Diese Botschaft hat mir seitdem immer wieder geholfen, die Fragen vieler junger Menschen zu beantworten, die mir im Rahmen meiner Arbeit für die Organisation Liebe & Respekt begegnet sind. Viele wollten wissen, ob es Gottes Wille sei, eine bestimmte Person zu heiraten, sich mit jemandem zu verabreden, sich von jemandem zu trennen oder diesen oder jenen Schritt zu tun. Ich konnte sie ermutigen, weil mein Dad mir beigebracht hatte, dass das Leben kein Adventure-Game ist, bei dem man in einen heißen Lavasee fällt, wenn man einen fatalen Fehler gemacht und sich für eine falsche Spieloption entschieden hat. Also keine Angst vor dem „Game over!“. Diese Sichtweise war für viele befreiend.
Mir gefällt, was Joy zu erzählen hat. Sie wurde dadurch von einem inneren Druck befreit, und das kann jeder von uns erleben. In gewisser Weise ist es so, dass Gott uns die Freiheit gibt, uns unser Abenteuer selbst auszusuchen, wenn wir seinen vierfachen Willen befolgen.
Natürlich wird der ein oder andere nervös, wenn er zum ersten Mal von dieser Freiheit hört. Darauf werde ich im Laufe dieses Buches immer wieder eingehen. Es geht hier nicht um die Lizenz zu sündigen. Nicht alle Optionen sind gut oder von Gott. So sollten wir als Christen zum Beispiel jemanden heiraten, der ebenso Christ ist (vgl. 1.Korinther 7,39). Wir besitzen nicht die Freiheit, jemanden zu heiraten, der Jesus Christus ablehnt. Doch wenn es sich um zwei gleichermaßen gute und annehmbare Optionen handelt, dürfen wir uns frei für eine der beiden entscheiden, solange wir dem vierfachen Willen Gottes folgen. (Und im Beispiel mit der Ehe gilt das natürlich auch für den anderen Partner!) Wir werden Gottes Willen nicht versäumen, wenn wir Gottes Willen tun!
Was unterscheidet dieses Buch von anderen über den Willen Gottes?
Nachdem ich über den vierfachen Willen Gottes referiert hatte, schrieb mir einmal jemand: „Viele meinen, es gäbe so etwas wie eine Blaupause für den einen, einzigartigen Willen Gottes, den sie durch Gebet und das Hören auf Gott herausfinden müssten. Und wenn sie es nicht tun, werden sie auf schreckliche Weise an Gottes vollkommenem Plan vorbeileben. Sie dagegen sagen: ‚Richte dich nach diesen vier Willensäußerungen Gottes und dann tu, was du willst.‘ Das ist die Antwort und sehr befreiend. Aber häufig erkennen Menschen dies nicht und sind wie eingefroren, wenn es um Entscheidungen in Bezug auf den richtigen Partner, die richtige Ausbildung oder Ähnliches geht. Sie warten darauf, dass Gott ihnen ein persönliches Zeichen gibt (den Tau auf der frisch geschorenen Wolle, das leise Säuseln, offene Türen usw.). Ich habe Freunde, denen das so beigebracht wurde. Zu wissen, dass Gottes Wille in diesen vier Äußerungen dokumentiert ist, ist eine regelrechte Befreiung für sie!“
In diesem Buch lehre ich, dass wir über wichtige Lebensentscheidungen beten sollen und dass Gott uns tatsächlich ganz individuell und einzigartig führt. Er kann uns auf dramatische Weise offenbaren, dass wir Weg A einschlagen sollen und nicht Weg B. Insbesondere verfolgte Christen erleben dies. Und wenn Gottes Wille nicht eindeutig scheint, wird dieses Buch denen helfen, die Angst haben, seinen Plan für ihr Leben zu verpassen, und auch denen, die völlig blockiert sind und keinen Schritt mehr zu tun wagen. Dieses Buch bietet Menschen, die „wie eingefroren“ sind, biblische Maßstäbe an, die ihnen helfen, entweder voranzugehen oder bewusst innezuhalten. Es hilft auch denen, die vehement, aber auch gedankenlos, falsche Entscheidungen treffen – zum Beispiel, weil sie nach Autokennzeichen aus einer bestimmten Region Ausschau halten, um eine Entscheidung für oder gegen diese Region zu treffen. In diesem Buch werden wir gemeinsam biblische Kriterien erkunden, wie wir auf der Basis des göttlichen Willens die Absicht Gottes für unsere individuelle Situation erkennen können! Das wird uns am sichersten in die Lage versetzen, im Laufe unseres Lebens gute Entscheidungen im Einklang mit Gottes Willen zu treffen. Wir werden eine Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Schritt mit mehr Zuversicht und einem reinen Gewissen fällen können – auch wenn keiner von uns je an den Punkt kommen wird, wo er nur noch perfekte Entscheidungen trifft.
