Broken Hearted. Cara Lay. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cara Lay
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783968160030
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      »Ob wir sie direkt darauf ansprechen?«, überlegte Cadie laut. »Von sich aus würde sie nie um Hilfe bitten. Aber wir können doch nicht zulassen, dass ihr Traum stirbt. Ich habe Management studiert, ich könnte mir die Bücher ansehen.«

      »Ich fürchte, damit ist es nicht getan.« Matt fuhr sich durch die Haare. »Der Laden braucht ein neues Konzept und eine gründliche Renovierung. Das bedeutet vor allem eine Finanzspritze. Ich würde sie mit Freuden unterstützen, aber du weißt ja, wie sie ist.« Er schüttelte mit einem Anflug von Resignation den Kopf. »Das ›Plansprings Inn‹ ist so wichtig für den Ort. Weißt du, dass Hank behauptet, das Diner hätte es eher gegeben als den Ort und Plansprings sei erst später um das Lokal herum entstanden?« Er lachte, doch der Laut geriet wenig fröhlich. »Nicht vorstellbar, wenn es das ›Inn‹ nicht mehr gäbe.«

      »Es wäre vor allem für die Familie Callen ein harter Schlag. Brenda hat nie etwas anderes gewollt, als den Betrieb zu übernehmen.«

      »Ich weiß.« Matt nickte. »Sie ist nicht einmal auf das College gegangen, weil sie damals schon dort mitgearbeitet hat.«

      »Dafür hat sie dann abends Kurse besucht. Buchführung, Gastronomie und Tourismus. Sie hat geschuftet wie ein Pferd«, ergänzte Cadie. »Wenn es wirklich so schlecht um das ›Inn‹ stehen sollte, wäre es kein Wunder, dass sie bedrückt ist.«

      »Wir werden es herausfinden«, erklärte Matt entschlossen. »Vielleicht ergibt sich auf der Wanderung am Samstag eine Möglichkeit, mit ihr zu sprechen.« Im selben Augenblick fragte er sich, wie Sandra wohl reagieren würde, wenn er seine Zeit mit Brenda verbrachte.

      Cadie schien in eine ähnliche Richtung zu denken. »Besser nächste Woche in Ruhe.«

      »Dann schnappe ich sie mir und lasse erst wieder locker, wenn ich weiß, was los ist.«

      7

      Brenda

      Hanks alter Ford, den Brenda inzwischen häufiger fuhr als ihr Onkel, klang ähnlich wie die riesigen Mähmaschinen, die in Kürze mit dem ersten Schnitt auf den Bergwiesen beginnen würden. Stotternd und laut kam der Wagen in Gang und Brenda nahm sich vor, nicht allzu nah bei der Bank zu parken. Der Termin bei der Vail Money Trust Bank war zu wichtig, um einen schlechten ersten Eindruck aufgrund des schäbigen Fahrzeugs zu riskieren.

      Viel zu früh traf sie in Vail ein, fand ohne Probleme einen Parkplatz und atmete einmal durch.

      Dann stieg sie aus und holte die Sachen von der Rückbank, die sie dort am Vorabend deponiert hatte. Sie zog den Pullover aus und strich die Bluse glatt, die sie darunter trug. Dann schlüpfte sie in den neuen Blazer, den sie sich extra für diesen Termin gekauft hatte, ebenso wie die Aktentasche. Die Pumps, die ihren Aufzug der dynamischen Jungunternehmerin komplettierten, hatte sie noch von der Hochzeit einer Cousine gehabt. Ihre Haare hatte sie zu einem strengen Knoten geschlungen. Sie straffte die Schultern, reckte das Kinn vor und betrachtete sich in der Reflexion des Autofensters. Ja, so würde es gehen. Ein nervöses Kichern entschlüpfte ihr. Sie kam sich verkleidet vor. Wenn sie jemand aus Plansprings so sähe! Deshalb hatte sie sich auch erst in Vail umgezogen. Wie hätte sie Hank erklären sollen, wohin sie so aufgedonnert fuhr? Sollte sie das bittere Ende nicht abwenden können, wäre es immer noch früh genug, ihm reinen Wein einzuschenken.

      Mit der Aktentasche unter dem Arm machte sie sich auf den Weg. Im Geiste ging sie ein letztes Mal ihren kleinen Vortrag durch, den sie einstudiert hatte. Sie beherrschte ihn perfekt, dennoch konnte sie nicht verhindern, dass ihre Handflächen einen schwitzigen Abdruck am kühlen Türgriff hinterließen, als sie die Bank betrat. Unauffällig wischte sie die Hände an der Hose ab und sah sich um. Es herrschte die typische ruhige Geschäftigkeit eines Geldinstituts. Gedämpfte Stimmen drangen aus Büros, Tastaturen klapperten. Ein Schalter war besetzt. Brenda wandte sich mit einem Lächeln dorthin, trug ihr Anliegen vor und wurde nach kurzer Rücksprache in den hinteren Bereich geführt.

