15 Clemens Bauer (1899–1984) und Schöningh kannten sich schon aus Schöninghs Münchener Studienzeit in den 1920er Jahren; daraus erwuchs eine lebenslange Freundschaft (Harbou [Anm. 9], 42f.). Bauer, ab 1962 erster Inhaber des neu geschaffenen Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. und deren Rektor in den Jahren 1962 und 1963, war seit 1924 Hochland-Beiträger (Karl Liebknecht. Ein Versuch. In: HL 21/2 [1924), 460–473) und schrieb dort auch den Nachruf auf Schöningh nach dessen Tod (Franz Josef Schöningh und das „Hochland“. In: HL 54 [1960/61], 198–208).
16 Zu dieser monumentalen Studie, einer schwer zu durchdringenden Summe, und ihrer Kontextualisierung vgl. Thomas Ruster: Christus Priester und König. Über das Gottesreich auf Erden nach Alois Dempf (1891–1982). In: Thomas Pittrof/Walter Schmitz (Hg.): „Freie Anerkennung übergeschichtlicher Bindungen“. Katholische Geschichtswahrnehmung im deutschsprachigen Raum des 20. Jahrhunderts. Freiburg i. Br. u.a. 2010, 213–227.
17 Dempf empfahl auch einen seiner Schüler, den Philosophen Bernhard Lakebrink, für die Mitarbeit an der Abwehrschrift gegen Rosenbergs Mythus des zwanzigsten Jahrhunderts. Vgl. dazu Wilhelm Neuß: Kampf gegen den Mythus des 20. Jahrhunderts. Köln 1947, 14, und danach Raimund Baumgärtner: Weltanschauungskampf im Dritten Reich. Die Auseinandersetzung der Kirchen mit Alfred Rosenberg. Mainz 1977 (VKfZG Reihe B 22), 154–165.
18 Vgl. dessen Würdigung durch Karl Thieme: Ein Anwalt der Wirklichkeit. Josef Pieper als Philosoph. In: HL 42 (1949/50), 284–295.
19 Zu dem bedeutenden Kultursoziologen und Renaissancehistoriker zuletzt Richard Faber/Perdita Ladwig (Hg.): Gesellschaft und Humanität. Der Kultursoziologe Alfred von Martin (1882–1979), Würzburg 2013; zuvor Volker Kruse: Historisch-soziologische Zeitdiagnosen in Westdeutschland nach 1945. Eduard Heimann, Alfred von Martin, Hans Freyer. Frankfurt/M. 1994, 100–140, u. Perdita Ladwig: Das Renaissancebild deutscher Historiker 1898–1933. Frankfurt/M. 2004, dort bes. 202–277. Alfred von Martin debütierte im Hochland 1923 (Evangelischer Objektivismus. In: HL 20/2 [1923], 63–73); es folgten eine Rezensionsnotiz über Kaisermystik – Kaisersymbolik – Kaiserromantik (HL 22/2 [1925], 246f.) sowie der wichtige Aufsatz Romantischer ‚Katholizismus‘ und katholische ‚Romantik‘ (HL 23/1 [1925/26], 315–337); ferner: Civitas Dei oder von der Leibwerdung des Geistes (HL 24/2 [1927], 87–92), eine Besprechung des Buches Civitas Dei (1926) von Edgar Salin, sowie die Rezension seiner eigenen Soziologie der Renaissance durch Heinrich Getzeny (HL 31/1 [1933/34], 182f; zu Getzeny das Biogramm von Otto Weiß in: Pittrof [Hg.] [Anm. 8], 542f., sowie ebenda, 269– 293, Marc Breuer: Soziologische Beobachtung der Religion? Der Soziologiediskurs im Weimarer Katholizismus am Beispiel der Zeitschrift Hochland, bes. 282–289); danach scheint v. Martin dort bis zur Einstellung der Zeitschrift 1941 nichts mehr veröffentlicht zu haben. Mit drei Beiträgen im ersten Hochland-Nachkriegsband 39 (1946/47) gehörte er dann jedoch wieder zu den Nachkriegs-Mitarbeitern der ersten Stunde: Abschied von der bisherigen Geschichte? (81–83), eine Reaktion auf das Buch dieses Titels von Alfred Weber; Geistige Wegbereiter des deutschen Zusammenbruchs, Studien zu Hegel (117–134), Nietzsche und Spengler (230–244), Teil seiner für die Hegner-Bücherei bei Kösel bestimmten Apostasie des Geistes, die aber dann 1948 bei Bitter in Recklinghausen unter dem Titel Geistige Wegbereiter des deutschen Zusammenbruchs erschien, und Zur Krisis des Menschentums (564–569), eine Kritik des Buches dieses Titels von Ludwig Paneth (Zürich 1946). Auch später