The Arrangement: Zweite Chance für die Liebe. Lia K. Harry. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lia K. Harry
Издательство: Bookwire
Серия: The Arrangement
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954825
Скачать книгу
Ruhe“-Ort.

      Meine Wohnung sieht, wie Luke mir schon gesagt hat, katastrophal aus. Alles liegt noch herum: Kartons, Koffer, Reisetaschen. Klamotten hängen irgendwo auf Kleiderbügeln. Ein Bett steht im Schlafzimmer und ein halb aufgebauter Schrank. Ich muss wohl noch nicht sehr lange hier leben, da die Wohnung noch nicht komplett eingerichtet ist. So unordentlich, wie es hier aussieht, muss ich es wohl ziemlich eilig gehabt haben, meine alte Wohnung zu verlassen.

      Ach, es wird mir schon irgendwann einfallen. Ich muss nur Geduld haben. Die Therapeutin hat gesagt, ich solle und dürfe mich zu nichts zwingen. Ich setze mich auf die Couch, hole mein Handy aus der Tasche und rufe Trish an.

      „Hey, bist du daheim?“, fragt sie, sobald sie das Gespräch angenommen hat.

      „Ja, endlich. Ich war kurz davor, Depressionen zu bekommen. Und dieses Krankenhausbett war so ungemütlich“, antworte ich und rümpfe die Nase. „Nur leider bin ich mit dieser blöden Schiene am Arm gehandicapt und kann nicht besonders viel tun. Ich frage mich, wie ich mich duschen und andere alltägliche Dinge tun soll.“

      „Sei froh, dass es nur das ist. Du hättest dabei draufgehen können, Lay.“ Ihre Stimme bricht und ich höre sie schluchzen.

      „Hey, Trish. Es geht mir gut. Ehrlich.“ Ich weiß, sie macht sich unheimliche Sorgen um mich. Das hat sie schon immer getan. „Nur meine Erinnerungen sind weg. Du musst mir helfen, mich wieder zu erinnern.“

      „Ich werde mein Bestes geben. Wie wäre es, wenn du dich heute ausruhst und wir uns morgen zum Essen treffen?“

      „Hört sich gut an. Wo sollen wir uns denn treffen?“

      Sie zögert. „Ich würde gerne mit dir ins La Table gehen, aber das gibt es nicht mehr.“

      Ich atme tief durch. „Stimmt. Dort ist ja der Unfall passiert. Ich bin froh, dass Allan nichts passiert ist.“

      „Ja, er hatte Glück, weil er an deinem Wagen auf dich gewartet hat, während du dich mit einer Klientin unterhalten hast.“

      Für einen Moment schließe ich die Augen und atme tief durch.

      „Ich rufe dich morgen an, okay?“

      „Okay, Trish.“ Ich werfe das Handy auf die Couch, lege mich hin und schließe die Augen, um mich ein wenig auszuruhen.

      Ich komme im Blue Onyx Bistro an und Trish wartet schon auf mich. Sie kommt auf mich zu und nimmt mich vorsichtig in eine herzliche Umarmung.

      „Mann, bin ich froh, dass du am Leben bist.“

      „Das bin ich auch“, erwidere ich und setze mich auf eine der Sitzbänke, die direkt am

      Tisch stehen.

      „Wein?“

      „Nein, ich nehme noch Schmerzmittel“, winke ich ab.

      Trish nickt und schaut erst auf ihre Uhr, dann lässt sie ihren Blick durch das Bistro schweifen. Sie rutscht auf ihrer Seite der Bank hin und her, bringt keinen weiteren Ton heraus. Sie ist nervös, das kann ich ihr ansehen.

      „Trish, was ist los? Bist du meinetwegen nervös? Ich bin keine Fremde. Nur ein paar Erinnerungen sind weg und ich bin mir sicher …“

      Ihr Blick wandert zum Eingang und bleibt dort hängen. „Na sieh mal an, wer da ist.“

      Ich wirbele herum und sehe meinen Cousin mit einem unverschämt gutaussehenden Mann hereinkommen. Hey, ich glaube, ich kenne ihn. Das ist sein bester Freund Christopher. Hat er mich nicht kurz im Krankenhaus besucht? Wie es aussieht, sind die zwei immer noch ein starkes Gespann.

      „Luke! Hey, Luke!“, ruft sie und winkt ihm zu. „Das ist Luke.“

      Sie denkt in diesem Moment wohl, ich hätte meine kompletten Erinnerungen verloren.