Wir sollten uns niemals an eine religiöse Regel gebunden fühlen, die uns unterdrückt. Der vierfache Wille Gottes ist kein Aufruf, eine gesetzliche Checkliste abzuarbeiten, die uns versklaven will. Es ist, wie Paulus schreibt, eine Chance, „den Willen Gottes von Herzen zu tun“ (siehe Epheser 6,6).
Wenn wir uns nicht sicher sind, welche Entscheidung wir in einer bestimmten Sache treffen sollen, können wir uns mit einem erfahrenen Christen zusammensetzen und die vier Willensäußerungen als Checkliste nutzen, um unsere Entscheidung zu evaluieren. Als meine Tochter mich um Rat bat, diente der vierfache Wille Gottes als Leitlinie für unser Gespräch und verschaffte ihr Erkenntnis und Erleichterung.
Wie ist das bei Ihnen? Stehen Sie auch gerade vor einer Entscheidung mit zwei Optionen? Sie können sich selbst und einen Freund fragen: „Welche der beiden Optionen wird mich eher daran hindern, den vierfachen Willen Gottes zu befolgen? Welche wird es mir erleichtern?“ Und weil ich diese Welt positiv beeinflussen will, frage ich zusätzlich: „Welche Option bietet mir die besten Voraussetzungen, anderen zu helfen, damit auch sie dem vierfachen Willen Gottes folgen können?“
Sind Sie bereit, sich in dieses Thema zu vertiefen?
Kapitel 1
Den Willen Gottes entdecken
Gott hat einen Willen
Nachdem im Neuen Testament Variationen zu den Begriffen „Gottes Wille“ oder „der Wille des Vaters“ mehr als zwanzig Mal auftauchen, ist es nur fair anzunehmen, dass so etwas wie „Gottes Wille“ tatsächlich existiert und dass wir ihn erkennen können. Der Apostel Paulus fordert uns auf: „… begreift, was der Herr von euch will!“ (Epheser 5,17). Jesus benutzt diesen Begriff, als er sich mit den Worten, die wir heute als das Vaterunser kennen, an Gott wendet: „Dein Wille geschehe“ (Matthäus 6,10). Ja, Gott hat einen Willen, und es ist möglich, ihn zu entdecken.
Dafür ist es entscheidend wichtig, dass wir den ganzen Plan Gottes erkennen und von Herzen umsetzen.
Denken Sie nur an die Worte Jesu in Matthäus 7,21: „Nicht wer mich dauernd ‚Herr‘ nennt, wird in Gottes himmlisches Reich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.“ Und später ergänzt er: „Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter“ (Matthäus 12,50). Auch Johannes betont, wie wichtig Gottes Wille ist, indem er verkündet: „Nur wer tut, was Gott will, wird ewig leben“ (1. Johannes 2,17). Es ist also nicht nur ein Ausdruck unserer Beziehung zu Gott, wenn wir Gottes Willen tun; auch unser Schicksal in der Ewigkeit hängt davon ab. Im Blick auf das ewige Leben sagt der Verfasser des Hebräerbriefs: „Werft nun eure Zuversicht nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft. Aber ihr müsst standhaft bleiben und tun, was Gott von euch erwartet. Er wird euch alles geben, was er zugesagt hat“ (Hebräer 10,35–36).
Von Jesus und den Aposteln lernen wir, dass Gottes Wille niemals an zweiter Stelle stehen darf. Darum sollte sich jeder von uns fragen: „Was ist Gottes Wille?“
Wenn Menschen danach fragen, was Gottes Wille für ihr Leben sei, haben sie meist ein bestimmtes Anliegen im Blick: die berufliche Laufbahn, eine Liebesbeziehung, die finanzielle Situation usw. Sie stellen selten die einfache Frage: „Was ist Gottes universaler Wille, sein ganzer Plan, so wie die Bibel ihn verkündet?“ Der Unterschied zwischen diesen beiden Fragen ist entscheidend, wenn Sie Gottes Willen für Ihr persönliches Leben erkennen wollen. Ich glaube nämlich, wenn Sie zunächst mit der zweiten Frage beginnen – „Was ist Gottes Wille?“ –, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Antwort auf die erste Frage – „Was ist Gottes Wille für mein Leben?“ – erhalten.
Die Frage: „Was ist Gottes Wille für mein Leben?“ bezieht