blieb v. Martin präsent: Von der Menschlichkeit des Christenmenschen (HL 40 [1947/48], 434–454); Burckhardtiana (HL 42 [1949/50], 592–605; in diesem Band auch eine kurze Würdigung von v. Martins Buch Der heroische Nihilismus und seine Überwindung [381] in einem Aufsatz von Curt Hohoff über Ernst Jünger nach dem zweiten Weltkrieg [380–385]); Problematische Biographik (HL 44 ([1951/52], 280-282, zum zweiten Band der monumentalen Burckhardt-Biographie von Werner Kaegi); Thomas Mann und Nietzsche. Zur Problematik des deutschen Menschen (HL 46 [1953/54], 135–152); Zwischen Heilswissen und Herrschaftswissen (HL 47 [1954/55], 43–53); Jacob Burckhardt, groß gesehen (HL 49 [1956/57], 594–596, zu Kaegis drittem Burckhardt-Band); Eine ‚klassenlose‘ Gesellschaft (HL 52 [1959/60], 594); Über die geschichtliche Entwicklung der deutschen Soziologie (HL 53 [1960/61], 472–475), eine Besprechung von Schelskys Ortsbestimmung der deutschen Soziologie [Düsseldorf 1959], und zuletzt: Gesellschaft und Freiheit heute (HL 55 [1962/63], 489–504).
20 Zu ihm Harbou (Anm. 9), 81ff.
21 Zu ihm Habersack (Anm. 12).
22 Über sie das Biogramm von Otto Weiss in Pittrof (Hg.) (Anm. 8), 562–564.
23 Vgl. den Nachruf von Walter Hömberg auf ihn in: Publizistik Jg. 50 (2005) H. 4, 482–484, sowie ausführlicher Karl-Joseph Hummel: Otto B. Roegele (1920–2005). In: Jürgen Aretz/Rudolf Morsey (Hg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern. Bd. 12. Münster 2007, 201–213.
24 Münster (1906–1998) ist ein interessanter Fall, nicht nur, weil er von 1945 bis 1949 gleichzeitig Mitherausgeber der Frankfurter Hefte war, sondern weil sich bereits in der Titelfolge seiner Bücher die veränderte Medialisierung des Katholischen in der Nachkriegszeit spiegelt: Er debütierte 1948 bei Piper in München mit einem Buch Dasein und Glauben, veröffentlichte 1949 bei Herder eine kunsthistorische Einführung Das Reich der Bilder, 1950 bei Kösel eine Untersuchung Mysterium und Apparat: Zur Fernsehübertragung des Meßopfers (!) und ebenfalls bei Kösel 1952 Mengen, Massen, Kollektive. Münster interessierte sich schon früh für das Fernsehen und wurde 1954 Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks, 1956 Vorsitzender der Fernsehprogrammkonferenz der Rundfunkanstalten (West-)Deutschlands. In beiden Funktionen wurde er eine prägende und einflussreiche Figur. Im Hochland lieferte er sich mit Guardini eine kleine Kontroverse über dessen Ende der Neuzeit (Bd. 44 [1951/52], 103–120). Vgl. den Artikel über C.M. im Munzinger-Archiv (online) sowie Knut Hickethier: Programmacher, Kulturtheoretiker, Organisator. Clemens Münster und seine Programmvorstellungen. In: Massenmedien und Kommunikation H. 73/74 (1991), 53–72.
25 Dazu Kießling (Anm. 2), 250–252.
26 Dokumentiert in UBEI VA1 I, Autorenkorrespondenz Theodor W. Adorno 1954–1961 (52 Schriftstücke). Für die Zitiererlaubnis aus diesen und den weiteren Beständen des Kösel-Verlagsarchivs danke ich der Universitätsbibliothek der KU Eichstätt-Ingolstadt.
27 Der Vorgang ist bekannt, allerdings bisher nur aus der Korrespondenz Adornos mit P. Suhrkamp (hg. von Wolfgang Schopf: „So müßte ich ein Engel und kein Autor sein“. Adorno und seine Frankfurter Verleger. Der Briefwechsel mit Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld. Frankfurt/M. 2003, dort die Briefe Nr. 65, 78 u. 82), nicht aus der Autorenkorrespondenz Adornos mit dem Kösel-Verlag. Aus ihr geht hervor, dass die Initiative bei Kösel von Friedhelm Kemp kam. Ohne dass er etwas von den Verlagsplänen (und deren Verzögerungen) bei Suhrkamp wusste, regte er als „großer Bewunderer der essayistischen Arbeiten von Walter Benjamin“ am 23.3.1954 briefl.