      „Trish, ich kenne meinen Cousin. Aber …“, ich lehne mich an sie heran, „… warum ist Christopher bei ihm?“

      „Vielleicht wollen die hier auch was trinken?“ Trish sieht mir in die Augen und zuckt mit den Achseln.

      „Aber …“

      Trish springt auf und lächelt, sobald Luke und Christopher an unseren Tisch kommen. „Hey, Luke. Was für ein Zufall!“

      „Ist ja ein Ding, euch hier zu treffen.“ Mein Cousin scheint aber nicht so überrascht zu sein wie meine Freundin. Er beugt sich herab und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. „Hey, Kleines. Geht es dir gut? Kennst du noch meinen Freund Chris?“

      Und ob ich das tue. So einen wie ihn vergisst man nicht so leicht. Ich war dreizehn oder so und ein wenig verknallt in ihn. Luke hat mir damals Nachhilfe gegeben und Chris war die meiste Zeit auch dort. Er hatte die Haare damals etwas länger und war bei Weitem nicht so gut gebaut, wie er es jetzt ist. Die Jahre scheinen ihm gutgetan zu haben. Er sieht richtig heiß aus. Ich schlucke schwer und bekomme ein komisches Kribbeln im Bauch. Sein Blick ruht auf mir und er hat diesen „Erinnerst du dich?“-Ausdruck in den Augen.

      „Ja“, sage ich schließlich. „Ich erinnere mich.“

      Erleichtert lächelt er mich an. Vielleicht hat er von dem Unfall und meinen Gedächtnisverlust gehört und freut sich, dass ich ihn wiedererkannt habe. Ich strecke ihm meine rechte Hand entgegen, die er in seine nimmt. Was ist das? Eine merkwürdige Hitze fährt durch meinen Körper und das Kribbeln im Bauch verstärkt sich. Ich kann meine Augen nicht von ihm nehmen. Genau wie damals.

      Anscheinend ist er überrascht, mich zu sehen, denn seine Augen verändern sich. Er hat nicht mehr diesen belustigten Blick wie vor zehn Jahren, sondern wirkt eher liebevoll. Damals muss er wohl mitbekommen haben, dass ich in ihn verknallt war. Nun, es sind auch ein paar Jahre vergangen und ich sah noch ganz anders aus.

      Da ich der Meinung bin, dass er meine Hand zu lange festhält und ich diese Hitze nicht mehr ertrage, entziehe ich sie ihm, und mein Körper fühlt sich auf der Stelle kalt an.

      „Hey, Layla. Freut mich, dich zu sehen.“

      „Mich auch, Christopher.“

      „Wollt ihr euch zu uns setzen?“ Trish wendet sich an die beiden, die neben unserem Tisch stehen.

      Ich sehe sie mit großen Augen an, da ich mit ihr über meine verlorenen Erinnerungen sprechen wollte. „Ich weiß nicht.“ Luke sieht mich mit seinem Dackelblick an. Okay, diesem Blick konnte ich nie widerstehen. Egal was war, wenn er mich so ansah, konnte ich ihm nie etwas abschlagen. Also gebe ich wieder nach und rutsche einen Platz weiter.

      Zu meiner Überraschung setzt sich Luke neben Trish und damit Chris neben mich. Ich atme seinen sehr männlichen Duft ein, der meine Sinne angreift und mir das Atmen erschwert. Ein holziger sexy Duft. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Frauen reihenweise umfallen, wenn er an ihnen vorbeigeht.

      „Ich habe von deinem Unfall gehört. Schön, dass es dir gut geht.“

      „Na ja, gut ist übertrieben“, sage ich und hebe dabei den Arm mit der Gipsschiene. Von dem Problem in meinem Kopf braucht er nichts zu wissen.

      Chris stützt seine Ellbogen auf den Tisch, dabei spannen sich seine Oberarmmuskeln an und das Shirt spannt sich um sie herum. Mein Mund wird staubtrocken. Ich kann meine Augen nicht von ihm nehmen.

      Trish räuspert sich und ich sehe sie an. Sie hat ein dämliches Grinsen auf dem Gesicht und ihre Blicke wandern zwischen Chris und mir hin und her. Anscheinend will sie mir damit sagen, dass ich mich an den Kerl ranmachen soll.

      „Du bist Anwältin geworden?“, höre ich ihn sagen und muss ihn wieder ansehen.

      Seine hellblauen Augen scheinen mich verschlingen zu wollen. Ich kann mich zwar an seine blauen Augen erinnern, wusste aber nicht, wie hell und strahlend sie in Wirklichkeit sind. Mir wird ganz heiß und dieses Kribbeln im Bauch ist wieder da.