      ›Nevin Abbit‹ stand auf dem Schild neben der Bürotür, vor der sie nun zum Stehen kamen. Der Mitarbeiter, der sie begleitet hatte, klopfte, öffnete die Tür und lud sie mit einer Geste ein, den Raum zu betreten. Brenda atmete noch einmal durch. Einen Moment später stand sie mit einem hoffentlich einnehmenden Lächeln vor dem derzeit wichtigsten Mann ihres Lebens. Sie fürchtete sofort, den Weg vergebens auf sich genommen zu haben. Selten war ihr ein Mensch auf den ersten Blick so unsympathisch gewesen. Das konnte nicht gut ausgehen. Dennoch zwang sie sich, ihr strahlendes Lächeln beizubehalten und dem Gespräch positiv entgegenzusehen. Schließlich wollte sie den Mann nicht heiraten, sondern nur sein Geld. Das klang seltsam. Das hysterische Kichern vom Parkplatz stieg erneut in ihrer Kehle auf. Sie schluckte es herunter.

      Nevin Abbit trat auf sie zu. Sein Lächeln zeigte eine Reihe weißer Zähne. Ein Zahnpastalächeln. Zu künstlich, um sympathisch zu wirken. Helle, teigige Haut zeugte von langen Tagen am Schreibtisch. Auch die blauen Augen wirkten seltsam farblos, ebenso wie das hellblonde, bereits schüttere Haar. Er war höchstens Mitte dreißig, aber er verblasste in dieser Bank.

      Nevin Abbit deutete auf den Besucherstuhl vor seinem Schreibtisch und hielt ihre Hand zur Begrüßung fest, bis Brenda Platz genommen hatte. Sie hasste derlei kleine Übergriffigkeiten. Im ›Plansprings Inn‹ hatte sie sich ein dickes Fell zulegen müssen, was diese Dinge anging. Nur deshalb lächelte sie stoisch weiter.

      »Nun, Miss Callen, Sie hatten am Telefon bereits umrissen, dass es um ein Darlehen für die Modernisierung eines – ja, was ist es eigentlich? Ein Restaurant? Ein Diner? Ein Café?« Der Banker runzelte die Stirn und Brenda sah ihren ersten Eindruck bestätigt. Er stand ihrem Ansinnen nicht positiv gegenüber. Aber so leicht würde sie nicht aufgeben.

      »Es lässt sich nicht einordnen.« Ihre Stimme war fest, der Ton so, wie sie ihn wollte. Selbstbewusst, freundlich, souverän. »Da es die einzige Gaststätte am Ort ist, erfüllt es vielfältige Aufgaben und ist zudem der Treffpunkt von Einheimischen und Gästen.« Das klang gut, fand sie, und die innere Anspannung ließ nach.

      Mit einem einzigen Kopfschütteln machte ihr Gegenüber alles zunichte.

      »Soviel ich gehört habe, können Sie auf die Urlauber nicht mehr setzen.« Er lächelte gönnerhaft. »Das Resort von Mister Miller ist außerordentlich erfolgreich. Es ist bewundernswert, was er in den wenigen Jahren aus diesem einfachen Gasthaus gemacht hat.« Abbit deutete auf die Aktentasche, die Brenda inzwischen wie einen Schutzschild umklammerte. »Haben Sie einen Plan, der mindestens ebenso viel Potenzial hat?« Seine Stimme verriet erhebliche Zweifel.

      Jetzt kam es darauf an. Sie nestelte am Verschluss der Tasche herum.

      »Nicht so!«

      Sein barscher Tonfall ließ sie innehalten.

      »Tragen Sie mir Ihre Ideen mündlich vor«, wies er sie an. »Bevor ich bereit bin, mir die Unterlagen anzusehen, muss ich überzeugt sein, dass es sich für mich lohnt, meine kostbare Zeit zu opfern.« Er lehnte sich in seinem Bürosessel zurück und nickte ihr zu. »Also los, überzeugen Sie mich.«

      Unmerklich hatte er seine Haltung verändert. Je unsicherer Brenda wurde, desto selbstbewusster wurde er. Er genoss sichtlich die Macht, die ihm diese Situation verlieh. Er wusste, dass es um ihre Existenz ging. Es ging vermutlich meist darum, wenn man hier bei ihm landete. Die kleine Bank verlangte höhere Zinsen, stand dafür aber im Ruf, risikofreudiger zu sein als große Bankhäuser. Offenbar nicht risikofreudig genug, wie Nevin Abbits Miene verriet, während Brenda nicht nur von der Renovierung sprach, sondern vor allem auch von ihren Plänen, auf selbstgemachte Backwaren zu setzen. Sie hatte sich intensiv mit den Profimaschinen auseinandergesetzt und ihr war schwindelig geworden von den horrenden Beträgen, die Dinge wie Etagenöfen, Zutatenstationen, Rührgeräte und Spezialkocher sogar gebraucht noch kosten sollten. Selbst wenn sie sich auf das Notwendigste beschränkte, wäre sie schnell im fünfstelligen Bereich. Dazu die dringend nötige Instandsetzung der heruntergekommenen Terrasse und das neue Mobiliar. Alles, was sich zu Hause noch so plausibel und durchdacht angehört hatte, klang plötzlich selbst in ihren Ohren dürftig. Sie musste nur in die Augen von Nevin Abbit blicken, um ihre Angst bestätigt zu