eine dicke, rotblonde Strähne fiel ihr ins Gesicht. Großartig, jetzt hatte sie nicht einmal mehr eine Frisur. Ein würdevoller Abgang sah anders aus.

      Da nun ohnehin alles egal war, griff sie in ihren Nacken, löste die Klammern und das Haargummi und schüttelte ihre Haare auf.

      Als sie den Kopf zu Nevin Abbit drehte, bot sich ihr ein seltsames Bild. Der Banker war hinter seinem Schreibtisch hervorgetreten und starrte sie mit offenem Mund an. Rasch hatte er sich wieder unter Kontrolle, doch das unverhohlene Interesse in seinem Blick blieb. Er trat auf Brenda zu und sie konnte es kaum glauben, als er die Hand hob. Er würde doch nicht in die jetzt weich fallenden Wellen greifen wollen?

      Genau dies schien er unbewusst im Sinn zu haben, doch kurz bevor seine Finger nah genug waren, begriff er offenbar selbst, was er da tat. Seine Hand kam stattdessen auf ihrem Oberarm zu liegen und er sah ihr tief in die Augen.

      »Vielleicht sollte ich mir Ihren Plan doch genauer erläutern lassen?«, erklärte er mit einem Augenzwinkern. »Bei einem Abendessen. Wie klingt das?«

      Brenda traute ihren Ohren kaum. Sie musste sich zwingen, ihn nicht mit offenem Mund anzustarren, und schluckte. Seine Hand auf ihrem Arm war schon fast mehr, als sie ertrug. Sein Blick ließ sie erschauern. Obwohl seine Miene wohl freundlich wirken sollte, fand sie keine Wärme darin. Die Vorstellung, dass er sie einen Abend lang anstierte, jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie war doch nicht käuflich! Es musste einen anderen Weg geben, ihren Betrieb zu retten, ohne dass dieser nichtssagende Mann ihr ein Date aufzwang.

      »Mister Abbit«, begann sie zurückhaltend.

      »Nevin, bitte.«

      »Nevin, ich fühle mich geschmeichelt, aber unter der Woche hält mich das ›Plansprings Inn‹ auf Trab und am Wochenende habe ich schon etwas vor.«

      Ihr Gegenüber zeigte mit keiner Regung, ob ihn die Zurückweisung kränkte. Im Gegenteil: Mit der Sicherheit eines Mannes, der sich kurz vor dem Ziel wähnte, griff er an Brenda vorbei zum Schreibtisch und überreichte ihr mit einer galanten Bewegung eine Visitenkarte.

      »Bitte, Brenda. Wenn du mich doch noch für dein Projekt begeistern möchtest, ruf mich an. Ich würde mich freuen, mit dir einen Abend verbringen zu dürfen.« Er deutete eine kleine Verbeugung an, ging voran und öffnete die Tür. Sie war entlassen. Ohne Kredit. Ohne Idee, wie es weitergehen sollte. Aber wenigstens auch ohne Zwangsdate.

      8

      Matt

      Matt trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. Er hatte sich an den Rand der Terrasse gesetzt, sodass er die Auffahrt im Auge behalten konnte. Zum ungefähr zehnten Mal in den letzten Minuten sah er auf die Uhr. Sandra müsste allmählich kommen.

      In einer Stunde würden sie sich mit den anderen treffen. Falls sich Sandra nach der Fahrt noch frischmachen wollte – und er hatte eigentlich gehofft, ihr beim Duschen Gesellschaft leisten zu können – sollte sie alsbald vorfahren. Doch das charakteristische Röhren ihres Porsches ließ auf sich warten.

      Frustriert bestellte er sich noch einen Kaffee und sah zum elften Mal auf die Uhr. Inzwischen mischte sich Besorgnis unter seine Unruhe. Ihr würde doch nichts passiert sein? Es hatte ihm von vornherein nicht gefallen, dass sie am Morgen so kurz nach einer Party losfahren wollte. Er kannte Sandras Art zu feiern. Zurückhaltung war ihr fremd, selbst wenn sie am folgenden Tag früh aufstehen musste. Sie lebte im Hier und Jetzt und genoss das Leben. Das war es, was ihn bei ihrem Kennenlernen sofort angesprochen hatte. Leider war es ebenfalls jene Verhaltensweise, die ihm in diesem Augenblick ein unruhiges Grummeln in den Eingeweiden bescherte. Er hätte gestern doch nach Denver fahren sollen. Eine endlose Diskussion am Telefon war der Entscheidung vorausgegangen, es nicht zu tun.

