Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Edgar Rice Burroughs
Издательство: Bookwire
Серия: Tarzan bei Null Papier
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783962818050
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jet­zi­ge Wunsch, die­sen dres­sier­ten Af­fen zu se­hen – ist bei ei­nem ge­sun­den, nor­ma­len Jun­gen sei­nes Al­ters et­was ganz Na­tür­li­ches. Wenn er Ajax se­hen will, so sagt das doch noch lan­ge nicht, dass er einen Af­fen hei­ra­ten will, und, selbst wenn er das woll­te, lie­be Jane, wür­dest du nicht das recht ha­ben, ihm zu sa­gen: Schä­me dich doch!

      John Clay­ton, der Lord Grey­sto­ke, schlang einen Arm um sei­ne Gat­tin. Sie blick­te zu ihm auf; ein gü­ti­ges Lä­cheln brei­te­te sich über sein Ge­sicht, er neig­te sein Haupt zu ihr nie­der und küss­te sie.

      Dann fuhr er mit erns­te­rer Be­to­nung fort: Du hast Jack nie et­was von mei­nem frü­he­ren Le­ben er­zählt und hast es auch mir nicht ge­stat­tet. Ich glau­be, du hast da­mit einen Feh­ler ge­macht. Hät­te ich ihm von den Er­fah­run­gen des Af­fen-Tar­zan be­rich­ten kön­nen, ich wür­de ihm zwei­fel­los viel von der zau­ber­haf­ten Ro­man­tik ge­nom­men ha­ben, in der das Dschun­gel­le­ben sich in den Köp­fen de­rer malt, die nicht sel­ber al­les durch­ge­macht ha­ben. Mei­ne Er­fah­rung wür­de ihm zu­gu­te ge­kom­men sein, aber so? Wenn ihn jetzt ei­nes schö­nen Ta­ges der Dschun­gel ge­ra­de­zu un­wi­der­steh­lich lo­cken soll­te, wird er sich nur von sei­nen Im­pul­sen lei­ten las­sen, und ich weiß, wie mäch­tig die uns zu­zei­ten ge­ra­de in die falsche Bahn ab­drän­gen kön­nen. Al­lein Lady Grey­sto­ke schüt­tel­te nur wie­der den Kopf, wie sie es hun­dert und mehr Male ge­tan, so oft man auf die Ver­gan­gen­heit zu spre­chen ge­kom­men war.

      Nein, John! Sie blieb bei ih­rer An­sicht. Ich wer­de nie­mals mei­ne Zu­stim­mung dazu ge­ben, dass Jack ge­naue­ren Ein­blick in das Le­ben der Wild­nis er­hält, vor dem wir ihn bei­de be­wah­ren wol­len. Ich möch­te nicht, dass ihm dies ge­wis­ser­ma­ßen ein­ge­impft wird. –

      Am Abend tauch­te das The­ma von Neu­em auf, und zwar wur­de es von Jack selbst an­ge­schnit­ten. Er hat­te sich be­quem in ei­nem großen Lehn­stuhl ein­ge­hu­schelt und las. Plötz­lich blick­te er auf und wand­te sich an sei­nen Va­ter.

      Wes­halb, frag­te er und ging da­mit ge­ra­de auf das Ziel los, darf ich mir Ajax nicht an­se­hen?

      Dei­ne Mut­ter bil­ligt das nicht, er­wi­der­te der Va­ter. Und du?

      Da­rum han­delt es sich jetzt nicht, wich Lord Grey­sto­ke ge­schickt aus. Es ge­nügt, dass dei­ne Mut­ter da­ge­gen ist. Ich wer­de doch hin­ge­hen, kün­dig­te Jack an, nach­dem er ein paar Se­kun­den schwei­gend und in Ge­dan­ken ver­sun­ken ge­war­tet hat­te. Ich bin nichts an­de­res als Wil­ly Grims­by oder ir­gend­ei­ner mei­ner Ka­me­ra­den, die Ajax ge­se­hen ha­ben. Das hat ih­nen nichts ge­scha­det – und mir wird es auch nichts scha­den. Ich hät­te ja auch ge­hen kön­nen, ohne dir et­was da­von zu sa­gen, doch das woll­te ich nicht. Ich sage es dir also jetzt vor­her, dass ich mir den Ajax an­se­hen wer­de.

      Im Ton und in der gan­zen Art, wie Jack sei­nen Ent­schluss vor­brach­te, lag nichts Unehr­er­bie­ti­ges oder Her­aus­for­dern­des. Lei­den­schafts­los klang al­les, wie eine rein sach­li­che Fest­stel­lung. Sein Va­ter ver­moch­te kaum ein leich­tes Lä­cheln und eine ge­wis­se Hochach­tung vor der mann­haf­ten Art sei­nes Soh­nes zu un­ter­drücken.

      Ich freue mich über dei­ne Auf­rich­tig­keit, sag­te er. Ich wer­de nun eben­so of­fen sein. Wenn du ohne un­se­re Zu­stim­mung fort­gehst und dir den Ajax an­siehst, wer­de ich dich be­stra­fen. Ich habe dich nie schla­gen müs­sen, aber ich war­ne dich. Wenn du dich den Wün­schen dei­ner Mut­ter nicht fügst, wer­de ich es tun.

