Ich überlegte nun, welches außergewöhnliche Dessert es hier geben sollte. Ich war zwar schon sehr oft in diesem Hotel zu Tagungen gewesen, hatte aber hier noch nie à la carte gegessen.
Der Portier öffnete die Eingangstür, rechts daneben befand sich das Restaurant.
»Schön, Sie wiederzusehen«, sagte der Portier zu Stella.
Stella lachte mich an, griff meine Hand fester und durchquerte mit mir die Lobby, bevor sie nach links Richtung Fahrstuhl ging. Sie nestelte kurz an ihrer Hand-tasche und hatte plötzlich eine Karte in der Hand. Wir betraten den Fahrstuhl und ich wusste nicht, wie mir geschah. Sie hielt die Karte vor den Kartenleser und drückte die vier auf dem Display. Die Tür des Fahrstuhls schloss sich, wir waren allein. Sie gab mir einen Kuss, schaute mich keck an und hauchte in mein Ohr:
»Überraschung. Wie süß, du wirst ja etwas rot.«
Sie genoss ihren Triumph, das gefiel mir.
***
Die Tür öffnete sich im vierten Stock, Stella führte mich nach rechts. Ein langer Flur mit Zimmern links und rechts öffnete sich vor uns. Stella blieb stehen.
»Ganz am Ende des Flurs geradeaus liegt das Paradies.«
Sie stützte sich an der Wand ab und zog ihre Schuhe aus, die sie in die Handtasche steckte. Sie lief los und rief: »Wer als Letztes dort ist, darf den anderen dreißig Minuten lang nicht berühren.«
Ich bog mich vor Lachen, denn Stella hatte mindestens zehn Meter Vorsprung.
Wir waren ausgelassen wie die Kinder, und ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine solche Freude in mir verspürt hatte! Ich lief ihr hinterher und sie wartete bereits mit der Zimmerkarte vor der Tür. Als ich ankam, fiel sie mir lachend in die Arme. Sie versprühte Lebensfreude pur. Bevor sie die Karte an die Tür hielt, sah sie mich grinsend an.
»Du hast verloren, also halte dich daran. Ich sage dir, ab wann die Uhr für dreißig Minuten tickt.«
»Das werde ich, versprochen.«
In diesen kurzen Momenten liefen in meinem Kopf die wildesten Fantasien auf und ab.
Stella öffnete die Tür und hielt sie geöffnet. Sie machte die Andeutung eines Dieners, beugte sich herab und vollführte mit ihrem rechten Arm eine einladende Bewegung.
»Willkommen im Paradies«, lautete ihre Begrüßung und ich trat ein. Sie betätigte den Zentralschalter und in allen Räumen ging das Licht an. Sie fiel mir in den Arm. Ich umgriff sie und hob sie vom Boden ab. Elegant warf sie ihre Beine einknickend nach hinten. Wir drehten uns ein wenig. Sie küsste mich, schaute mich direkt an.
»Du machst mich verdammt glücklich, danke«, hauchte Stella mir ins Ohr.
Mir wurde warm ums Herz. Den ganzen Abend, seitdem ich sie das erste Mal erblickt hatte, hatte ich dieses Gefühl. Aber jetzt? Jetzt spürte ich die Schmetterlinge im Bauch, mir wurde am ganzen Körper wechselnd warm und heiß. Sie löste sich und stand vor mir. Durch die fehlenden High Heels war sie kleiner als ich.
»Na, Zwergnase, geschrumpft?«, sagte ich frech.
»Warte ab«, war ihre Antwort. Ich nahm ihren Kopf zwischen meine Hände.
»Schau mich bitte an.«
Und wie sie schaute.
»Ich habe Schmetterlinge im Bauch«, sagte ich mit fester Stimme.
»Das geht mir genauso, und zwar seit dem Moment, als ich dich heute das erste Mal gesehen habe.«
Wir küssten uns lange und sehr leidenschaftlich, ertasteten mit unseren Händen den Körper des anderen.
»Ich erkläre Ihnen kurz das Zimmer, gnädiger Herr«, ließ sie albern verlauten.
Sie nahm mich an die Hand und ich folgte ihr. Sie machte einen großen Schritt.
