Abb. 1: Jubiläumsbroschüre
Abb. 2a: Porträtgalerie
Abb. 2b: Porträtgalerie
Zunächst Schaezler: Er war bereits 1925 zum Hochland gekommen, wo er besonders für die Musikbeiträge verantwortlich zeichnete, stand dann ab 1946 als Schriftleiter Schöningh zur Seite und übernahm nach dessen plötzlichem Tod 1960 die Herausgeberschaft des Hochland, die er bis 1966 innehatte. Heinz Flügel, Direktor der Evangelischen Akademie in Tutzing, war auf die neu geschaffene Position eines Beraters der Schriftleitung in Frage gekommen, die das Verhältnis der beiden großen christlichen Konfessionen berührten, und verkörperte wie der ebenfalls evangelische Hans Asmussen, der im ‚Dritten Reich‘ zur Bekennenden Kirche gehört hatte und nach dem Krieg innerhalb der EKD hervortrat, das auch im Hochland deutlich zunehmende Interesse des vorvatikanischen Nachkriegskatholizismus an Fragen der Ökumene und des Gesprächs mit den anderen Konfessionen.14 Zu den Autoren, die bereits vor 1933 im Hochland geschrieben hatten, gehörten neben Franz Schnabel der Breslauer Kirchenhistoriker und Verfasser einer mehrbändigen Papstgeschichte Franz Xaver Seppelt, der Wirtschaftshistoriker Clemens Bauer,15 der Verbindungen zum Freiburger Kreis unterhalten hatte, Karl Buchheim und Karl Thieme, beide Konvertiten von der evangelischen zur katholischen Konfession – Thieme 1934, Buchheim 1942; ferner der Priester Theoderich Kampmann, ein alter Freund Schöninghs, 1945 Gründer des christlichen Bildungswerks Die Hegge bei Paderborn und von 1956 bis zu seiner Emeritierung 1967 ordentlicher Professor für Religionspädagogik, Katechetik und Homiletik an der LMU München, sowie die Philosophen Alois Dempf, dieser hervorgetreten u.a. sowohl als Autor des Sacrum Imperium16 wie durch seine Schrift über Die Glaubensnot der deutschen Katholiken,17 und Josef Pieper, der bekanntlich in der Nachkriegszeit mit seinen bei Kösel verlegten Traktaten beträchtliche Auflagen erzielte.18 Ebenfalls vor 1941 waren schon Beiträger zum Hochland gewesen der Kultursoziologe Alfred von Martin,19 der Anglist Curt Hohoff,20 Friedrich und Philipp Dessauer21 aus dem Kreis um die Rhein-Main-Zeitung, Maria Schlüter-Hermkes,22 Fedor Stepun, Elias Hurwicz und Eugen Gürster. Erstmals im Nachkriegs-Hochland publizierten Wolfgang Grözinger, Karl Josef Hahn, Friedhelm Kemp, diese mit Hohoff speziell für die Schöne Literatur zuständig, und Otto B. Roegele, späterer Herausgeber des Rheinischen Merkur und eine sowohl für die katholische Publizistik wie Publizistikwissenschaft wichtige Figur der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre hinein.23 Ich will diesen durchaus prominenten Namen und profilierten Namensträgern, zu denen auch der erwähnte Clemens Münster gehört,24 noch zwei weitere zur Seite stellen, die hier nicht im Bild vertreten sind, nämlich Hans Blumenberg und Theodor W. Adorno (ein dritter wäre Friedrich Heer). Adorno ist zwar niemals Mitarbeiter des Hochland gewesen – er schrieb bereits u.a. für die Frankfurter Hefte und später für den Merkur25 –, unterhielt aber brieflich freundschaftliche Beziehungen zum Kösel-Verlagsinhaber Heinrich Wild,26 bei dem Adorno zeitweise seine dann schließlich doch bei Suhrkamp erschienene Benjamin-Ausgabe unterzubringen versuchte,27 und seine Minima Moralia wurden im Hochland durch den katholischen Philosophen Hermann Krings rezensiert, von dem Adorno so viel hielt, dass er Krings dem bayerischen Kultusminister für ein philosophisches Ordinariat in München empfahl.28 Die Adorno-Forschung hat bisher dessen Affinitäten zum Katholischen und seinen Verbindungslinien in den Katholizismus hinein nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber sie sind in der Tat erstaunlich genug, um einen kleinen Exkurs – Marginalien zu „Adornos hochkomplexe[r] ‚Interkonfessionalität‘“29 – zu rechtfertigen: Nicht nur, dass seine Fakultät, wie er am 25.2.1957 an Wild schreibt, soeben einen „hervorragend begabten Jesuitenschüler“30 habilitiert habe, und zwar mit einem „große[n] Werk über ontologische Probleme des Neothomismus“;31