      Gut, Va­ter! Ich wer­de es dir sa­gen, wenn ich Ajax ge­se­hen habe. –

      Mr. Moo­res Zim­mer lag ne­ben dem sei­nes jun­gen Zög­lings, und der Leh­rer war ge­wöhnt, all­abend­lich noch ein­mal einen Blick in das Zim­mer des Jun­gen zu wer­fen, ehe er sich zu­rück­zog. Heu­te Abend nahm er es mit die­ser sei­ner Auf­ga­be be­son­ders ge­nau. Er war ge­ra­de von ei­ner Be­spre­chung mit den El­tern Jacks zu­rück, in der man ihm die größ­te Acht­sam­keit drin­gend ans Herz ge­legt hat­te; er soll­te auf alle Fäl­le ver­hin­dern, dass Jack die Mu­sik­hal­le be­such­te, in der man Ajax vor­führ­te. Als er so ge­gen halb neun Uhr abends die Tür zu Jacks Zim­mer öff­ne­te, war er zwar nicht ge­ra­de völ­lig über­rascht, aber doch so­fort aufs höchs­te auf­ge­bracht. Er fand den künf­ti­gen Lord Grey­sto­ke fix und fer­tig zum Aus­ge­hen an­ge­klei­det und muss­te se­hen, wie er ge­ra­de da­bei war, zum of­fe­nen Schlaf­zim­mer­fens­ter hin­aus­zu­klet­tern.

      Mr. Moo­re sprang rasch hin­zu, doch hät­te er sich die­se un­nüt­ze Kraft­ver­geu­dung schen­ken kön­nen. Als Jack hör­te, dass der Leh­rer ins Zim­mer trat und ihn er­tappt hat­te, kehr­te er um. Es schi­en, als ob er das ge­plan­te Aben­teu­er auf­ge­ben woll­te. Wo­hin woll­test du eben? forsch­te Mr. Moo­re, au­ßer sich vor Auf­re­gung.

      Ich will mir den Ajax an­se­hen, er­wi­der­te der Kna­be ru­hig, als ob nichts vor­ge­fal­len wäre.

      Ich fin­de kei­ne Wor­te, schrie Mr. Moo­re. Doch im nächs­ten Au­gen­blick soll­te er sich noch ganz an­ders wun­dern: Der Jun­ge trat dicht an ihn her­an, pack­te ihn an den Hüf­ten, hob ihn hoch und schleu­der­te ihn mit dem Ge­sicht nach un­ten auf das Bett nie­der. Dann press­te er das Ge­sicht sei­nes Op­fers tief in das wei­che Kis­sen.

      Ru­hig! ge­bot der Sie­ger mit war­nen­der Stim­me. Oder ich wer­de Sie ein­fach er­wür­gen.

      Mr. Moo­re wehr­te sich mit Hän­den und Fü­ßen, doch ver­geb­lich. Moch­te der Sohn des Af­fen-Tar­zan nun nach sei­nem Va­ter ge­ra­ten sein oder nicht, auf je­den Fall hat­te er aber von ihm eine ge­ra­de­zu un­glaub­li­che Kör­per­kraft er­erbt. Der Leh­rer war in der Hand des Jun­gen gleich­sam Teig, den er kne­ten konn­te, wie er woll­te. Jack knie­te jetzt auf ihm, riss schma­le Strei­fen aus dem Lei­nen­tuch des Bet­tes und band da­mit sei­nem Op­fer die Hän­de auf dem Rücken zu­sam­men. Dann wälz­te er ihn her­um und stopf­te ihm einen Lei­nen­kne­bel zwi­schen die Zäh­ne, den er auch noch durch einen Strei­fen um den Mund und Hin­ter­kopf si­cher­te. Da­bei sprach er mit lei­ser Stim­me, wie wenn er eine harm­lo­se Ge­schich­te zu er­zäh­len hät­te, vor sich hin.

      Ich bin Waja, der Häupt­ling der Waji, er­klär­te er, und du bist Mo­ham­med Dubn, der Ara­ber­scheich, der mei­ne Leu­te mor­den und mein El­fen­bein rau­ben woll­te.

      Er hob be­hän­de Mr. Moo­res ge­fes­sel­te Füße hoch zu­rück, um sie mit den ge­fes­sel­ten Hand­ge­len­ken zu ver­bin­den.

      So Schur­ke! Jetzt habe ich dich end­lich doch in mei­ner Ge­walt. Ich gehe; aber ich wer­de zu­rück­kom­men.

      Und Tar­zans Sohn sprang durch das Zim­mer, schlüpf­te zum Fens­ter hin­aus und glitt an den Dach­rin­nen in die Frei­heit hin­ab.

      Mr. Moo­re be­weg­te sich un­ter großen An­stren­gun­gen auf dem Bett hin und her, um sei­ne Lage zu ver­bes­sern; denn er be­fürch­te­te, dass er er­sti­cken müss­te, wenn nicht ra­sche Hil­fe käme. In sei­ner Verzweif­lung wälz­te er sich vom Bett her­un­ter, und Er­schüt­te­rung und Schmer­zen die­ses Stur­zes brach­ten ihn we­nigs­tens da­hin, dass er sei­ne Lage nüch­ter­ner be­trach­te­te. War er vor­her ganz im Ban­ne ei­ner ge­ra­de­zu wahn­sin­ni­gen Furcht und ab­so­lut un­fä­hig, klar nach­zu­den­ken, so blieb er jetzt erst ein­mal ganz ru­hig lie­gen und über­leg­te, wie er am leich­tes­ten aus die­ser Klem­me her­aus­käme. Schließ­lich fiel ihm ein, dass sich das Zim­mer, in dem er vor­hin mit Lord und Lady Grey­sto­ke