»Und schon stehen Sie im Wohnbereich, den wir ganz nach Ihren Wünschen hergerichtet haben. Auf dem kleinen Tisch neben dem Sofa finden Sie die Fern-bedienungen für Fernseher, Vorhänge, Musik und natürlich für das Licht, das sie gerne dimmen dürfen.«
Stella setzte fort: »Links im nächsten Raum finden Sie die kleine Küche, davor sehen Sie den Esstisch. Auf diesem Tisch finden Sie eine gekühlte Flasche Rosé Champagner, Obst und Erdbeeren mit unserer besten Schokolade überzogen. Die Bar dahinter ist mit allen erdenklichen weiteren Getränken gefüllt.«
Sie stellte sich vor den Tisch und machte eine präsentierende Handbewegung. Sie ging flott auf den nächsten Raum zu und öffnete die Tür.
»Dies ist der Vorraum zum Paradies.«
Wir standen in einem sehr großen Badezimmer mit einer Riesendusche und einer im Boden eingelassenen Whirlpool-Badewanne.
»Rechts an der Wand sehen Sie die Schalter für das dimmbare Licht in der Wanne und über der Dusche. Die Musik steuern Sie bitte mit Ihrem Smartphone per Bluetooth. Die Schalter, um den Wasserdruck und die Intensität des Sprudelns zu verändern, finden Sie oben rechts auf der Badewanne. Der kleine am Rand der Wanne angebrachte Schrank ist eine extra angefertigte Minibar.«
Sie öffnete den Schrank und präsentierte den Inhalt. Sie überschlug sich fast selbst vor Lachen, mir ging es genauso.
»Aber unser Rundgang neigt sich leider bereits dem Ende, obwohl der letzte Raum der aufregendste sein wird.«
Sie öffnete die Tür zum Schlafzimmer und nahm mich wieder bei der Hand.
»Und hier möchte ich jetzt von dir geküsst werden, bevor ich auf die Feinheiten in diesem Zimmer eingehe.«
Sie grinste mich an, wir küssten uns. Zärtlich, fordernd, intensiv, lange. Als wir uns lösten, strahlte sie.
»Du bist zu gierig, die Hälfte meines Lippenstifts befindet sich jetzt auf deinen Lippen«, ließ sie lachend verlauten und strich mir zärtlich mit den Fingern an den Lippen entlang, um den roten Lippenstift ein wenig zu entfernen.
»Und nun kommen wir zu den Details dieses Zimmers. Beachten Sie bitte die kleinen Finessen, die ich Ihnen gerne präsentiere. Die Bettwäsche ist aus schwerer ägyptischer Baumwolle, garantiert perfekte Luftzirkulation und schmiegt sich wie eine zweite Haut an Ihren Körper an.«
Vor Lachen verhaspelte sie sich, wurde aber sogleich wieder ernst.
»In der Mitte des Bettes sehen Sie das Touchpad, mit dem Sie sämtliche Funktionen ausprobieren können. Dieses hält dort magnetisch und Sie können es problemlos lösen und es wie ein iPad in die Hand nehmen. Selbstverständlich können Sie Ihre Musik selbst wählen und mit Ihrem Smartphone steuern. Und damit Sie sich im Schlaf beobachten können, haben wir einen Teil der Zimmerdecke mit Spiegeln versehen.«
Sie lachte, kehrte aber sofort zum Formellen zurück.
»Sie dürfen das Bett individuell höher oder niedriger stellen und mit dem Rad in der Mitte steuern Sie die Massagefunktion der Matratze. Merken Sie sich dies bitte, es könnte möglich sein, dass die Dame Ihres Herzens sehr anspruchsvoll ist und sämtliche Funktionen testen möchte.«
Jetzt konnte ich nicht mehr ernst bleiben und lachte los. Lachen steckte glücklicherweise an, daher konnte auch Stella sich nicht zurückhalten.
»Komm mal her, du Dame meines Herzens.«
Stella kam auf mich zu, drückte mir ein Küsschen auf den Mund und wechselte sofort wieder in ihre Rolle.
»Die beiden runden weißen Knöpfe rechts und links außen sorgen für den perfekten Schlaf.«
Sie ging zur rechten Seite, beugte sich extra tief herunter und schob ihren Po nach hinten.
Wie gerne hätte ich ihr jetzt spielerisch einen Klaps darauf gegeben. Aber ich tat es nicht, weil ich Stella nicht unterbrechen wollte. Es würde bestimmt im Laufe des Abends weitere Gelegenheiten geben.
Sie zog an dem runden Knopf, der an