In unserer Ehe haben wir das immer und immer wieder erlebt: Wenn es Missverständnisse gab und wir einander – oft ohne es zu merken – verletzten oder einfach stur und egoistisch handelten und einander dadurch auf inneren Abstand brachten, war es immer die Verbindung zu Gott, die zu Richtung, Vergebung und Versöhnung führte.
Ist es nicht genial, dass Gott die Absicht hat, uns alles andere Gute für unser Leben zufallen zu lassen, also einfach so zu schenken, wenn wir zuerst nach der Beziehung mit ihm trachten? Gott achtet unseren freien Willen, so wie wir das beispielsweise bei erwachsenen Kindern auch tun. Er zwingt niemanden zu irgendetwas. Er verhindert jedoch auch nicht die Konsequenzen unseres Handelns, vergibt und heilt aber gerne, wenn wir auf seine Wege zurückkommen. Gott reagiert seit jeher auf Hingabe und Vertrauen. Die Bibel ist voll davon, wie Gott in den unmöglichsten Krisensituationen eingreift, sobald auch nur ein Mensch all sein Vertrauen auf ihn legt. Wir beide haben das unzählige Male in unserem Leben erlebt und im Leben anderer beobachtet. Wir glauben daher, je mehr wir selbst Gott lieben und ihm folgen und gehorchen, desto mehr sind wir in der Lage, unseren Ehepartner, unsere Kinder und viele andere Menschen zu lieben. Sogar unsere Feinde.
Je mehr wir Gott lieben und ihm folgen und gehorchen, desto mehr sind wir in der Lage, unseren Ehepartner zu lieben.
Der Gott der Bibel ist die Quelle aller Liebe. Sind wir mit ihm verbunden, geht uns der Liebes-Treibstoff niemals aus. Ohne diese Verbindung haben wir nur eine sehr begrenzte Kapazität an Liebe. Die ist dann auch meistens selbstzentriert und auf Gegenleistung gepolt. Es ist jedoch die Agape-Liebe Gottes, die bedingungslos liebt. Wenn wir die einmal erlebt haben, wollen wir nie mehr ohne sie sein. Denn wir erleben dann, dass wir diese Liebe nicht nur empfangen und genießen können, sondern dass wir in der Lage sind, Liebe in dieser Qualität anderen in unserer Umgebung zukommen zu lassen. Es ist genau diese Liebe, die uns Menschen heilt, wiederherstellt und die Dinge in uns zum Blühen bringt, die oft unser ganzes Leben lang unter Ängsten, Verletzungen und Minderwertigkeitsgefühlen vergraben waren. Wenn wir also unseren Ehepartner besser lieben wollen, geben wir uns Gott mehr hin!
5 + 5 + 5
Wir haben uns schon angeschaut, wie wir als Ehepaare geistliche Intimität miteinander pflegen können. Verbringen Sie – jeder für sich – täglich Zeit mit Gott. Beginnen Sie mit ein paar Minuten Zwiesprache mit Ihrem Schöpfer. Wir empfehlen zum Start eine 5 + 5 + 5-Strategie. Das bedeutet: Sie lesen fünf Minuten in der Bibel, denken fünf Minuten darüber nach und notieren sich Wichtiges in ein Gebetstagebuch und sprechen dann fünf Minuten mit Gott.
Angst oder Liebe?
In der Gehirnforschung hat man herausgefunden, dass unser Gehirn und alle Denkmuster grundlegend auf Liebe und Vertrauen ausgerichtet sind. Furcht hingegen müssen wir erst lernen.19 Das erklärt, warum es nur einen dieser beiden Kontrahenten geben kann, der unser Leben bestimmt: Furcht und Sorge oder Vertrauen und Liebe.
Folgende Geschichte verdeutlicht diese bedeutende Wahrheit eindrücklich: Es gab einmal einen Mann, der seinen Lebensunterhalt damit verdiente, dass er seine beiden Hunde gegeneinander kämpfen ließ und vorher Wetten abschloss. Es waren große, schwere und sehr starke Hunde.
