Sorry, mein Freund, aber ich musste es dir sofort sagen. Entschuldige, dass dieses ‘sofort’ mit einem delay von fast dreißig Stunden zu dir kam, aber daran bist du selber schuld, wenn du dein Telefon nicht hörst.
Sie liebt dich. Hat sie gesagt.
Hey, du bist still wie ein Fisch! Hast du mich überhaupt verstanden? Sie liebt dich! Denke ich mal.«
Pause. Unendlich lange Pause.
»Danke. Ich danke dir, Jonathan. Das muss ich erst begreifen. Das wirst du verstehen. Ich bin zu geschockt durch die Ereignisse der letzten Tage und durch das, was ich hier mit meinem Freund FB erlebt habe.«
»Sag mal, Franco – stimmt was nicht mit dir? Deine Stimme klingt völlig anders. Ich glaube, dich nicht mehr zu kennen. Was ist geschehen? Freust du dich nicht?«
»Doch, Jonathan. Irgendwie freue ich mich. Aber ich stehe zur Zeit noch immer völlig neben mir. Brauchte eine Auszeit. Wir haben gerade ein Riesenproblem gebannt. Davon will ich am Telefon jetzt nicht reden. Ich werde dir davon erzählen, wenn wir auf den Bahamas sitzen und Bananen pflücken.«
»Also nie«, erwiderte Jonathan mit trauriger Stimme. »Ich dachte, du fällst aus allen Wolken und schwebst dann auf ihnen in den Siebten Himmel und geradewegs zu Stella, wenn ich dir mitteile, was sie von dir denkt, du alter junger Mann!«
»Ach, mein Freund, verstehe mich bitte nicht falsch. Ich bin nur so unendlich ausgepowert. Und ängstlich. Und vorsichtig. Wer weiß, was Stella denkt und fühlt, wenn sie aus ihrem Heilschlaf erwacht ist.« Francos Stimme war melancholisch geworden und klang in diesen Sekunden wirklich wie die eines ganz, ganz alten, weisen Mannes. So sehr, dass sich Jonathan erschrak und glaubte, er habe mit einem ihm unbekannten Wesen gesprochen.
»Bitte, Jonathan, pass weiter gut auf Stella auf. Das ist das Einzige, worum ich dich im Moment bitte. Dein Bericht hat mich zutiefst gerührt. Aber sie ist mir im Moment zugleich unendlich fremd. So weit weg. Ich kann das alles nicht begreifen. Meine Gedanken sind verwirrt. Wenn ich mich wieder gefasst habe, komme ich noch einmal nach Dresden, bevor ich zu meinen Eltern in die Toskana fliege. Ich habe es meiner Mutter versprochen und ich fühle, dass ich Kräfte auftanken muss. Das kann ich dort am besten.«
»Ich verstehe dich, Franco. Und du kannst dich auf mich verlassen. Ich ziehe hier keine Sicherheitskräfte ab, bevor wir nicht tausendprozentig sicher sind, dass Stella nichts zustoßen kann.«
Damit unterbrach Jonathan das Gespräch.
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