      Sandra hatte eine Einladung für diese Party angenommen und ihm kurzfristig mitgeteilt, sie werde in Denver bleiben. Er war sauer geworden, denn dies sollte eines der wenigen gemeinsamen Wochenenden in Plansprings sein. Der Termin für Noels Geburtstagsfeier stand seit Langem fest. Auch wenn er Sandras Abneigungen gegen Wanderungen kannte, hatte er sich darauf gefreut, den Tag mit ihr und seinen Freunden in den Bergen zu verbringen.

      Insgeheim hatte er wohl auch gehofft, dass Sandra sich ein wenig in seine Heimat verlieben könnte, wenn sie erst einmal selbst erlebt haben würde, wie schön die Natur hier oben war. Bislang hatte er immer nur ein Naserümpfen geerntet, wenn er es gewagt hatte, eine gemeinsame Wanderung vorzuschlagen. Allmählich fehlte es ihm, am Wochenende durch die Bergwelt zu streifen. Sein Job war stressig und er vermisste diese Stille und die Einsamkeit, die ihn immer wieder erdete. Aber Sandra das erklären zu wollen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Sie sah nicht den geringsten Erholungswert in einer solchen Freizeitgestaltung.

      Kurz bevor die gestrige Diskussion in einen ernsthaften Streit ausarten konnte, hatten sie sich darauf geeinigt, dass Sandra die Party allein besuchen und am Samstagmorgen nach Plansprings kommen würde. Doch noch immer war der Porsche nicht zu sehen.

      Matt zückte sein Mobiltelefon und wählte ihre Nummer. Es läutete und läutete. Er wollte den Ruf schon unterbrechen, da erklang Sandras verschlafene Stimme, krächzend und eindeutig verkatert.

      »Oh, Matt, was gibt’s?«

      »Was es gibt?« Er atmete durch und zwang sich, ruhig zu bleiben. In diesem Zustand war mit Sandra nicht vernünftig zu reden, und da sie offenbar noch im Bett lag, musste er seinen Wunsch, mit ihr wandern zu gehen, auf unbestimmte Zeit verschieben. »Ich schätze, wir sehen uns an diesem Wochenende nicht mehr«, stellte er sachlich fest und unterdrückte jeden Zorn in der Stimme. Ob absichtlich oder nicht – sie hatte es mal wieder geschafft, ihren Kopf durchzusetzen. Die Enttäuschung schmeckte bitter.

      »Oh, Matt, habe ich etwa verschlafen?« Sie kicherte. Von Schuldbewusstsein keine Spur. »Dann war ich wohl unartig, wenn du nächste Woche in Denver bist, musst du mich bestrafen.«

      Normalerweise hätte ihn die Vorstellung ihres nackten Hinterns unter seinen Händen erregt. Sie mochten es, softe BDSM Spielereien in ihr Liebesspiel einzubauen. Das Verbinden der Augen, leichte Klapse auf den Po. Nichts Schmerzhaftes, das gefiel beiden nicht, aber er begrüßte es durchaus, den Ton anzugeben. Allerdings ließ ihn der Gedanke an den heißen Sex mit Sandra in diesem Moment seltsam kalt. Zu tief saß die Enttäuschung. Es war ihm wichtig gewesen, Sandra heute dabei zu haben.

      »Wir reden später, okay?« Er hatte keine Lust, sich auf ihre Spielchen einzulassen. »Ich muss los.«

      »Alles klar, Honey. Wir telefonieren.«

      Eine Stunde später stand er vor dem Chalet mit der Nummer fünf, dem vorübergehenden Zuhause von Cadie und Noel. Er blinzelte in den Himmel. Der Tag versprach, das Geburtstagskind mit reichlich Sonne zu verwöhnen. Die Nase in Richtung Licht und Wärme gereckt stand er dort, bis er Schritte hörte und sich umdrehte. Brenda stapfte den Berg herauf, beladen mit einem riesigen Rucksack, der für eine mehrtägige Wanderung gereicht hätte.

      Vorsichtig setzte sie ihre Last ab. »Als ich zugesagt habe, den Geburtstagskuchen zu backen, war nie die Rede davon, dass ich alles allein den Berg hochschleppen muss«, schnaufte sie und knuffte Matt zur Begrüßung in die Rippen.

      Er lachte. Brenda hatte ihr dickes Haar zu einem französischen Zopf geflochten – perfekt, um daran zu ziehen.

      »Hey«, protestierte sie, als er den Gedanken sofort in die Tat umsetzte.