Jemand, der hiervon selbst ganz besessen war, reiste eine Zeit mit ihm und beobachtete, wie einmal der schwarze Hund und ein anderes Mal der weiße Hund gewann. Verblüfft war er vor allem darüber, dass der Besitzer beider Hunde immer auf den richtigen wettete und so ein gutes Einkommen hatte. Nachdem die beiden ein paar Flaschen Bier getrunken hatten und der Hundebesitzer sehr redselig wurde, schmeichelte ihm der Mitreisende und stellte schließlich die Frage: »Wie machst du es, dass du immer auf den Hund wettest, der dann auch gewinnt?« Der Hundebesitzer lachte und sagte: »Das ist ganz einfach. Vor den Kämpfen füttere ich immer nur einen der beiden Hunde. Mal den schwarzen und mal den weißen. Es gewinnt immer der, den ich zuletzt gefüttert habe.«
Womit füttern Sie Ihre Gedanken und Gefühle? Welchen Worten und Meinungen geben Sie in Ihrem Leben Gehör und Raum? Bedenken Sie, Einflüsse lassen etwas in Ihr Leben einfließen. Wenn Sie hier aktiv steuern, wird das Ihre Lebensqualität erhöhen und die Ihrer Ehebeziehung. Es lohnt sich also, bereits an den Türen Ihrer Gedanken aufzupassen und möglichst all das abzuweisen, wovon Sie nicht wollen, dass es Ihr Herz oder Ihre Ehe erfüllt. Das kann bedeuten, dass Sie gewisse Personen meiden, die immer nur von ihren Problemen oder noch schlimmer, von den bösen »Anderen« sprechen, die an ihrem schlechten Leben vermeintlich schuld sind. Es kann bedeuten, dass Sie die Nachrichten nicht zu jeder Stunde, sondern nur einmal täglich anhören (Nachrichten sind allermeist negativ und verursachen schnell Ängste und Sorgen im Zuhörer). Es kann bedeuten, dass Sie gewisse Filme und Bücher meiden, bei denen Sie feststellen, dass sie in Ihnen Ängste verursachen.
Es bedeutet aber auch, dass Sie auf der proaktiven Seite gefragt sind. Füllen Sie sich mit dem, was Ihnen und Ihrer Ehe guttut. Schauen Sie sich Filme an, die wir für Sie im Anhang dieses Buches in einer neuen Liste zusammengestellt haben und, die wir als Bonuszugabe in Form einer von uns in unregelmäßigen Abständen erweiterten Version dieser Liste auf www.my-qt.de bereitgestellt haben.20 Pflegen Sie Ihr geistliches Leben. Bauen Sie Freundschaften mit Menschen auf, die so sind, wie Sie sein wollen, die Gottes Liebe ausstrahlen und die nicht schlecht über andere reden. Menschen, die positiv sind und die echt sind. Also: Füttern Sie den richtigen Hund!
Lassen Sie sich helfen
Viel zu oft haben wir im Rahmen unserer Beratungstätigkeit miterlebt, dass Paare zu lange gewartet haben, um sich Hilfe zu holen. Insbesondere Männer waren hier entweder ängstlich oder ignorant. Sie wollten demnach nicht vor anderen zugeben, dass ein größeres Problem in der Ehe bestand, und sahen das als Eingeständnis von Schwäche. Oder sie ignorierten lange die Aufforderungen ihrer Frau, sich Rat und Unterstützung einzuholen. Erst wenn der Leidensdruck unerträglich wurde und mehrfach mit Trennung gedroht wurde, kam es dann zu einem Beratungsgespräch. Leider war es dann einige Male bereits zu spät. Sobald einer der Partner aufgibt, kann man meistens nicht mehr helfen. Wir beobachten immer wieder: Frauen halten viel aus und warten lange, aber wenn der Mann dann nicht reagiert, kommt meistens das Ende der Beziehung. Die meisten Beziehungen werden von Frauen beendet, nicht von Männern.
Solange beide bereit sind, an der Beziehung zu arbeiten und sich nicht scheuen, Unterstützung zu suchen, ist buchstäblich alles möglich. Die verfahrensten Situationen z. B. nach einer Katastrophe wie Ehebruch können wieder geheilt werden und die Beziehung tiefer werden und stärker als zuvor, wenn beide mitarbeiten und das über einen längeren Zeitraum.
Ihre Ehe ist zu kostbar, um Alarmsignale zu übergehen. Es ist keine Schande, nach dem Weg zu fragen, wenn Sie sich verfahren haben. Lassen Sie nicht zu, dass Stolz Ihre Ehe ruiniert! Das gilt für beide, Ehemann und Ehefrau! Die Bibel lässt uns auch hier klare Worte hören: »Nur Narren glauben, sie bräuchten keinen Rat, weise Menschen aber hören auf andere« (Sprüche 12,15).
»Höre auf guten Rat und nimm Zurechtweisung an, damit du für den Rest deines Lebens weise wirst« (Sprüche 19,20).
Suchen Sie sich ein Mentoren-Ehepaar. Vielleicht das Paar, bei dem Sie damals die Ehevorbereitung gemacht haben, oder gute Freunde, die eine erfolgreiche Ehe führen. Besuchen Sie Eheseminare! Wir als CCLM bieten alle 1–2 Jahre etwas Entsprechendes an. Es gibt überall in unserem Land gute Initiativen hierzu, wie Seminare von Team F, LAM (»Love after Marriage« – deutsch »Liebe in der Ehe«) und andere.
Suchen Sie lieber zu früh Unterstützung und Hilfe als zu spät!
Gott hat uns Menschen als soziale Wesen geschaffen und es so angelegt, dass wir einander unterstützen sollen und Hilfe annehmen. Jesus selbst, hat uns das buchstäblich vorgemacht: »Und weil ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, sollt auch ihr einander die Füße waschen« (Johannes 13,14).
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